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Arthritis: Muss es unbedingt eine OP sein?


Arthrose im Knie
Mit Gelenk-Prothese besser warten

ap, Nina Sündermann

Aktualisiert am 07.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Arthrose: Vor allem Knie-, Hüft- und Schultergelenke sind von Arthrose betroffen.Vergrößern des Bildes
Arthrose: Vor allem Knie-, Hüft- und Schultergelenke sind von Arthrose betroffen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Ein neues Kniegelenk lässt viele Patienten mit dauerhaften Knieschmerzen auf ein beschwerdefreies Leben hoffen. Doch ist eine Operation wirklich unumgänglich? Wie effektiv sind andere Behandlungsmethoden? Eine dänische Studie hat jetzt die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten untersucht.

Nach dem Einsetzen einer Gelenkprothese haben Betroffene meist weniger Schmerzen. Doch die Operation birgt Risiken. Zudem ist die Chance groß, dass auch weniger drastische Behandlungsmethoden helfen könnten, so das Fazit der Studie.

Patienten brauchen individuelle Behandlung

Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 130.000 Kniegelenke ersetzt. Meistens ist Arthrose die Ursache, sie zerstört den Knorpel im Gelenk. Mediziner raten dazu, vor einer Operation zunächst andere Dinge zu versuchen, etwa eine Gewichtsabnahme, Physiotherapie, Sport oder Medikamente. Viele Studien zeigen, dass dies helfen kann. Nicht bekannt ist jedoch, für wie lange. Auch gibt es keine guten Vergleichsstudien über Nebenwirkungen.

Auch Physiotherapie und Ernährungsberatung helfen

Forscher in Dänemark verordneten 100 Patienten jeweils entweder zwölf Wochen konventionelle Behandlung – Physiotherapie, Sport, Ernährungsberatung, spezielle Einlegesohlen und Schmerzmittel – oder eine Operation, gefolgt von zwölf Wochen mit den anderen Behandlungsmethoden. Die Studie wurde von Sören Skou am Universitätsklinikum Aalborg geleitet.

Nach einem Jahr verzeichnete die Operationsgruppe mit Blick auf Schmerzen, Alltagstätigkeiten und Lebensqualität doppelt so große Verbesserungen wie die andere Gruppe, wie über eine detaillierte Bewertungsskala ermittelt wurde. Doch auch bei zwei Dritteln derer, die nicht operiert wurden, wurde eine bedeutende Verbesserung festgestellt. Nur ein Viertel von ihnen ließ sich innerhalb des Jahres doch noch operieren.

Jeder Fünfte hat nach der Operation noch Schmerzen

Bei den Operierten traten häufiger ernste Komplikationen auf, darunter tiefe Venenthrombosen, Brüche und schwere Infektionen. Und auch andere Studien zeigten, dass eine Operation "nicht durchweg erfolgreich ist", schreibt Jeffrey Katz, Gelenkexperte am Brigham and Women's Hospital in Boston, über Studie in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine". Einer von fünf Patienten leide sechs Monate nach dem Eingriff noch an Schmerzen.

Andere Experten werten die Ergebnisse als klaren Sieg für die Chirurgie. Der Meinung ist auch Joshua Jacobs, Gelenkchirurg am Medizinischen Zentrum der Rush-Universität in Chicago und Sprecher der Amerikanischen Akademie orthopädischer Chirurgen. Viele Menschen erzielten mit Hilfe von therapeutischen Maßnahmen Linderung, bräuchten letztlich aber doch eine Operation, wenn die Arthritis fortschreite.

Mehr als nur eine Meinung einholen

Die Ergebnisse der Studie lieferten überzeugende Beweise dafür, dass eine Operation helfe, doch dass sie mit Blick auf Risiken auch Nachteile habe, sagt David Goodman vom Dartmouth-Institut für Gesundheitspolitik und klinische Praxis (TDI) in New Hampshire. Er rät Patienten unter anderem, sich nicht zu einer bestimmten Entscheidung drängen zu lassen und mehr als eine Meinung einzuholen. Betroffene könnten zunächst eine andere Behandlungsmethode wählen, eine Operation sei später immer noch möglich. Zudem sollten Patienten bedenken, wie gut sie mit den Bewegungseinschränkungen nach einer Operation und der nötigen Reha zurecht kämen und ob sie in ihrem Umfeld Unterstützung bekämen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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