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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krebs So tückisch sind Weichteilsarkome
Weichteilsarkome gehören zu den seltenen Krebserkrankungen. Über ihre Ursachen ist nur wenig bekannt. Risikofaktoren, die sich durch eine gesunde Lebensweise verändern ließen, spielen ebenfalls keine Rolle. Das Tückische: Der lebensbedrohliche Tumor wird oft viel zu spät erkannt. Wir haben mit Professor Dr. Henning Schulze-Bergkamen vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg gesprochen und Antworten zum Thema erhalten.
Sarkome sind seltene Krebserkrankungen
Weichteilsarkome sind bösartige Tumore der Weichgewebe, dazu zählen: Fettgewebe, Muskelgewebe, Bindegewebe aber auch Blutgefäße und Nerven. Osteosarkome, also Knochentumore, zerstören hingegen Knochen und Gelenke durch ihr aggressives Wachstum. Anders als Osteosarkome, die oft eine homogene Gruppe bilden, gibt es bei Weichteilsarkomen sehr viele verschiedene Unterarten, so Schulze-Bergkamen. Zudem tritt Weichteilkrebs in allen Altersstufen auf. Eine Häufung ist jedoch vom 45. bis zum 55. Lebensjahr zu verzeichnen.
Der Tumor wird zu spät erkannt
Weichteilsarkome betreffen relativ häufig die unteren Gliedmaßen, also Becken, Oberschenkel, Knie, Unterschenkel und Fuß. Das Tückische: Der lebensbedrohliche Tumor wird oft viel zu spät erkannt und falsch diagnostiziert. Denn aufgrund der häufig tiefen Lage bleibt er unbemerkt und ruft keine Symptome hervor. "In der Regel treten Weichteilsarkome aus dem Nichts auf", erklärt der Experte.
Das häufigste Anzeichen ist jedoch eine Schwellung. Meist besteht sie über lange Zeit und ein Größenwachstum des Tumors kann sich so über längere Zeit unbemerkt vollziehen. "Frühe Zeichen für einen bösartigen Weichteiltumor sind ein schnelles Wachstum und ein anhaltender Schmerz der Schwellung", erläutert Schulze-Bergkamen.
Entscheidend ist eine Gewebeprobe
"Ganz entscheidend ist dann die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Weichteilschwellung", betont der Experte. "So kann herausgefunden werden, um welche Unterart es sich handelt." Zusätzlich wird ein MRT durchgeführt, auf dem Weichteilsarkome gut erkennbar sind. "Somit wird festgestellt, ob der Tumor lokal begrenzt ist oder ob sich bereits Metastasen gebildet haben. "Häufig bilden sich bei Weichteilsarkomen Metastasen in der Lunge", erklärt Schulze-Bergkamen.
Wichtig ist der chirurgische Eingriff
Die Standardtherapie sieht vor, den Tumor chirurgisch zu entfernen. "Gerade bei Weichteilsarkomen ist eine interdisziplinäre Behandlung notwendig", erklärt der Experte. Die wichtigste Behandlung ist der chirurgische Eingriff. Zusätzlich können Chemo- und Strahlentherapie erfolgen. "In manchen Fällen findet zunächst eine Strahlentherapie statt, um den Tumor zu verkleinern und dann wird operiert. Oder es wird eine Chemotherapie ergänzend zur Operation durchgeführt", fügt Schulze-Bergkamen hinzu. Die verschiedenen Behandlungen richten sich nach Art und Größe des Tumors.
Prognose hängt von der Ausdehnung ab
Auch die Prognose von Weichteilsarkomen hängt von diesen Faktoren ab. "Sind keine Metastasen vorhanden, stehen die Heilungschancen gut, sagt der Experte. Hat der Tumor bereits gestreut, ist er häufig nicht mehr heilbar. Das sei jedoch abhängig von der Ausdehnung des Tumors.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.