Im Alter Epilepsie und Schlaganfall werden häufig verwechselt
Ein leichtes Zucken im Gesicht, ein Nesteln der Hand, kurzes Wegdämmern – das können Anzeichen eines epileptischen Anfalls sein. Im Alter kommt dies häufiger vor als gedacht. Auch Ärzte missdeuten Krampfanfälle nicht selten etwa als Vorboten einer Demenz oder als kleinen Schlaganfall.
Das Krampfleiden zählt neben dem Schlaganfall und der Demenz zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Es ist daher wichtig, sich von seinem Arzt ausreichend untersuchen zu lassen, um eine sichere Diagnose zu erhalten.
Epileptische Anfälle meist periodisch wiederkehrend
Epilepsie ist mit einer Erkrankungswahrscheinlichkeit von rund einem Prozent in der Bevölkerung etwa so häufig wie Gelenkrheuma. Mittlerweile treten Epilepsien bei älteren Menschen öfter auf. Bereits ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Erkrankungsrate zu. Ein epileptischer Krampfanfall hat keine erkennbare Ursache, wie beispielsweise eine Entzündung oder eine Vergiftung.
Aus neurologischer Sicht entladen sich eine Folge von Neuronengruppen gleichzeitig im Gehirn, was dann zu plötzlichen unwillkürlichen Verhaltens- oder Bewegunsstörungen führt. Dabei kann die betroffene Person das Bewusstsein verlieren. Da epileptische Anfälle periodisch wiederkehren können, sollten Betroffene darauf verzichten, Auto zu fahren oder allein Schwimmen zu gehen.
Epilepsie im Alter schwer zu erkennen
Besonders bei alleinlebenden, älteren Menschen dauert es generell sehr lange, bis eine Epilepsie erkannt wird. Und noch ein Problem: Wenn sie einen Anfall erleiden, ist meist niemand da, der helfen könnte. Oft werden epileptische Anfälle nicht erkannt, weil die Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit oder Vergesslichkeit auf den Alterungsprozess zurückgeführt werden.
Wenn während eines epileptischen Anfalls Arme oder Beine gelähmt sind, kann es vorkommen, dass der behandelnde Arzt dann fälschlicherweise einen Schlaganfall diagnostiziert. Gerade ältere Patienten profitieren von einer korrekten Diagnose, weil die dann mögliche Behandlung sie auch vor gefährlichen Stürzen schützt.
Anzeichen für Schlaganfall
Im Gegensatz dazu ist ein Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Erkrankung des Gehirns, die Funktionen des Zentralen Nervensystems langfristig außer Kraft setzen kann. Erste Anzeichen eines Schlaganfalls können unter anderem Sehstörungen, Schwindel, Lähmungen sowie plötzlich auftretende Sprachstörungen sein. Meistens tritt eine halbseitige Lähmung des Gesichts oder der Gliedmaßen auf.
Behandlung einer Epilepsie
Eine Behandlung der chronischen Erkrankung ist mithilfe von Medikamenten möglich. Sie können die Anfälle vorbeugen. Allerdings können Sie nicht bei allen Betroffenen die epileptischen Anfälle eindämmen oder verringern. Wichtig sind bestimmte Faktoren, wie beispielsweise
- die Häufigkeit eines Anfalls,
- die Form der Epilepsie
- die vermutete Ursache der chronischen Erkrankung sowie
- die Nebenwirkung der Medikamente oder ob eine Wechselwirkung mit anderen Arzneien, die der Betroffene einnimmt, möglich ist.
Das können Angehörige tun
Ein epileptischer Anfall ist kein medizinischer Notfall – außer er dauert länger als fünf Minuten. Er hört oftmals nach kurzer Zeit von selbst wieder auf. Tritt nach einer Stunde ein erneuter Anfall ein, sollten Sie einen Arzt rufen.
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Sie können Betroffenen helfen, indem Sie dazu beitragen, dass ihre Verletzungsgefahr gering ist.
- Verhindern Sie, dass der Betroffene bei einem Anfall die Treppen oder Stufen herunterfallen kann oder anderweitig stürzt.
- Entfernen Sie scharfkantige oder spitze Gegenstände aus der Reichweite des Betroffenen.
- Lockern Sie, wenn möglich, die Kleidung der Person, falls diese ihren Körper einengt.
Unter keinen Umständen sollten Sie versuchen, die Krampfanfälle mit Gewalt zu verhindern, festgehaltene Gegenstände aus der Hand reißen oder den Kiefer des Betroffenen gewaltsam öffnen. Dadurch kann dieser schwer verletzt oder die Anfälle verschlimmert werden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Deutsche Epilepsievereinigung