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Hohes Cholesterin: Wann Medikamente wie Statine nötig sind


Risikoabwägung
Hohes Cholesterin: Wann Medikamente nötig sind

Von t-online, ag

Aktualisiert am 15.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Medikamente: Wenn sich Cholesterinwerte nicht auf natürliche Weise senken lassen, ist eine medikamentöse Therapie mit Statinen notwendig.Vergrößern des Bildes
Wenn sich Cholesterinwerte nicht auf natürliche Weise senken lassen, ist eine medikamentöse Therapie mit Statinen notwendig. (Quelle: rogerashford/getty-images-bilder)
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Ob ein Patient mit erhöhten Cholesterinwerten Tabletten benötigt, hängt von vielen Faktoren ab. Kardiologen erklären, wann die Einnahme von Cholesterinsenkern ratsam ist.

Statine können das LDL-Cholesterin im Blut senken und helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Die Entscheidung für die Einnahme dieser Medikamente ist allerdings auch eine Frage der persönlichen Abwägung. Ob sie notwendig ist, hängt stark davon ab, welche anderen Risikofaktoren der Patient noch hat.

Ein hoher Cholesterinspiegel erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insbesondere bei hohen LDL-Werten (Low Density Lipoprotein) steigt die Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Sind die Werte nur leicht erhöht, reicht häufig bereits eine Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, um das Risiko deutlich zu senken. Zeigen diese Maßnahmen keine Wirkung und bleiben die Werte dauerhaft hoch, sollte eine Behandlung mit Medikamenten erfolgen.

"Wissenschaftlich am besten gesichert ist die Verringerung des Risikos durch Statine", sagt Professor Ulrich Laufs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig. Dabei gelte: "Je niedriger die LDL-Cholesterinwerte, desto niedriger das Risiko." Wie hoch die Cholesterinwerte sein dürfen, sei aber individuell und hänge von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Optimaler LDL-Wert hängt von mehreren Faktoren ab

Grundsätzlich ist Cholesterin kein schädlicher Stoff, sondern sogar lebenswichtig als Baustein für Zellwände sowie als Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäuren und verschiedenen Hormonen. Problematisch wird es, wenn zu viel von der fettähnlichen Substanz im Blut anfällt. Überschüssiges LDL-Cholesterin (LDL-C) lagert sich in den Gefäßwänden ab und verursacht Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose). Gemeinsam mit anderen Risikofaktoren steigern diese Verkalkungen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Ziel einer Behandlung ist daher in erster Linie, dieses Risiko zu senken und Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verhindern. "Entscheidend ist, wie hoch das gesamte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist", sagt der Kardiologe. Aktuellen Therapieempfehlungen zufolge werden folgende LDL-C-Werte angestrebt:

  • für gesunde Menschen, mit niedrigem Risiko, ohne Risikofaktoren gilt ein LDL-Cholesterinwert unter 115 mg/dl (<3,0 mmol/l) als Zielwert.
  • bei gesunden Menschen mit mäßig erhöhtem Risiko, mit einzelnen Risikofaktoren, beispielsweise Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck, sollte der LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl (<2,6 mmol/l) liegen.
  • für Patienten mit hohem Risiko, z. B. Menschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher, sollte ein LDL-Cholesterin von unter 70 mg/dl (<1,8 mmol/l) angestrebt werden.
  • bei Patienten mit sehr hohem Risiko, beispielsweise mit bekannten Herz- und Gefäßerkrankungen (Arteriosklerose), nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall oder mit Diabetes liegt der LDL-C-Zielwert unter 55 mg/dl (<1,4 mmol/l). Bei besonderen Risiko-Konstellationen kann es sinnvoll sein, das Cholesterin noch weiter zu senken. Für Patienten mit sehr hohem Risiko, die innerhalb von zwei Jahren unter einer Statintherapie ein zweites Ereignis erleiden, sollte ein LDL-Zielwert unter 40 mg/dl (<1,0 mmol/l) in Erwägung gezogen werden.

Herzgesunder Lebensstil senkt Werte auf natürliche Weise

Befindet sich der Cholesterinspiegel oberhalb der empfohlenen Grenze, rät die Herzstiftung zunächst zu einer Veränderung des Lebensstils. Eine gesunde Ernährung mit reichlich Gemüse, Vollkornprodukten sowie guten Pflanzenölen können einen deutlichen Effekt auf den Cholesterinspiegel haben. Beobachtungsstudien, darunter eine an mehr als 570.000 Menschen in Europa und den USA, haben die günstigen Effekte der Mittelmeerküche bestätigt.

Zu einem herzgesunden Lebensstil gehören zudem der Verzicht auf Nikotin sowie regelmäßige Bewegung. Gut geeignet sind insbesondere Ausdauersportarten wie Wandern, Laufen oder Schwimmen. Ideal ist eine tägliche körperliche Aktivität von mindestens 30 Minuten.

Medikamentöse Therapie: Statine sind die erste Wahl

Nicht immer reichen die oben genannten Maßnahmen aus, um die Zielwerte für das LDL-Cholesterin zu erreichen. Insbesondere bei erblich bedingten hohen Cholesterinwerten sind die Effekte gesunder Ernährung begrenzt. Zur Senkung von stark erhöhten Cholesterinspiegeln stehen gut untersuchte Medikamente zur Verfügung. Die Gruppe der Statine gilt dabei als erste Wahl.

Statine hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin in der Leber, sodass der LDL-Cholesterinwert im Blut sinkt. "Für Statine ist in großen wissenschaftlichen Studien bewiesen, dass sie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken und ihre Einnahme über viele Jahrzehnte sicher ist", unterstreicht Laufs. Zwar gelten die Medikamente als sicher und überwiegend gut verträglich, dennoch treten gelegentlich Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen auf.

Gut zu wissen: Statine sind eine Gruppe von verschreibungspflichtigen Medikamenten, die den Cholesterinspiegel senken. Andere Namen für diese Arzneimittelgruppe sind HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren) oder Cholesterinsynthese-Enzymhemmer (CSE-Hemmer). Wirkstoffe, die zur Gruppe der Statine gehören, erkennt man üblicherweise an der Endung "-statin": Beispielsweise Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin, Fluvastatin, Pravastatin oder Rosuvastatin.

Betroffene sollten die Beschwerden mit ihrem Arzt besprechen, denn häufig lässt sich durch einen Wechsel des Statins Besserung erzielen. Lässt sich der Cholesterinspiegel mit Statinen nicht ausreichend senken, kann eine Kombinationstherapie mit neueren Wirkstoffgruppen sinnvoll sein.

Weitere Informationen: Alles Wichtige zu Ursachen und Folgen hoher Cholesterinwerte sowie zu den neuen Therapieempfehlungen finden Sie in dem von der Deutschen Herzstiftung herausgegebenen Ratgeber "Hohes Cholesterin: Was tun?“, den Sie unter 069 955128-400 oder bestellung@herzstiftung.de kostenfrei bestellen können sowie auf der Homepage der Stiftung im Online-Beitrag www.herzstiftung.de/cholesterin.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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