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Läuse-Behandlung bei Kindern: Darauf sollten Sie achten


Kopfläuse
Läuse-Alarm: Die richtige Taktik gegen die juckende Plage

t-online, dpa, rev

Aktualisiert am 22.08.2014Lesedauer: 4 Min.
Anders als viele denken, werden Kopfläuse nicht durch mangelnde Hygiene angezogen.Vergrößern des Bildes
Anders als viele denken, werden Kopfläuse nicht durch mangelnde Hygiene angezogen. (Quelle: Schellhorn/imago-images-bilder)

Eigentlich sind Läuse ein ganzjähriges Problem. Jedoch können zum Beispiel Ferienlager, in denen Kinder beim Spielen und Toben ständig ihre Köpfe zusammenstecken, den Befall begünstigen. Viele Eltern fürchten deshalb gerade nach den Schulferien, dass sich ihr Kind die Parasiten einfängt. Kommt es wirklich zu einem Befall, ist es wichtig, die Läuse mit der richtigen Taktik wieder loszuwerden: Experten raten zum 17-Tage-Plan.

Fünf bis zehn Prozent der Mädchen und drei bis fünf Prozent der Jungen haben Kopfläuse, schätzt Michael Forßbohm, Läuseexperte am Gesundheitsamt Wiesbaden. Der Geschlechtsunterschied sei wahrscheinlich durch die unterschiedliche Haarlänge bedingt. Einen Hinweis, dass der Kopflausbefall in den vergangenen Jahren zugenommen hat oder dass Kopfläuse als Reisemitbringsel importiert werden, gebe es nicht, betont Forßbohm.

Läusebefall ist keine Frage der Hygiene

Der winzige Parasit befällt vor allem die Haare von Klein- und Schulkinder. Entgegen zahlreicher Läusemythen hat Kopflausbefall aber nichts mit mangelnder Hygiene zu tun - auch wenn zur Behandlung und weiteren Vorbeugung einige Hygienemaßnahmen sinnvoll sind. Gerade aber wenn die Kleinen die Köpfe zusammenstecken, können sich die lästigen, aber ungefährlichen Plagegeister ausbreiten. Die Übertragung durch Gegenstände wie Mützen, Kämme und Kopfkissen ist selten, da die Kopflaus wie alle Läuse von einer regelmäßigen Blutaufnahme abhängig ist und ihren Wirt kaum freiwillig verlässt. Auch das häufig kursierende Gerücht, die Insekten hüpften von Mütze zu Mütze trifft nicht zu, denn springen können die flügellosen Insekten nicht.

Beim Kuscheln mit den Kindern ist allerdings Vorsicht geboten - und wenn der Sprössling sich häufig am Kopf kratzt, sollte man die Haare genauer unter die Lupe nehmen.

Robert-Koch-Institut rät von Heißluft ab

Sind die Läuse einmal auf dem Kopf, nützt normales Haarewaschen gar nichts mehr. Laut Robert-Koch-Institut könne Kämmen die Anzahl der Läuse auf dem Kopf zwar geringfügig verringern, weil ein paar von ihnen verletzt werden und dadurch schließlich sterben. Doch nur eine lokale Behandlung mit geeigneten Wirkstoffen, bei der die Kopflaus und ihre Larven abgetötet werden, könne zu einem sicheren Erfolg führen.

Das Institut rät weiterhin von einer Behandlung mit einem Fön ab. Die Heißluft-Methode sei unzuverlässig und könne zu erheblichen Schädigungen der Kopfhaut führen. Genauso ist ein Saunaaufenthalt zur Abtötung der Läuse im Haar nicht geeignet.

Gängige Wirkstoffe gegen Kopfläuse: Es bestehen Resistenzen

Welche Mittel wirken also effektiv gegen Kopfläuse? Die gängigen Läusemittel in Deutschland - wie die Arzneimittel Infectopedicul, Goldgeist forte und Jacutin Pedicul Spray - basieren auf Insektiziden, die entweder aus Chrysanthemen gewonnen werden oder vergleichbar sind und künstlich hergestellt werden, wie die Deutsche Pediculosis Gesellschaft erläutert, die sich mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Kopfläusen auseinandersetzt. Diese Wirkstoffe wirken auf die Nerven der Kopfläuse.

Die Experten der Gesellschaft weisen auf ihrer Internetseite aber auch darauf hin, dass in ausländischen Studien Resistenzen gegen diese Insektengifte entdeckt wurden. Vermutlich gebe es auch in Deutschland resistente Läuse. Wie groß das Problem wirklich ist, sei jedoch unklar.

Läusemittel ohne Insektizide

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt, dass chemische Gifte Juckreiz, Kältegefühl und schmerzhaftes Brennen der Kopfhaut hervorrufen könnten. Der Wirkstoff Pyrethrum der in einigen Läusemitteln zu finden ist, stehe in der synthetisch entwickelten Variante sogar im Verdacht, krebserregend zu sein.

Eltern, die ihre Kinder nicht mit Insektiziden behandeln möchten, weil sie deren Nebenwirkungen fürchten, können auf Mittel zurückgreifen, die das Silikonöl Dimeticon enthalten. Laut der Deutschen Pediculosis Gesellschaft sei das Wirkprinzip von Mitteln wie Nyda L, Etopril und Jacutin Pedicul Fluid nicht vollständig geklärt. Man gehe aber davon aus, dass das Silikonöl in die Atemöffnungen der Läuse eindringt, wodurch die Parasiten absterben.

Dimeticon gilt als ungiftig und Resistenzen sind nicht zu erwarten. Allerdings handelt es sich dabei um Medizinprodukte und nicht um Arzneimittel, die behördlich getestet und zugelassen wurden. Zudem warnt die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, dass sich der Hilfsstoff Cyclometicon, der sich zum Beispiel in Nyda L und Etopril befindet, leicht entzünde. Deshalb sollten bei der Benutzung Flammen und intensive Wärmequellen gemieden werden und das Rauchen eingestellt werden.

17-Tage-Plan: Die richtige Behandlungsstrategie gegen Läuse

Alle Experten sind sich einig, dass eine einmalige Anwendung mit Läusemitteln nicht ausreicht. Wiederholungsbehandlungen sind notwendig, weil es sein kann, dass Larven, die noch geschützt in den Eiern saßen, die Behandlung überlebt haben und noch schlüpfen können. Unter Einbeziehung der Schlüpfzeiten und Geschlechtsreife der Läuse empfiehlt das Robert-Koch-Institut diese Behandlungsstrategie bei einem Läusebefall:

Tag 1 Tag 5 Tag 8 bis 10 Tag 13 Tag 17
Mit einem Läusemittel behandeln, anschließend nass auskämmen mit Läusekamm. Nass auskämmen, um früh geschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind. Erneut mit einem Läusemittel behandeln, um spät geschlüpfte Larven abzutöten. Kontrollunter- suchung durch nasses Auskämmen. Kontrollunter- suchung durch nasses Auskämmen.

Kuscheltiere sollten in Quarantäne

Während der Läusetherapie sollten Eltern auch die Kuscheltiere der Kinder sorgfältig entlausen, so die Verbraucherzentrale Hamburg. Aber auch aus der Kleidung, Schals, Mützen, Handtüchern und der Bettwäsche müssen Läuse und Nissen, die Eier der Läuse, gewissenhaft entfernt werden.

Dies gelingt, wenn man die Gegenstände und Textilien zwei Tage lang einfriert oder bei mindestens 60 Grad wäscht. Was sich nicht waschen oder einfrieren lässt, muss in Quarantäne: In einem sorgsam verschlossenen Plastiksack hungern Läuse an Kuscheltieren aus. Bei dieser Methode müssen die Gegenstände mindestens zwei Wochen im Beutel bleiben, damit auch die Läuse absterben, die noch aus den Eiern schlüpfen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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