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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesundheit Übergewicht tut weh
Dass stark übergewichtige Menschen ein hohes Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Arthritis oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, ist längst wissenschaftlich belegt. Jetzt wurde zudem herausgefunden, dass Fettleibige deutlich öfter unter Schmerzen leiden als Normalgewichtige. Das berichten US-Forscher im Fachjournal "Obesity". "Fettleibigkeit und erhöhte Schmerzen gehören zusammen. In manchen Fällen beträgt die Zunahme sogar 254 Prozent", sagt Studienleiter Arthur Stone von der Stony Brook University.
Hoher BMI - mehr Schmerzen
Eine Millionen Menschen in den USA wurden via Telefoninterviews befragt und sollten dabei nicht nur ihre Körpergröße und Gewicht nennen, sondern auch über ihre vorhandenen Schmerzen am Vortag berichten. Die Ergebnisse sind deutlich: Gegenüber Normal- und Untergewichtigen mit einem Body-Mass-Index unter 25 berichten Übergewichtige (BMI bis 30) um 20 Prozent öfter von Schmerzen. Bei Betroffenen mit Adipositas Stufe I, also einem BMI bis 35, waren es 68 Prozent, bei Stufe II mit BMI bis 40 sogar 136 Prozent. Besonders heftig wird es für Menschen mit einem BMI über 40. Sie leiden sogar 254 Prozent mehr, also beinahe dreimal öfter an Schmerzen als Normalgewichtige. Insgesamt waren 36,8 Prozent der Studienteilnehmer niedrig- und normalgewichtig, 38,3 Prozent übergewichtig und der Rest wurde als fettleibig klassifiziert.
Überlasteter Körper
Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Übergewicht mit Schmerzen etwa im unteren Rücken, Spannungsschmerz, Migräne und Kopfschmerz, Fibromyalgie, Unterleibschmerz oder chronischem Ganzkörperschmerz einhergehen kann. "Wirbelsäule, Hüfte und Kniegelenke sowie zahlreiche Organe sind durch Adipositas extrem belastet und nützen sich ab," sagt Stephan Kriwanek von der österreichischen Gesellschaft für Adipositas-Chirurgie. Das Ausmaß der Zunahme von Schmerzen scheint dem Experten plausibel.
Entzündungsschmerz durch Krankheit
"Auch der bei Übergewichtigen häufige Diabetes Typ II kann über Entzündungsreaktionen Schmerzen auslösen", ergänzt Günther Bernatzky, Präsident der Schmerzgesellschaft oesg.at. Zudem könnte Arthritis beteiligt sein, da deren Schmerzen viele von Bewegung abhalten und somit den Gewichtsanstieg fördern. Adipositas führt auch oft zu psychischen Leiden wie etwa zur Depression. Die US-Studienautoren geben zu bedenken, dass auch Gene gemeinsame Ausschlaggeber sein könnten.
OP als letzter Ausweg
Wenn die Schmerzen und Kilos nicht schwinden, ist eine Operation oft der letzte Ausweg. "Schmerzen sind der Hauptgrund für Adipositas-OPs", bestätigt Kriwanek. Ein operativer Eingriff kommt für Menschen ab BMI 40 in Frage und können folgendes bewirken: "OPs reduzieren mit dem Gewicht auch die Schmerzen und machen oft weitere Eingriffe wie etwa die Einsetzung neuer Kniegelenke erst möglich", so der Experte.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.