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Die Wirkung von Ginseng – alles Wichtige auf einen Blick


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Wirkung von Ginseng
Was ist dran an der Wunderknolle aus Fernost?


25.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Rote und weiße Ginseng-Wurzeln. In Asien ist Ginseng als Naturheilmittel sehr populär. Der Extrakt der Wurzel soll die geistige Leistungsfähigkeit steigern, den Körper vitalisieren und die Abwehrkräfte stärken. Wissenschaftlich bewiesen ist das allerdings nicht.Vergrößern des Bildes
In Asien ist Ginseng als Naturheilmittel sehr populär. Der Extrakt der Wurzel soll die geistige Leistungsfähigkeit steigern, den Körper vitalisieren und die Abwehrkräfte stärken. Wissenschaftlich bewiesen ist das allerdings nicht. (Quelle: beemore/getty-images-bilder)
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In der chinesischen Medizin gehört Ginseng in jede Hausapotheke. Die Wurzel soll die Abwehrkräfte stärken und die Denkfähigkeit steigern. Doch die Studienlage ist dünn.

Ginseng (Panax ginseng) gilt in der fernöstlichen Medizin als stärkendes Mittel, als sogenanntes Tonikum. Es wird bei der Bekämpfung von Krankheiten und Alterserscheinungen eingesetzt, soll den Körper widerstandsfähiger gegenüber Krankheitserregern machen und gegen Erschöpfungszustände helfen. Zur Wirkung der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe gibt es jedoch kaum aussagekräftige Studien.

Herkunft, Wachstum und Ernte

Ginseng ist eine krautige Waldpflanze. Sie gedeiht am besten im Schatten und bildet im dritten Jahr rote, kugelförmige Früchte aus. Sie enthalten die Samen für die nächste Saat. Als pflanzliches Arzneimittel kommt nur der Wurzelstock zum Einsatz. Er teilt sich spindelförmig und an der Spitze meist handförmig in Haupt- und Nebenwurzeln.

Die Ernte sollte frühestens nach sechs Jahren stattfinden. So lange dauert es nämlich, bis die Wirkstoffe, die sogenannten Ginsenoside, in ausreichender Konzentration vorhanden sind.

Für die Pharmaindustrie werden große Mengen von Ginseng in Korea und China angebaut, kleinere in Japan und Amerika. Der koreanische Ginseng ist am hochwertigsten.

Roter und weißer Ginseng: Wo liegt der Unterschied?

Bei rotem und weißem Ginseng handelt es sich nicht um verschiedene Arten, sondern um unterschiedliche Verarbeitungsweisen. Nach der Ernte wird die Wurzel gewaschen und von der Außenhaut befreit. Wird sie anschließend direkt in der Sonne getrocknet, spricht man von weißem Ginseng.

Eine rötliche Farbe bekommen die Wurzeln, wenn sie vor dem Trocknen zwei bis drei Stunden über heißem Wasserdampf erhitzt werden. Das senkt allerdings den Wirkstoffgehalt. Daher gilt der weiße Ginseng als medizinisch wertvoller. Bei kühler und trockener Lagerung ist Ginseng mindestens ein Jahr lang haltbar.

Wirkung und Anwendungsgebiete von Ginseng

Gemäß der EMA (European Medicines Agency) wird Ginseng als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Zu den medizinischen Einsatzgebieten von Ginseng, die sich auf Daten der klinischen Forschung stützen, zählen die Kräftigung und Belebung bei Schwäche und Erschöpfungszuständen sowie bei allen Zuständen mit verringerter Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.

Die Experten weisen allerdings darauf hin, dass sich die Einschätzungen auf traditionelle Erfahrungswerte stützen, nicht aber auf wissenschaftliche Evidenz. Denn die Daten aus Studien sind spärlich und zu ungenau, um eine medizinische Wirkung zu belegen. Auch nach Einschätzung des wissenschaftlichen Forschungsnetzwerks Cochrane fehlt es den bisher veröffentlichten Studien an Aussagekraft.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Ginseng als Heilpflanze wirkungslos ist. Allerdings sollte man bei der Einnahme entsprechender Präparate keine Wunder erwarten und bei länger anhaltenden Beschwerden immer einen Arzt aufsuchen.

Hilft Ginseng bei Alzheimer?

Dass Ginseng bei demenzbedingten Sprachstörungen und sogar bei Alzheimer helfen kann, liest man immer wieder. Die Aussagen stützen sich auf Studien, in denen der in Ginseng enthaltene Wirkstoffe Rhizolutin die für Alzheimer typischen Entzündungsprozesse im Gehirn von Mäusen bremsen konnte.

Allerdings lassen sich Ergebnisse aus Tierversuchen nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen. Um die Wirkung von Rhizolutin im menschlichen Körper zu untersuchen, sind großangelegte klinische Studien nötig, die bislang jedoch noch nicht durchgeführt wurden.

Einnahme von Ginseng: Was ist zu beachten

Frischer Ginseng ist roh, gekocht oder gebraten verzehrbar. Aus der Wurzel lässt sich auch ein schmackhafter Tee zubereiten. Hierzu schneidet man die Wurzel in feine Stücke, gibt davon einen Teelöffel in eine Tasse und übergießt das Ganze mit 150 Milliliter kochendem Wasser. Bevor man den Tee genießen kann, sollte er fünf bis zehn Minuten ziehen. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann auch Aufgussbeutel oder Instant-Tee aus der Apotheke oder Drogerie verwenden. Mehr als drei Tassen pro Tag sollten gemäß den Empfehlungen der EMA nicht getrunken werden.

Ginseng gibt es auch kandiert mit Zucker oder Honig und als Bestandteil von Marmeladen. Extrakte aus der Wurzel werden meist in Form von Kapseln angeboten. Tinkturen, Shampoos und Kosmetikprodukte sind dagegen eher Wellnessprodukte.

Gut zu wissen: Ginseng benötigt mindestens drei Monate, um seine potenziell heilenden Wirkstoffe im menschlichen Körper zu entfalten. Vertreter der naturheilkundlichen Medizin empfehlen zweimal jährlich eine kurmäßige Anwendung.

Nebenwirkung, Gegenanzeigen und Dosierung

Da die Inhaltsstoffe der Wurzel die Blutgerinnung verändern können, sollten Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck Ginseng-Präparate nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Das Gleiche gilt für Patienten, die regelmäßig blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Ginseng könnte auch das Blutungsrisiko bei Operationen erhöhen. Steht ein chirurgischer Eingriff bevor, sollten Patienten daher ihren Arzt informieren, falls sie Ginseng einnehmen. Auch während Schwangerschaft und Stillzeit sollte Ginseng tabu sein.

Ginseng verstärkt die Wirkung, die Kaffee und schwarzer Tee im Körper entfalten. Daher sollte die Wurzel nicht zusammen mit den genannten Getränken verzehrt werden. Die Dosis der Arzneidroge sollte ein bis zwei Gramm Extrakt pro Tag nicht überschreiten. Mögliche Folgen bei einer Überdosierung können Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und Durchfall sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Geng, J.; et al.: Ginseng for cognition. Cochrane Database of Systematic Reviews (2010) 12: Art. No.: CD007769. DOI: 10.1002/14651858. CD007769. pub2.
  • www.ema.europa.eu: Ginseng Radix. Online-Informationen der European Medicines Agency (abgerufen am 20.7.2022)
  • www.onkopedia.com: Ginseng (panax ginseng; panax quinquefolius, Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., Stand: 2/2021
  • apotheken.de: Ginseng. Online-Informationen des DAN Netzwerks Deutscher Apotheker GmbH, abgerufen am 20.7.2022
  • medizin-transparent.de: Ginseng: die Wurzel geistiger Fitness? Online-Informationen des Departments für evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Donau-Universität Krems sowie von Cochrane Österreich, Stand: 15.7.2017
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