Achtung, Missbrauchsgefahr Macht Nasenspray süchtig?
Zigaretten, Alkohol oder Heroin: Dass man davon süchtig werden kann, weiß jedes Kind. Aber auch ein hilfreiches Medikament wie Nasenspray hat Suchtpotenzial. Was Sie bei der Benutzung beachten müssen, um nicht abhängig zu werden.
Es juckt, es brennt, es macht das Atmen schwer: verstopfte Nasen sind besonders im Frühjahr weit verbreitet. Nasenspray ist dann für viele Menschen eine Erlösung. Wenn Pollen fliegen und Gräser blühen, sorgen besonders abschwellende Nasensprays für beruhigte Nasenschleimhäute und freies Atmen. Für viele Menschen kommen sie dann fast täglich zum Einsatz. Das hat Folgen: Mindestens 100.000 Deutsche sind nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen von Nasensprays oder -tropfen mit abschwellender Wirkung abhängig.
Was Nasensprays enthalten und wie sie wirken
Neben Nasenspülungen und -tropfen gibt es unterschiedliche Nasensprayarten, die gereizte Nasenschleimhäute und Nasenverstopfungen lokal bekämpfen.
Abschwellende Nasensprays
Die bekannteste und am häufigsten angewandte Gruppe sind abschwellende Nasensprays. Diese Sprays enthalten die Wirkstoffe Xylometazolin oder Oxymetazolin. Sie lassen die Blutgefäße an den Schleimhäuten der Nase zusammenziehen. Durch die verringerte Blutzufuhr schwillt das Gewebe ab, das angesammelte Sekret kann abfließen und und man fühlt sich wieder frei.
Salzhaltige Nasensprays
Die sogenannten Meerwassersprays befeuchten die Nasenschleimhaut mit Salzwasser und wirken meist entzündungshemmend. Der Wirkstoff Dexpanthenol ist gut als Hilfsmittel gegen trockene Schleimhäute durch Heizungsluft geeignet. Bei Schnupfen helfen sie nicht ganz so schnell wie abschwellende Nasensprays, dafür aber wesentlich schonender.
Kortisonhaltige Nasensprays
Hauptsächlich eingesetzt bei Allergien, sind Sprays mit Kortison verschreibungspflichtig. Viele Pollenalergiker und Heuschnupfengeplagte überstehen ohne sie nur schwer die Frühjahrs- und Sommermonate. Die Sprays enthalten die Substanzen Triamcinolon, Mometason oder Dexamethason.
Gefahr der Abhängigkeit bei längerer Anwendung!
Nicht alle Nasensprays bergen Suchtpotenzial. Bei zu langer Anwendung können besonders abschwellende Nasensprays zu Abhängigkeit führen. Die Schleimhaut gewöhnt sich an den Wirkstoff, der die Nasenschleimhäute zusätzlich austrocknet. Das Resultat: Es kommt zum erneuten Schnupfengefühl und mit jedem Einsatz des Sprays wird der Sprühintervall kürzer. Die Nase ist dann chronisch verstopft und es kann zu Nasenbluten kommen. Im schlimmsten Fall führt das zur sogenannten Stinknase. Dabei wird die Nasenschleimhaut geschädigt, Keime siedeln sich an und sorgen für einen fauligen Geruch. Richtig “Süchtige“ leiden sogar unter Erstickungsängsten, wenn sie das Medikament absetzen sollen.
Entwöhnung ist langwierig
Verwenden Sie abschwellende Nasensprays maximal für einen Zeitraum von einer Woche. Zur Entwöhnung kann eventuell ein kortisonhaltiges Nasenspray beitragen, dass weniger Suchtpotenzial birgt. Wenn Sie häufig unter Schnupfen oder wiederkehrenden Infektionen der Nasenschleimhäute leiden, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen. Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann am besten feststellen, wie Sie sich vor einer Abhängigkeit von Nasensprays bewahren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.