HIV-Test Habe ich mich angesteckt? Banges, langes Warten auf das Testergebnis
In Deutschland leben rund 85.000 Menschen mit dem Aids-Virus HIV. Mancher hat nach ungeschütztem Sex oder einer Panne mit dem Kondom Angst, sich infiziert zu haben. Ein HIV-Test liefert aber nicht sofort das Ergebnis. Für Betroffene ist das lange Warten oft ein Alptraum.
Sechs Wochen sind eine lange Zeit. Solange dauert es, bis ein HIV-Test nach einem Sexualkontakt eine Infektion ausschließen kann.
"Es gibt im Prinzip nur zwei Strategien, damit umzugehen", sagt Michael Tappe von der Deutschen Aids-Hilfe. Die eine: "Augen zu und durch". Die andere: Sich mit der Situation auseinandersetzen. "Betroffene können sich bei einer professionellen Aids-Beratung Unterstützung suchen." Mit einer kompetenten Person darüber zu sprechen, helfe oftmals, klarer einzuschätzen, wie hoch das Risiko einer Infektion überhaupt ist.
In vielen Fällen kann man eine HIV-Infektion schon früher nachweisen - etwa nach zwei bis vier Wochen. "Wer es also gar nicht aushält, kann sich schon früher testen lassen." Wirklich ausschließen lässt sich eine Infektion aber erst nach sechs Wochen.
Die Deutsche Aids-Hilfe warnt ausdrücklich vor HIV-Schnelltests für den Gebrauch zu Hause, die im Internet angeboten werden. Weil der Verkauf an Privatpersonen in Deutschland nicht erlaubt ist, würden sie meist aus dem Ausland versendet. Schon kleine Anwendungsfehler könnten zu falsch positiven und falsch negativen Testergebnissen führen.
Wann schnelle Prophylaxe ratsam ist
Wer sexuellen Kontakt mit einer Person hatte, die sicher oder wahrscheinlich HIV-positiv und ansteckend ist, sollte allerdings keine Zeit verlieren. Denn der Arzt kann Betroffenen dann eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) verabreichen. Die PEP-Behandlung dauert in der Regel vier Wochen und kann eine Infektion meistens noch verhindern. Idealerweise gehen Betroffene sofort zum Arzt, möglichst binnen 24 Stunden, aber nicht später als 48 Stunden nach dem Risikokontakt.
"Eine PEP wird aber in der Regel nur verabreicht, wenn wahrscheinlich ist, dass der Sexualpartner HIV-positiv ist." Das ist nach Angaben der Deutschen Aids-Hilfe zum Beispiel der Fall, wenn bei Gelegenheitskontakten unter schwulen Männern das Kondom reißt, weil hier ein höheres Risiko vorliegt. Bei Heterosexuellen ist die PEP hingegen bei einer solchen Panne in der Regel nicht nötig.
HIV ist kein Todesurteil mehr
Was bei HIV-Verdacht oder Ansteckung helfen kann: Das Wissen, dass HIV heute kein Todesurteil mehr ist und man damit ein relativ normales Leben führen kann. Schwierig kann das für Personen sein, die in einer Beziehung leben und fürchten, sich bei einem Seitensprung angesteckt zu haben. "Gerade am Anfang ist man besonders ansteckend", sagt der Experte. Den Partner dürfe man aber keineswegs gefährden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.