Impfsaison 2023/24 Ärzte verzeichnen kaum Nachfrage nach Covid-Auffrischimpfung
Seit Wochenbeginn gibt es den angepassten Corona-Impfstoff. Die Auffrischung wird etwa Älteren empfohlen. Doch impfen lassen sich bisher nur wenige.
Nach dem Start in die neue Corona-Impfsaison verzeichnen Sachsens Kassenärzte bislang nur wenige Anfragen. In den Praxen gebe es keine gesteigerte Nachfrage nach Coronaimpfungen, sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung, Klaus Heckemann, der Deutschen Presse-Agentur. "Der Impfstoff steht in ausreichenden Mengen zur Verfügung."
Impf-Koordination mit Mehraufwand
Schwierig für die Ärzte sei, dass keine Einzeldosen bestellt werden könnten. Das bedeute für die Praxen erheblichen Mehraufwand bei der Koordination der Termine. Denn alle Dosen müssten am selben Tag verimpft werden, um nicht zu verfallen, erklärte Heckemann, der in Dresden praktiziert.
Für die Impfung ist seit Wochenbeginn ein weiterentwickeltes Präparat von Biontech/Pfizer verfügbar. Der Impfstoff wurde angepasst an die Omikron-Sublinie XBB.1.5. Erreicht werden soll damit ein besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten. Für die Impfsaison 2023/24 sollen 14 Millionen Dosen des Präparats zur Verfügung stehen.
Sachsen hat insgesamt die niedrigsten Quoten
Im bundesweiten Vergleich haben sich die Sachsen bei Corona als Impfmuffel gezeigt. Laut einer Übersicht der Robert Koch-Instituts wurden zwar mehr als 7,6 Millionen Impfungen verabreicht. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sind aber nur etwa zwei Drittel der Einwohner grundimmunisiert (65,1 Prozent). Eine erste Auffrischimpfung hat etwa die Hälfte der Bevölkerung, bei der zweiten Auffrischung liegt die Quote nur bei 9,0 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer sind das die niedrigsten Quoten überhaupt.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf weiterhin Auffrischungsimpfungen im Abstand von zwölf Monaten zur letzten Impfung oder Infektion. Dazu zählen etwa Personen ab 60 Jahren. Bei Menschen ohne Risiken für einen schweren Krankheitsverlauf oder Post-Covid-Folgeerkrankungen ist keine vollständige Grundimmunisierung mehr erforderlich, heißt es im Positionspapier der Sächsischen Impfkommission. Impfungen sind laut Kassenärztlicher Vereinigung bei Haus- und Fachärzten möglich.
Masken sind neben Impfungen auch sinnvoll
Auch das Maskentragen halten Experten neben der Impfung in bestimmten Situationen weiterhin für sinnvoll. "Wenn man Risikofaktoren für einen schweren Corona-Verlauf hat oder wenn man infiziert ist, macht die Maske Sinn", sagte der Infektionsmediziner Prof. Pletz. Sein Rat: Wer mit leichten Symptomen wie Halskratzen zur Arbeit gehe, sollte Maske tragen.
"Es wäre gut, wenn wir einen solchen Kulturwandel hinkriegen wie in Asien, wo freiwilliges Maskentragen in der Infektionssaison völlig normal ist", sagte Mathias Pletz. Bei steigenden Inzidenzen seien Masken auch in Krankenhäusern ein Thema, vor allem in Bereichen mit immungeschwächten und deshalb besonders für Infektionen anfälligen Patienten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa