Nach Nord-Stream-Wartung Russland will laut Insidern wieder Gas liefern
Die Angst vor einem Gas-Lieferstopp ist groß in Deutschland. Insider wollen nun erfahren haben: Russland beabsichtigt, die Pipeline Nord Stream wieder zu aktivieren.
Nach der routinemäßigen Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 will Russland Insidern zufolge wieder Gas nach Europa liefern. Das werde allerdings auf reduziertem Niveau geschehen, sagten zwei mit den russischen Exportplänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Bundeswirtschaftsministerium will den Bericht auf t-online-Anfrage nicht kommentieren.
Derzeit kommt kein Gas aus Russland über die Pipeline Nord Stream 1 in Deutschland an. Seit vergangenem Montag wird die Pipeline routinemäßig gewartet, die Arbeiten sollen nach derzeitigem Stand bis Donnerstag abgeschlossen sein. Ob das jedoch der Zeitpunkt zur Wiederaufnahme der Gaslieferungen ist, bleibt offen. Als möglich gilt auch, dass sich die Arbeiten nach russischen Angaben verzögern.
Offiziell wollte sich Russlands Staatskonzern Gazprom zuletzt zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland und in anderen EU-Staaten nicht festlegen. Nach Angaben des Unternehmens sei es weiterhin wichtig, dass die momentan noch fehlende Turbine nach Russland gelangt.
Gazprom dringt auf Lieferung der Turbine
Kanada, wo Siemens Energy die Turbine gewartet hat, hatte das Gerät lange wegen der Sanktionen aufgrund von Russlands Angriffskrieg zurückgehalten. In Russland erwartet deshalb niemand, dass sie bis zum letzten Wartungstag wieder eingebaut ist.
"Davon hängt die verlässliche Arbeit der Gasleitung Nord Stream und die Versorgung der europäischen Verbraucher ab", teilte Gazprom am Wochenende mit. Das Unternehmen beklagt, es gebe von Siemens Energy keine Dokumente, die eine Rückkehr der Gasturbine bestätigten. Siemens Energy wollte am Montag keine Angaben zum Stand der Dinge machen. Es bleibe dabei, "dass es unser Ziel ist, die Turbine so schnell wie möglich zu ihrem Einsatzort zu transportieren".
Sie ist laut Gazprom für die Kompressorstation Portowaja wichtig, die wiederum für den Betrieb von Nord Stream 1 essenziell sei. Schon vor Beginn der zehntägigen Wartungsarbeiten hatte Gazprom die Gasdurchleitung durch die Pipeline um 60 Prozent gedrosselt. Das trieb die Gaspreise weiter nach oben. Gazprom begründete ausgebliebenen Lieferungen gegenüber dem Versorger Uniper mit höherer Gewalt. Uniper habe ein entsprechendes Schreiben von Gazprom Export erhalten, sagte ein Konzernsprecher.
- Eigene Recherche
- Anfrage an das Bundeswirtschaftsministerium
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa-AFX