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Krieg in der Ukraine: Afrika droht eine Hungersnot – wegen Putin


Steigende Weizenpreise
Putin droht, die Welt in eine Hungersnot zu treiben

Von dpa, neb

11.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Soldaten vor der belagerten Stadt Mariupol: Das umliegende Land ist vom Krieg bereits geprägt, auch in anderen Regionen der Ukraine könnten die russischen Aggressionen die Weizensaat verhindern.Vergrößern des Bildes
Soldaten vor der belagerten Stadt Mariupol: Das umliegende Land ist vom Krieg bereits geprägt, auch in anderen Regionen der Ukraine könnten die russischen Aggressionen die Weizensaat verhindern. (Quelle: Ivan Rodionovx/imago-images-bilder)

Hunger droht vielen Menschen in der Ukraine – und womöglich bald Millionen weiteren Menschen. Durch den Krieg in der Ukraine drohen Ernteausfälle in der "Kornkammer Europas". Das bleibt nicht ohne Folgen.

Die Folgen der russischen Raketen und belagernden Truppen spürt vor allem die ukrainische Bevölkerung. In den belagerten Städten, wie etwa Mariupol, gibt es laut Berichten bereits Versorgungsengpässe bei der Nahrung und dem Trinkwasser.

Bald könnten aber viele Regionen in der Welt die Folgen des Krieges auch bei sich bemerken – und den Hunger spüren. Davor warnt Oleg Ustenko, Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. "Uns bleibt maximal eine Woche für die Saat. Wenn der Krieg bis dahin nicht aufhört, dann hat die Welt ein Nahrungsproblem", sagte der Ökonom der "Wirtschaftswoche".

Die Ukraine ist wie Russland ein großer Weizenexporteur. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine belastet die globalen Getreidemärkte und hat dort schon zu deutlichen Preissprüngen geführt. Der Weizenpreis stieg im vergangenen Monat um knapp 40 Prozent auf ein Maximalhoch von 12,07 Dollar pro Scheffel an.

Besonders afrikanische Länder würden Engpässe spüren

Die Ukraine warnt, dass dies erst der Anfang einer steilen Aufwärtsspirale sein kann. "Wenn wir nicht liefern können, dann wird der Preis an den internationalen Märkten anziehen", sagte Ustenko.

Das würde vor allem Menschen in Afrika hart treffen, schätzt das Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). "Da die Ukraine einer der wichtigsten Getreideexporteure der Welt ist, insbesondere für den afrikanischen Kontinent, wird dies die dortige Versorgungssituation spürbar verschlechtern", sagte IfW-Handelsforscher Hendrik Mahlkow laut Mitteilung.

Die IfW-Ökonomen haben simuliert, welche langfristigen Folgen ein Handelstopp mit Weizen und sonstigem Getreide aus der Ukraine für Afrika hätte. Demnach wären besonders Tunesien und Ägypten negativ betroffen. Für viele weitere Länder wie Kamerun sowie Algerien und Libyen und Äthiopien, Kenia, Uganda, Marokko und Mosambik sehen die Forscher ebenfalls empfindliche Folgen.

Auch deutsche Bauern rechnen mit höheren Preisen

Deutschland baut selbst genügend Weizen an und ist daher nicht auf Importe aus der Ukraine angewiesen. Dennoch rechnen Bäckerei- und Bauernverbände auch hier mit steigenden Preisen: "Wir gehen davon aus, dass dieser Krieg die Preise noch weiter steigen lässt", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, in der Freitagsausgabe der "Augsburger Allgemeinen".

Grund seien vor allem Preissprünge in anderen Bereichen. So komme es etwa bei Düngemitteln zu ersten Versorgungsengpässen, die Preise seien sehr hoch und werden wohl noch weiter steigen. Die Gefahr, dass mangels Verfügbarkeit beim Dünger die Erntemengen zurückgehen, sei aber groß. Dennoch sei die Lebensmittelversorgung in Deutschland sicher, sagte Rukwied in der "Welt".

Auch deutsche Bäcker rechnen mit steigenden Preisen. Ihnen bereiten die steigenden Energiepreisen Sorgen. Sie wirkten sich nicht nur auf die Produktion aus, sondern auch bei der Belieferung der Filialen, sagte Stefan Körber, Geschäftsführer des Landesinnungsverbands für das württembergische Bäckerhandwerk. Den Bäckern bleibe daher derzeit nichts anderes übrig, als die enorm gestiegenen Kosten bei Rohstoffen und Energie weiterzugeben, so Körber.

Özdemir: Putin nutzt Welthunger als Druckmittel

Özdemir warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, Getreidepreise und Hunger gezielt als politisches Druckmittel einzusetzen und mahnte zur Solidarität.

"Wir müssen dafür sorgen, dass das Getreide, das verfügbar ist, fair zugänglich wird zu bezahlbaren Preisen", sagte Özdemir am Freitag im ZDF "Morgenmagazin". In anderen Teilen der Welt drohe Hunger. "Wenn jetzt jeder nur an sich denkt, dann werden wir die Krise nur verschärfen", so der Landwirtschaftsminister.

An diesem Freitag wollen die Agrarminister der G7-Staaten Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, USA und Großbritannien über die Lage beraten. Deutschland als G7-Präsidentschaftsland leitet die Videokonferenz, an der auch der ukrainische Minister Roman Leschenko und internationale Organisationen teilnehmen sollen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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