Leitindex Dax berappelt sich nach Ukraine-Schock
Die russische Invasion in der Ukraine hat die Börsen schwer getroffen. Zwar erholten sich die Kurse am Freitag deutlich. Die Woche jedoch beendet der Dax tief im Minus.
Die Hoffnung auf Verhandlungen Russlands mit der Ukraine haben den angezählten Börsen vor dem Wochenende wieder etwas auf die Beine geholfen. Der Dax erholte sich am Freitag um 3,67 Prozent auf 14.567,23 Punkte und machte damit einen Teil der herben Verluste des Vortages wett, als er auf den tiefsten Stand seit einem Jahr abgerutscht war.
Mit einem Verlust von mehr als drei Prozent schauen Anleger dennoch auf eine triste Börsenwoche zurück. Der MDax berappelte sich an diesem Freitag um 3,71 Prozent auf 31 800,31 Punkte.
Russland ist nach Angaben des Kreml bereit zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Moskau sei bereit, eine russische Delegation zu Gesprächen in die belarussische Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot für ein Treffen dem russischen Staatschef Wladimir Putin zweimal unterbreitet.
Energieversorger mit deutlichen Gewinnen
Das Thema Energieversorgung in Deutschland und Europa angesichts des Ukraine-Krieges machte die Aktien von RWE zu einem der besten Werte im Dax. Sie zogen um gut sechs Prozent an, Eon gewannen knapp drei Prozent.
Spekulationen über eine Verlängerung der Laufzeiten von Kohlekraftwerken zur vorübergehenden Deckung von Defiziten machten die Runde. Gleichzeitig dürfte die Politik den Ausbau der Alternativen Energien forcieren, während die bereits vor Kriegsausbruch hohen Strom- und Gaspreise zunächst weiter steigen dürften. Im MDax machten Uniper mit plus 6,3 Prozent die heftigen Vortagesverluste zum Teil wett.
Für die Aktien von VW und der Porsche-Holding ging es um 5,2 beziehungsweise 3,8 Prozent hoch. Die obersten Gremien des VW-Konzerns stimmten einem Börsengang der Sportwagentochter Porsche AG zu. Die Anteile des Chemiekonzerns BASF büßten indes ein Prozent ein. Analysten monierten eine geringe Profitabilität im Schlussquartal 2021.
Rüstungsaktien bauen Plus aus
Im MDax gewannen die Papiere des Mobilfunkanbieters Freenet nach den Quartalszahlen vom Vorabend fast acht Prozent. Analyst Ulrich Rathe von der US-Bank Jefferies lobte eine hohe Profitabilität im vierten Quartal und einen zuversichtlichen Ausblick.
Secunet schossen im SDax um fast 17 Prozent nach oben. Im aktuell unsicheren geopolitischen Umfeld profitierten die Papiere des IT-Spezialisten vom Bedarf für Schutz vor Cyberattacken. Die Aktien der Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt bauten ihre deutlichen Vortagesgewinne noch kräftig aus.
Europaweit standen die Signale auf Erholung: Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 3,69 Prozent auf 3970,69 Punkte. Ähnlich hoch fielen die Gewinne in Paris und London aus. In den USA lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit knapp zwei Prozent vorn.
Eurokurs zieht an
Der Kurs des Euro zog wieder an und stieg über 1,12 US-Dollar. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1248 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1216 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,03 Prozent am Vortag auf 0,06 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 141,84 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,38 Prozent auf 166,02 Punkte.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX