Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Dank Aktien So retten Sie Ihren Ruhestand vor der riesigen Rentenlücke
Die Gefahr der Altersarmut ist nicht mehr zu ignorieren: Ihnen könnten im Ruhestand mehrere zehntausende Euro fehlen, ihr Lebensstandard deutlich sinken. Doch das muss nicht sein – so schließen Sie ihre Rentenlücke rechtzeitig.
Die Zahlen sind brutal: Experten gehen davon aus, dass jeder Bundesbürger eine Rentenlücke von 500 bis 1.500 Euro im Monat hat. Gehen wir von 1.000 Euro aus, dann wären das pro Jahr 12.000 Euro, die uns für einen finanziell entspannten Lebensabend fehlen.
In zehn Jahren wären es schon 120.000 Euro, in 20 Jahren stolze 240.000 Euro, in 30 Jahren… Aber lassen wir das. Die Lücke ist immens. Selbst wenn Sie nur von 500 Euro oder weniger pro Monat ausgehen, die Ihnen fehlen, kommt da ein ziemliches Sümmchen zusammen.
Wir sprechen in den meisten Fällen leider eher von einem Rentenkrater als von einer Lücke. Und den gilt es so weit wie möglich zu schließen. Ich bin leidenschaftliche Aktionärin und großer Fan von börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs). Wenig überraschend ist mein Ausweg aus der Misere ein ETF-Portfolio, in dem ich gleich mehrere ETFs bespare. Das können Sie auch!
- Beliebte Geldanlage: Warum jetzt alle in ETFs investieren
Aktien-ETFs helfen, die Lücke zu schließen
Aktien sind ein wichtiger Baustein für den Vermögensaufbau, denn sie bringen langfristig die besten Renditen. Das war übrigens auch schon so, als es noch Zinsen gab. Das hat sogar die Bundesbank vor einigen Jahren in einem ihrer Monatsberichte höchstamtlich festgestellt. In Zeiten von Null- und Strafzinsen gilt es mehr denn je.
Wie hoch diese "besten Renditen" sind? Ziemlich hoch. Langfristig, also auf Sicht von zehn und mehr Jahren, liefern Aktien in einem breit gestreuten Depot durchschnittliche Renditen von sechs bis acht Prozent pro Jahr. "Langfristig" und "breit gestreut" sind hier die Schlüsselworte. ETFs helfen sehr einfach bei der Risikostreuung. Sie müssen nur noch langfristig investieren. Denn kurzfristig können Aktien mächtig schwanken. Wer aber einen langen Atem hat, wird belohnt.
Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.
Wie also anfangen? Ein Basisinvestment ist der Weltaktienindex MSCI World. Sein Name ist allerdings etwas irreführend, denn eigentlich bildet er nicht die Aktienmärkte der ganzen Welt ab, sondern nur die von 23 Industrieländern. Aktien aus den aufstrebenden Schwellenländern, den Emerging Markets, enthält er nicht. Doch gut 1.600 Aktien aus 23 Industrienationen, das ist eine gute Risikostreuung. Lesen Sie hier, warum sich ein ETF auf den MSCI World lohnt.
Was wir wissen müssen: Da der Index wie die meisten anderen auch nach der Marktgewichtung zusammengestellt wird, haben die USA mit mehr als 60 Prozent den größten Anteil. Die Wall Street ist eben der mit Abstand größte Kapitalmarkt. ETFs auf den MSCI World haben eigentlich alle Anbieter im Angebot, beispielsweise iShares , Xtrackers , Lyxor oder HSBC .
Die Statistik des Fondsverbands BVI zeigt: Wenn Sie 20 Jahre lang monatlich 100 Euro, also insgesamt 24.000 Euro, in einen Aktienfonds global eingezahlt hätten, wären daraus 51.510 Euro geworden – bei einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 7,1 Prozent. In die Statistik fließt allerdings die Entwicklung von aktiv gemanagten Fonds und ETFs ein.
Wenn Sie etwas stärker auf europäische Aktien setzen möchten, könnten Sie auf den breiten Index Euro Stoxx 600 setzen. Oder Sie schließen einen zusätzlichen ETF-Sparplan ab und reduzieren so das amerikanische Übergewicht in Ihrem Depot. Entsprechende ETFs bieten beispielsweise iShares , Lyxor oder Xtrackers . Ein Sparplan auf einen Fonds mit Anlageschwerpunkt Aktien Europa hätte auf Sicht von 20 Jahren im Schnitt 5,7 Prozent gebracht und wäre laut BVI auf 43.889 Euro angewachsen.
Branche- und Themen-ETFs beimischen
Das ist Ihnen alles ein bisschen zu langweilig? Dann mischen Sie doch ein paar Branchen oder Megatrends bei. Digitalisierung, Blockchain, Mobilität der Zukunft oder Wasser – es gibt kaum ein Thema, das die ETF-Emittenten nicht bereits entdeckt und abgedeckt hätten. In meinen früheren Kolumnen habe ich Cybersecurity, Nachhaltigkeit und die Gesundheitsbranche als Depotbeimischungen vorgestellt. Auch mit diesen Themen könnten Sie ein paar Akzente setzen.
Ich würde den Anteil solcher Anlagen aber nicht zu hoch gewichten. Denn je spezieller Sie investieren, desto größer ist das Risiko – allerdings auch die Chance. Es kommt auf Ihre persönliche Risikoneigung an, auf Ihre Strategie und Ihre Ziele. Eines Ihrer Ziele sollte auf jeden Fall der langfristige Vermögensaufbau und damit die Altersvorsorge sein.
Vor allem Frauen sollten dringend am Aktienmarkt aktiv sein, ihre Rentenlücke liegt nämlich eher bei 1.500 Euro pro Monat, die der Männer eher bei 500 Euro. Das liegt daran, dass Frauen oft weniger verdienen, weniger in die Rentenkasse einzahlen und weniger für das Alter vorsorgen.
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Doch gerade sie tun sich mit Kapitalmarktanlage schwer, auch wenn sie diese nicht grundsätzlich ablehnen. Das zeigt auch eine aktuelle Studie der Fondsgesellschaft J. P. Morgan Asset Management, für die 4.000 Frauen in zehn europäischen Ländern befragt wurden. Mit 64 Prozent der Befragten kann sich sogar die Mehrheit vorstellen, in Zukunft anzulegen. Allerdings gibt rund jede fünfte Sparerin an, Geld nie an der Börse anlegen zu wollen.
In Deutschland und Österreich ist diese Gruppe mit 35 Prozent besonders groß. Gründe für diese ablehnende Haltung gibt es einige, beispielsweise glaubt mehr als jede zweite Sparerin, dass sie nicht genug Geld hat, um zu investieren. Fast drei Viertel sind überzeugt, dass sie es sich nicht leisten können, mit ihrem Geld Risiken einzugehen.
Manche Anlageirrtümer halten sich hartnäckig
Es sind die typischen Anlageirrtümer, die sich leider hartnäckig halten. Breite Risikostreuung und ein langer Anlagehorizont senken das Risiko, dann überwiegen sogar die Chancen. Auch braucht es nicht viel Geld, um an der Börse zu investieren. In der Regel geht das ab Sparraten von 50 Euro pro Monat, oft schon ab 25 Euro und immer häufiger auch mit kleineren Beträgen.
Einen ETF-Sparplan können Sie schon mit wenigen Klicks bei Ihrem Onlinebroker oder Ihrer Bank einrichten. Werden Sie aktiv! Mischen Sie Aktien bei, sparen Sie langfristig in ETFs. Es wird sich lohnen! Auch wenn Sie Ihre Rentenlücke vielleicht nicht ganz schließen können, sollten Aktien ein wichtiger Baustein Ihrer Altersvorsorge sein.