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Rente aufbessern: Mit einem ETF-Weltportfolio sorgen Sparer fürs Alter vor


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Ganz einfach
So sorgen Sparer fürs Alter vor, ohne schlecht zu schlafen

MeinungEine Kolumne von Gerd Kommer

Aktualisiert am 26.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Ein Mann liest entspannt auf dem Sofa (Symbolbild): Mit einem ETF-Weltportfolio bauen Sparer sich ein solides Fundament fürs Alter.Vergrößern des Bildes
Ein Mann liest entspannt auf dem Sofa (Symbolbild): Mit einem ETF-Weltportfolio bauen Sparer sich ein solides Fundament fürs Alter. (Quelle: Aja Koska/getty-images-bilder)

Es gibt eine smarte Möglichkeit, wie Sparer ihre Rente aufbessern können: das Weltportfolio. Was es damit auf sich hat, wie es funktioniert und warum es Sie kaum Mühe kostet.

Vor einem Monat habe ich mich an dieser Stelle mit der Frage beschäftigt, welche Renditen nach Inflation von den gängigsten Anlageklassen zu erwarten sind. In diesem Beitrag wende ich mich der Frage zu, wie ein Privathaushalt für seine Altersvorsorge ein einfaches "ETF-Weltportfolio" auf Basis dieser Anlageklassen bauen kann. Zunächst zur Frage, was ein Weltportfolio eigentlich ist.

Ein Weltportfolio ist ein smartes Anlagekonzept, mit dem ganz normale Privathaushalte ihre Altersvorsorge aus börsennotierten Anlagen organisieren können. Das Weltportfoliokonzept ist einfach, bequem und wunderbar transparent. Es hat nichts mit Spekulation und Zocken an der Börse zu tun. Man braucht kein Aktienspezialwissen, um es umzusetzen, und man muss sich dafür nicht fortwährend mit der Börse und mit Wirtschaftsnachrichten beschäftigen.

So funktioniert das ETF-Weltportfolio

Ein simples Weltportfolio besteht aus zwei Komponenten: einer risikobehafteten Komponente A, die Rendite bringen soll und einer risikoarmen Komponente B, die die gewünschte Sicherheit im Depot erzeugt.

Bildlich können Sie sich das wie eine schöne Segeljacht vorstellen. Der risikobehaftete Portfolioteil A entspricht dem Segel und dem Mast, die für den Vortrieb sorgen. Der risikoarme Teil B des Weltportfolios kommt Anker und Rettungsboot der Jacht gleich.

Letztere geben dem Schiff ganz offensichtlich keinen Vortrieb. Im Gegenteil, sie bremsen es, kosten Geld und nehmen Platz weg. Trotzdem würde kein vernünftiger Segler auf einem Törn im Meer ohne Anker und Rettungsboot segeln. Man braucht sowohl Gerätschaften, die für Vortrieb sorgen, als auch solche, die Sicherheit und Stabilität bringen. So ist es auch in der Vermögensbildung und in der Altersvorsorge für Privathaushalte.

Der "ETF-Papst"
Dr. Gerd Kommer ist seit mehr als 20 Jahren Bestsellerautor für Investmentratgeberbücher. Zugleich ist er Geschäftsführer der Gerd Kommer Capital GmbH, einer digitalen Vermögensverwaltung, bei der Kunden bereits mit kleinen Beträgen starten können, sowie der Gerd Kommer Invest GmbH, einem Honorarberatungsunternehmen. In seiner t-online-Kolumne schreibt er gemeinsam mit seinen Kollegen Felix Großmann und Daniel Kanzler alle zwei Wochen über sein Spezialgebiet: den langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs.

Je nachdem wie Sie die Komponenten A und B mischen, bestimmen Sie selbst den Rendite-Risiko-Charakter Ihres Depots, also das Verhältnis aus Chance und Sicherheit. Ein im Börsenslang "aggressives" Portfolio wäre ein 100/0- oder 90/10-Portfolio. Diese bestehen zu 100 Prozent oder zu 90 Prozent aus einem Aktienteil und zu 0 Prozent beziehungsweise nur zu 10 Prozent aus einem risikoarmen Tagesgeld. Bei konservativen Portfolios ist es umgekehrt: Hier mischen Sie 10 oder 20 Prozent Aktien mit 90 oder 80 Prozent Tagesgeld.

Von 100/0 bis 0/100 existieren elf Weltportfoliostufen, die jede gewünschte Chance-Risiko-Kombination ermöglichen.

Weltweiter Aktien-ETF plus Tagesgeld oder Anleihen-ETF

Die Komponente A können Sie durch einen einzigen Aktien-ETF auf den bekannten MSCI-World-Index abbilden. Einfacher geht’s nicht. Damit haben Sie auf clevere Weise der Weltwirtschaft Risikokapital bereitgestellt, für das Sie langfristig mit einer soliden Rendite belohnt werden. Clever deswegen, weil Sie Ihr Risikokapital nicht nur auf über 1.500 Unternehmen gestreut ("diversifiziert"), sondern das auch zu den niedrigsten möglichen Nebenkosten getan haben.

Die Komponente B können Sie in der Regel durch ein Tagesgeld bei einer Bank innerhalb der staatlichen Einlagensicherungsgrenze abbilden. Die staatliche Einlagensicherungsgrenze beträgt 100.000 Euro pro Bank und Kunde (für Gemeinschaftskonten bei Ehepaaren 200.000 Euro). Sollte die Bank Pleite gehen – und dieses Risiko unterschätzen leider die meisten Bundesbürger – haftet der Staat bis zu diesen Maximalbeträgen.

Wer mehr als 100.000 Euro pro Person in die Komponente B investieren möchte oder muss, kann das über einen oder zwei Anleihen-ETFs tun, die in kurzlaufende, sichere Staats- oder Unternehmensanleihen investieren. Dabei sollten Sie ein Wechselkursrisiko aber unbedingt vermeiden. Investieren Sie dafür nur in ETFs, die ausschließlich Anleihen enthalten, die in Euro ausgegeben wurden.

Auch Gold und Bitcoins können Sie einbauen

Wer es "aufregender" und aufwendiger möchte, kann der Komponente A noch ein bisschen Gold beimischen, entweder als physisches Gold im Bankschließfach oder – bequemer – einen mit physischem Gold besicherten Gold-ETF. Lesen Sie hier, wie Sie in Gold investieren.

Auch eine kleine Portion Bitcoin über einen der inzwischen existierenden besicherten Bitcoin-ETFs wäre denkbar, wenngleich ich persönlich kein Bitcoin-Freund bin. Gold sollte – da im Vergleich zu Aktien eher renditearm – nicht mehr als 10 Prozent von Komponente A ausmachen, Bitcoin (da außerordentlich schwankungsintensiv) nicht mehr als 5 Prozent. So gelingt Ihnen der Start mit Bitcoins.

Gut zu wissen: Bei einem ETF-Depot sind Sie sowohl vor der Insolvenz des ETF-Anbieters als auch vor dem Konkurs Ihrer Depotbank geschützt. Das ist ein enorm wichtiger Vorteil, wenn es um Ihre Altersvorsorge geht.

Das Weltportfolio ist ein "Buy-and-Hold-Konzept". "Buy and Hold" steht für Kaufen und Halten und ist das Gegenteil dessen, was die meisten Anleger an der Börse tun, nämlich häufiges Kaufen oder Verkaufen.

Steht Ihr Weltportfolio einmal, können Sie es danach fast komplett in Ruhe lassen. Lediglich ein sogenanntes Rebalancing sollten Sie regelmäßig vornehmen (mehr dazu lesen Sie hier). Aber Sie könnten trotzdem problemlos zwei Jahre lang als Rucksacktourist in Tibet auf eine Trecking-Tour gehen und bräuchten sich in dieser Zeit keine Sorgen um das "Management" Ihres Weltportfolios zu machen. Denn es hat quasi einen eingebauten Autopiloten und kommt hervorragend zurecht, ohne dass Sie wöchentlich oder monatlich hinsehen.

Wenn Sie ein Eigenheim besitzen, spekulieren Sie ja auch nicht monatlich, ob sie es gegen ein anderes Objekt tauschen sollen, dessen Wert eventuell stärker steigt. Auch beim Weltportfolio gibt es kein solches Zocken, kein fortwährendes Hin-und-Her.

Weltportfolio ergänzt Ihre gesetzliche Rente

In den nächsten Wochen werden wir an dieser Stelle Schritt für Schritt auf weitere Merkmale des Weltportfolio-Konzeptes eingehen. Sie werden dann immer mehr faszinierende Vorteile dieses einfachen Investmentansatzes kennenlernen, der sich aus der Wissenschaft ableitet.

Letztlich soll das Weltportfolio neben der gesetzlichen Rentenversicherung das Fundament Ihrer Altersvorsorge bilden. Auch Eigenheimhaushalte, die schon komplett schuldenfrei sind, können mit dem Weltportfolio weiter Vermögen bilden.

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