Sorge um Erspartes Das passiert bei einer Bankpleite mit Ihrem Geld
Für viele Menschen ist es eine Horrorvorstellung: Die Bank, bei der das Ersparte liegt, geht pleite. Ist das angelegte Geld dann verloren?
Die Unruhe in der Bankenbranche sorgt viele Sparer. Auch wenn die Politik nach den Turbulenzen bei US-Banken und der Credit Suisse betont, dass die Guthaben hierzulande sicher seien, trauen viele den Beteuerungen nicht. Doch wie steht es wirklich um das Ersparte?
Die gute Nachricht für die meisten Kunden: Ihre Einlagen, das Geld auf den Konten, sind geschützt. Es greift die sogenannte Einlagensicherung. Wie viel Geld darüber gesichert ist – und was Sie dazu wissen sollten.
Was ist die Einlagensicherung?
Die Einlagensicherung ist ein Mechanismus, der dafür sorgen soll, dass Ihre Einlagen im Falle eines Bankkollapses nicht Teil der Insolvenzmasse werden – und Sie Ihr Geld zurückbekommen. Über die gesetzliche Entschädigungseinrichtung sind Einlagen privater Kunden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro abgesichert.
Haben Ehepaare ein Gemeinschaftskonto, verdoppelt sich die Summe auf 200.000 Euro pro Bank. Wer noch größere Guthaben besitzt und sie vollständig absichern will, kann die Gesamtsumme auf mehrere Banken verteilen.
Daneben gibt es noch freiwillige Einlagensicherungen der privaten Banken (Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken) und der öffentlichen Banken (Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands).
Diese freiwilligen Einlagensicherungen gehen weit über die gesetzliche hinaus. Über den privaten Einlagensicherungsfonds sind etwa zusätzlich Einlagen in Höhe von fast 75 Millionen Euro pro Anleger abgesichert.
Wie komme ich bei einer Bankpleite an mein Geld?
Wenn über eine Bank ein Moratorium verhängt wurde, prüft die Finanzaufsicht Bafin, ob sie gerettet werden kann. Stellt die Bafin fest, dass das Institut nicht mehr in der Lage ist, die anvertrauten Einlagen zurückzuzahlen oder Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften zu erfüllen, tritt der sogenannte Entschädigungsfall ein.
Kunden werden in diesem Fall automatisch per Brief von der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken darüber informiert. Sie müssen selbst also nicht aktiv werden.
Bevor das Geld ausgezahlt werden kann, müssen zunächst die Namen der Kunden festgestellt und die Höhe der Einlagen ermittelt werden. Die Bank überweist den Betrag dann auf ein Konto, das Sie als Kunde angeben.
Was heißt die Einlagensicherung für Anleger?
Die gesetzliche Einlagensicherung greift nicht nur, wenn Sie Geld auf einem Girokonto, einem Tages- oder Festgeldkonto haben. Sie greift auch dann, wenn Sie mit Wertpapieren handeln, also etwa mit Aktien oder Fondsanteilen. Der Grund: In diesem Fall liegt Ihr Geld auf einem sogenannten Verrechnungskonto – das ebenfalls unter die gesetzliche Einlagensicherung fällt.
Für Ihr Wertpapierdepot hingegen greift die Einlagensicherung nicht. Das ist aber auch nicht nötig. Denn hier ist es so, dass die Bank oder der Aktienhändler Ihr Geld in Form von Wertpapieren nur treuhänderisch betreut. Das heißt: Wenn die Bank pleitegehen sollte, haben Sie immer noch Zugriff auf die Wertpapiere – und können sie einfach zurückfordern.
Wie sind Einlagen bei ausländischen Banken geschützt?
Grundsätzlich gilt: Die gesetzliche Einlagensicherung greift für alle Banken im gesamten Euro-Raum im Rahmen der nationalen Sicherungssysteme. Allerdings bedeute dies nicht, dass die Einlagen überall gleich sicher sind, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Sicherungssysteme seien nur so sicher wie die Staaten, welche diese zur Not mit Steuermitteln decken können.
Ausschlaggebend ist hier die Bonität, also die Zahlungsfähigkeit. Mehr dazu lesen Sie hier. Bei der Bonität der Staaten gebe es im Euroraum allerdings große Unterschiede.
Ob in finanzschwächeren EU-Ländern im Fall einer Bankpleite der Staat über die Mittel verfüge und politisch gewillt sei, alle Anleger zu entschädigen, sei ungewiss. "Die höchste Sicherheit bieten Einlagen mit deutscher Einlagensicherung", betont der Verbraucherschützer.
Eine hohe Bonität haben neben Deutschland Länder wie Schweden, Norwegen, Dänemark, die Niederlande und die Schweiz. Nicht zu diesem Kreis zählen Länder wie Portugal, Italien, Rumänien und Bulgarien.
Allerdings ist es nicht ratsam, sein Geld in der Schweiz anzulegen – nicht nur wegen des Chaos mit der Credit Suisse. Denn das Land ist nicht Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). "Wichtige Regeln für Banken und die Einlagensicherung in der Schweiz sind nicht automatisch kompatibel mit dem System in Deutschland", heißt es dazu beim Verbraucherportal "Finanztip". Selbst wenn das Land an sich solide dastehe, könne das alle Angelegenheiten rund ums Konto kompliziert machen.
Tipp: Wenn Sie auf Internetplattformen oder Zinsportalen nach Angeboten ausländischer Banken Ausschau halten, sollten Sie den Fokus auf Geldinstitute finanzstarker Länder richten – also Staaten, deren Wirtschaftskraft von den großen Ratingagenturen die Bestnoten AAA oder AA bekommen haben.
- Eigene Recherche
- Bundesfinanzministerium
- gevestor.de
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa