Deutliches Ost-West-Gefälle Was verdienen Pflegekräfte wirklich?
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein gesellschaftliches Problem. Oft heißt es, ihre Gehälter seien zu niedrig. Wie hoch sind sie wirklich?
Anerkennung und eine angemessene Entlohnung – in der öffentlichen Debatte gelten diese Punkte oft als entscheidende Schlüssel, um dem drängenden Bedarf an Fachpersonal entgegenzuwirken. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Bezahlung von Pflegekräften variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Ost-West-Gefälle beim Gehalt
Zunächst einmal spielt das Bundesland, in dem die Krankenschwester oder der Krankenpfleger arbeitet, eine wichtige Rolle. Im Westen Deutschlands verdienen Pflegekräfte oft mehr als im Osten. An der Spitze liegen die Bundesländer Saarland mit 4.048 Euro brutto und Baden-Württemberg mit 4.002 Euro brutto. Auch die Bezahlung in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bremen und Bayern liegt noch im oberen Drittel.
In den neuen Bundesländern sind die Gehälter tendenziell niedriger als in den alten. Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bilden die Schlusslichter. Der bundesweite Mittelwert (Median) liegt bei 3.807 Euro brutto pro Monat.
Monatliche Brutto-Durchschnittsgehälter in der Pflege:
- Baden-Württemberg: 4.002 €
- Bayern: 3.875 €
- Berlin: 3.797 €
- Brandenburg: 3.426 €
- Bremen: 3.904 €
- Hamburg: 3.808 €
- Hessen: 3.825 €
- Mecklenburg-Vorpommern: 3.517 €
- Niedersachsen: 3.713 €
- Nordrhein-Westfalen: 3.886 €
- Rheinland-Pfalz: 3.824 €
- Saarland: 4.048 €
- Sachsen-Anhalt: 3.522 €
- Sachsen: 3.556 €
- Schleswig-Holstein: 3.781 €
- Thüringen: 3.584 €
(Quelle: Arbeitsagentur "Entgeltatlas", Stand 2023)
Tarifverträge entscheidend
Auch die Einrichtung, in der die Pflegekräfte arbeiten, kann eine Rolle spielen. In Krankenhäusern wird meist besser bezahlt als in Alten- oder Pflegeheimen. Ein weiterer Faktor ist die Berufserfahrung. Je größer die Berufserfahrung, desto höher ist in der Regel auch das Gehalt.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Tarifverträge in der Pflegebranche. Auch die Art der Einrichtung wirkt sich auf den Verdienst aus: Staatliche und kirchliche Arbeitgeber zahlen im Schnitt mehr als private. Aber auch in privaten Krankenhäusern kann das Gehalt mitunter über dem Mittelwert liegen.
Bei alldem berücksichtigt der finanzielle Aspekt allerdings nicht die Arbeitsbelastung, das Arbeiten im Schichtsystem und die Verantwortung gegenüber den Patienten. Angesichts der Bedeutung des Pflegebereichs wären daher wohl nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Arbeitsbedingungen in den Blick zu nehmen.
Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2022 ergab, dass mehr als 300.000 Pflegekräfte in ihren Beruf zurückkehren oder Arbeitszeit aufstocken würden, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern.
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- medi-karriere: "Krankenschwester Gehalt: Was verdient eine Krankenschwester?"
- arbeitsagentur: "Entgeltatlas"