Teuerung Türkische Inflation steigt auf fast 79 Prozent
Teure Energie, schwache Lira: Die Inflation in der Türkei steigt weiter. Hohe Erzeugerpreise machen keine Hoffnung auf eine Trendwende.
In der Türkei zieht die Inflation auf sehr hohem Niveau weiter an. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 78,6 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Analysten hatten mit der Entwicklung in etwa gerechnet. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 73,5 Prozent betragen. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im Juni um knapp 5 Prozent.
Wie erheblich der Preisdruck auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen ist, zeigen die Erzeugerpreise. Sie stiegen im Juni um gut 138 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach rund 132 Prozent im Vormonat. Die Erzeugerpreise liegen also mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Die Herstellerpreise beeinflussen die Lebenshaltungskosten der Verbraucher in der Regel mittelbar und mit Zeitverzug.
Lira ist schwach
Die Inflation in der Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben. Seit Längerem sorgt die schwache Landeswährung Lira für Preisauftrieb, da in die Türkei importierte Güter teurer werden. Hinzu kommen Probleme in den internationalen Lieferketten, die etwa Vorprodukte verteuern.
Auch steigen die Preise von Energie und vielen Rohstoffen, insbesondere wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Die türkische Notenbank stemmt sich gegen die Entwicklung nicht mit Zinsanhebungen, sondern hat die Zinsen im vergangenen Jahr sogar gesenkt und zuletzt stabil gehalten.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX