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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In Corona-Krise Zahl der Online-Reha-Anträge ist um das 47-Fache gestiegen
Wer einen Unfall oder eine Krankheit hatte, muss oftmals eine Reha anschließen. Eine exklusive Auswertung zeigt nun: Etwa jeder elfte Antrag wird online gestellt.
Immer mehr Menschen stellen ihren Antrag auf Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung online, wohl auch wegen der Corona-Krise. Lag die Zahl der Online-Anträge 2011 noch bei rund 3.100, ist sie bis 2021 auf rund 147.500 gestiegen. Das entspricht einer Steigerung in den vergangenen zehn Jahren um das 47-Fache.
Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Rentenversicherung Bund hervor, die t-online exklusiv vorliegt. "Wir freuen uns, dass unsere Kundinnen und Kunden diesen Service der Rentenversicherung immer stärker in Anspruch nehmen", sagt Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, t-online.
- Gesundheit stärken: Wer Anspruch auf eine Reha oder Kur hat
"Insbesondere im Hinblick auf das aktuelle Infektionsgeschehen ist es für viele Menschen eine echte Hilfe, die Services der Rentenversicherung von zu Hause aus online nutzen zu können, auch um ein Ansteckungsrisiko zu minimieren", sagt Roßbach weiter.
Die Zahlen dürften auch Thema auf dem Reha-Kolloquium der Rentenversicherung werden, das vom 7. bis 9. März 2022 in Münster stattfindet.
Corona wirkte als Katalysator
Tatsächlich wirkte die Pandemie als starker Beschleuniger, wie die Zahlen zeigen. So gingen im Jahr 2015 lediglich 5.300 Online-Anträge auf Reha bei der Rentenversicherung ein. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es bereits 63.800 Anträge auf digitalem Weg, also 58.500 Anträge mehr. Im zweiten hat sich die Zahl dann noch mal mehr als verdoppelt.
Die Zahl der Reha-Anträge insgesamt ist von 2011 bis 2019 derweil recht stabil geblieben und lag jeweils bei rund 2 Millionen. Wegen Corona stellten Betroffene jedoch seltener Reha-Anträge, 2021 waren es insgesamt nur 1,7 Millionen. Und wenn, dann häufiger online. Trotzdem: Die meisten Menschen stellen ihren Reha-Antrag immer noch per Post oder direkt mit ihrem Arzt.
Die Rentenversicherung verfolgt das Ziel "Reha vor Rente": Erst wenn der Wiedereinstieg ins Berufsleben nicht mehr möglich ist, soll Erwerbsminderungsrente gezahlt werden. Mehr zur EM-Rente lesen Sie hier.
Online-Dienste sollen Anträge vereinfachen
Mithilfe der Online-Dienste der Rentenversicherung können Menschen einen Reha-Antrag digital stellen. So ist es auch möglich, für den Reha-Antrag benötigte Unterlagen wie einen Arztbericht hochzuladen und elektronisch gleich mit dem Antrag ein- oder nachzureichen. Mehr Infos finden Sie hier auf der Webseite der DRV.
Das heißt: Die Unterlagen müssen nicht mehr per Post verschickt werden. Neben den Reha-Anträgen stehen auch weitere Rentendienste online zur Verfügung. So kann der eigene Versicherungsverlauf digital angefordert werden, außerdem gibt es Online-Rechner zur Rente.
Online-Rentenübersicht kommt bald
Künftig könnten noch mehr Dienste der Rentenversicherung online möglich sein. Der Bund arbeitet derzeit an der Umsetzung einer digitalen Rentenübersicht, damit Verbraucher ihre Altersvorsorge besser überblicken und planen können.
Damit soll sich jeder jederzeit über seine individuellen Ansprüche aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Alterssicherung informieren können, heißt es. Bis das Portal kommt, wird es aber noch dauern, mindestens bis nächstes Jahr.
Vom Bundessozialministerium hieß es jüngst dazu: "Das Projekt verläuft plangemäß, die erste Betriebsphase soll Ende 2022 beginnen."
- Eigene Recherche
- Auswertung der Deutschen Rentenversicherung
- Statement von Gundula Roßbach
- DRV-Statistiken- und Zeitreihen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa