Rubel im freien Fall Russlands Zentralbank hebt Leitzins auf 20 Prozent an
An Russlands Finanzmärkten herrscht Panik: Durch die Sanktionen des Westens verliert der Rubel rapide an Wert. Jetzt versucht sich die Zentralbank dagegenzustemmen.
Als Reaktion auf den extremen Wertverfall des russischen Rubels greift Russlands Zentralbank zu drastischen Maßnahmen: Der Leitzins in Russland werde um 10,5 Punkte auf 20 Prozent angehoben, teilte die Notenbank am Montagmorgen laut russischen Nachrichtenagenturen mit. So solle die drohende Inflation bekämpft werden.
"Das externe Umfeld für die russische Wirtschaft hat sich dramatisch verändert", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. "Eine Anhebung des Leitzinses ermöglicht eine Anhebung der Einlagenzinsen auf das notwendige Niveau, um die gestiegenen Abwertungs- und Inflationsrisiken auszugleichen." Dies werde dazu beitragen, die Finanz- und Preisstabilität zu wahren und die Ersparnisse der Bürger vor Wertverlust zu schützen.
Eine Anhebung des Leitzinses erlaubt es den Zentralbanken, die Inflation einzuhegen. Die Logik dahinter: Wird es teurer, sich bei einer Bank Geld zu leihen, geraten geringere Mengen Geld in Umlauf, wodurch die Entwertung einer Währung gebremst wird.
Rubel verliert extrem an Wert
Notwendig geworden ist der Schritt der russischen Zentralbank durch die Wirtschaftssanktionen des Westens, die seit Montagmorgen greifen. Der russische Rubel büßte in den frühen Morgenstunden mehr als 40 Prozent seines Wertes gegenüber dem US-Dollar ein.
Die Sanktionen machen es der Zentralbank unter anderem unmöglich, die Nachfrage nach Rubel durch den Verkauf ihrer Währungsreserven in Höhe von rund 630 Milliarden Dollar künstlich zu stützen. Dem Rubel droht deshalb der Kollaps – mit extremen Folgen auch für die russische Bevölkerung, denn:
Verliert die Landeswährung stark an Wert, kommt es binnen kürzester Zeit zu einer Hyperinflation, bei der nicht nur die Preise für Importwaren steigen, sondern auch für sämtliche andere Güter des täglichen Bedarfs.
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP