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Robert Habeck sichert MV Werften Unterstützung zu


Nach Insolvenzantrag
Habeck sichert Werften Hilfe zu – unter einer Bedingung

Von dpa-afx, fho

14.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Robert Habeck besucht MV Werft in Wismar: Der Wirtschaftsminister hält eine Umwidmung der Werften zum Bau von Offshore-Plattformen für möglich.Vergrößern des Bildes
Robert Habeck besucht MV Werft in Wismar: Der Wirtschaftsminister hält eine Umwidmung der Werften zum Bau von Offshore-Plattformen für möglich. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)

In Wismar hatte man schon auf den Minister von der Küste gesetzt. Nun hat Robert Habeck den insolventen MV Werften tatsächlich ein Versprechen gegeben. Ein Blankoscheck ist das aber nicht.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat den insolventen MV Werften Hilfe zugesagt, fordert aber von der Wirtschaft die Entwicklung klimafreundlicher Geschäftsfelder. "Bund und Land können unterstützen, aber es wird nur gehen, wenn auch Unternehmen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Aufgabe ist, gemeinsam neue Zukunftsperspektiven zu erschließen, auch wenn das Umfeld ein schwieriges ist", erklärte der Grünen-Politiker am Montag anlässlich eines Besuches auf der Werft in Wismar.

Sie ist Teil der MV-Werften-Gruppe, für die Anfang Januar Insolvenz angemeldet wurde. Knapp 2.000 Schiffbauer erhoffen sich staatliche Überbrückungshilfen, um nach dem Ende des krisengeschüttelten Kreuzfahrtschiffbaus neue Betätigungsfelder erschließen zu können. Wie es zur Insolvenz kommen konnte, lesen Sie hier.

Offshore-Plattformen als Alternative

Nach den Worten Habecks bietet die Modernisierung der weltweiten Flotten auf dem Weg hin zur Klimaneutralität große Möglichkeiten, wie auch der Bau von Offshore-Plattformen. "Es gibt einen enormen Bedarf für Konverterstationen, und wir sollten ein gemeinsames Interesse haben, hier über einen deutschen Anbieter zu verfügen", betonte Habeck.

Auf einer Kundgebung von Werftarbeitern am Freitag in Rostock-Warnemünde hatte Insolvenzverwalter Christoph Morgen berichtet, dass es eine große Nachfrage von Firmen gebe, in Mecklenburg-Vorpommern Offshore-Plattformen für den Anschluss von Windparks auf See bauen zu lassen. Bei Projekten dieser Größenordnung sei aber mit einem Baubeginn nicht vor Ende 2023, Anfang 2024 zu rechnen. Deshalb seien Übergangslösungen nötig.

Unklar, was mit "Global Dream" passiert

Noch immer unklar ist zudem, ob das im Dock der Wismarer Werft liegende Kreuzfahrtschiff "Global Dream" (früher "Global 1") fertiggestellt werden kann. Das Schiff sollte auf 20 Decks Platz für 9.500 Passagiere und 2.500 Crewmitglieder bieten und als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt als schwimmendes Casino den chinesischen Markt bedienen.

Da auch der Mutterkonzern Genting als Auftraggeber im Januar Insolvenzantrag stellte, fehlen die Mittel zur Fertigstellung. Die Rede ist von 600 Millionen Euro.

Er wisse um die Bedeutung des Schiffbaus für Mecklenburg-Vorpommern, betonte Habeck. Die MV Werften seien der größte Industriebetrieb im Land und ein wichtiger Auftraggeber für zahlreiche Zulieferbetriebe. Allein in der Region Wismar machen diese noch einmal um die 1.000 Arbeitsplätze aus.

Habeck: Es geht um "Tradition, Identität und Stolz"

Bund und Land hätten alle Anstrengungen unternommen, um eine Insolvenz abzuwenden. Doch sei dies nicht gelungen, weil die Gesellschafter nicht bereitgewesen seien, ihren Beitrag zu leisten. Nun müsse aus der Insolvenz heraus ein Neustart gelingen. "Es geht um Arbeitsplätze, aber auch um Tradition, Identität und Stolz."

Vor Ort setzen die Menschen auf den neuen Wirtschaftsminister, der selbst mit Flensburg einen Küsten-Wahlkreis hat. Einer von ihnen ist Wismars Bürgermeister Thomas Beyer (SPD), der sich seine Stadt ohne die Werften nicht vorstellen kann. "Maritime Industrie ist Teil der Stadt-DNA", sagte er t-online (Lesen Sie die ganze Reportage hier).

Er hat trotz allem Hoffnung. Die Werftanlage sei hochmodern und an gute Infrastruktur angebunden. Er hält den Bau von Offshore-Plattformen für eine Option, aber auch der Bau von weiteren Kreuzfahrtschiffen sei möglich.

Für Habeck ist das wichtigste Ziel zunächst die Gründung einer Transfergesellschaft. Diese soll garantieren, dass die Beschäftigten auch über das Insolvenzgeld hinaus Lohn erhalten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa-AFX
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