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Deutsche Bank: Me-Too-Vorwürfe gegen zwei Manager


Sexuelle Belästigung
#MeToo-Vorwürfe gegen Manager der Deutschen Bank

Von t-online, fho

20.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Das Logo der Deutschen Bank (Symbolbild): Eine ehemalige Mitarbeiterin wirft zwei Managern vor, sie sexuell belästigt zu haben.Vergrößern des Bildes
Das Logo der Deutschen Bank (Symbolbild): Eine ehemalige Mitarbeiterin wirft zwei Managern vor, sie sexuell belästigt zu haben. Klage der spanisch (Quelle: C. Hardt/Future Image/imago-images-bilder)

Ein potenzieller #MeToo-Skandal sorgt für Unruhe bei der Deutschen Bank. Eine ehemalige Mitarbeiterin wirft zwei Managern vor, sie sexuell belästigt zu haben. Einem der beiden wurde daraufhin bereits gekündigt.

Eine ehemalige Mitarbeiterin hat Vorwürfe gegen zwei Manager der Deutschen Bank wegen sexueller Belästigung erhoben. Einer der Männer soll Medienberichten zufolge, die sich auf Insider berufen, daraufhin entlassen worden sein. Gegen den anderen Mann liefen die internen Ermittlungen noch. Zuerst hatte die "Süddeutschen Zeitung" über den Fall berichtet.

Die Fälle kamen demnach im Zuge eines arbeitsrechtlichen Prozesses ans Licht, den die Frau gegen die Deutsche Bank nach ihrer Kündigung führt. Formal habe der Prozess den Berichten zufolge nichts mit den Vorwürfen zu tun.

Die Deutsche Bank gibt sich auf Anfrage von t-online verschlossen. In einem schriftlichen Statement heißt, dass jeder "Vorwurf möglichen Fehlverhaltens umfassend und unvoreingenommen" untersucht werde. Das gelte auch für diesen Fall. Es seien bereits entsprechende Konsequenzen gezogen worden.

Vorteile durch persönliche Beziehung

Die ehemalige Mitarbeiterin hat laut "Süddeutscher Zeitung" Anschuldigungen gegen zwei Führungspersonen erhoben. Im ersten Fall handele es sich um einen Manager, den sie im Zuge einer Messe kennengelernt haben soll und der sich in der Folge für ihre Einstellung in der Bank eingesetzt habe.

Vor dem Arbeitsgericht hieß es vonseiten der Deutschen Bank, die beiden hätten eine einvernehmliche Beziehung geführt. Doch die Anwältin der gekündigten Frau zeichnete ein anderes Bild. Der Manager habe ihrer Mandantin einen Trainee-Posten in Aussicht gestellt, die Beziehung sei in ein Abhängigkeitsverhältnis gekippt. Zudem soll der Manager ihr sexuell anstößige Bilder geschickt haben. Laut "Handelsblatt" arbeitet er weiter im Unternehmen, nun jedoch drohten ihm Konsequenzen.

Manager schickte anzügliche Nachrichten

Kurz nach Beginn ihres Ausbildungsprogramms habe sich der andere beschuldigte Bankmanager aus einer noch höheren Führungsebene über das soziale Netzwerk LinkedIn bei der jungen Frau gemeldet. Demnach soll er ihr vorgeschlagen haben, in einer anderen Stadt ihre nächste Station zu absolvieren. Sie willigte ein und wurde vor Ort in einer teuren Firmenwohnung einquartiert, die normalerweise nicht für Berufseinsteiger genutzt werde, so die "Süddeutsche Zeitung".

Der Manager habe der jungen Frau dann geschrieben, dass er sie dort gerne besuchen wolle, schnell seien die Nachrichten ins Sexuelle abgedriftet, zunächst wohl von beiden Seiten. Irgendwann habe der Manager ihr intime Bilder geschickt – gegen den Willen der jungen Frau. Obwohl das Verfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt eingestellt wurde, trennte sich die Deutsche Bank von dem Manager.

Anwältin riet zur Klage wegen sexueller Belästigung

Die Frau soll anschließend in eine andere Abteilung versetzt worden sein, habe kurz darauf erst eine Abmahnung wegen falscher Urlaubsbeantragung erhalten und dann die Kündigung. Der Vorwurf lautete laut "SZ", sie habe ein Personalgespräch mitgeschnitten. Dagegen wollte sie sich vor Gericht wehren. Auf anwaltlichen Rat hin erhob sie auch den Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen die beiden Führungskräfte.

Von der Deutschen Bank hieß es vor Gericht, dass die Vorfälle nicht dem Arbeitgeber "zuzurechnen" seien, da es sich um private Verhältnisse zwischen den Mitarbeitern handele. Die Bank fühlt sich durch die ersten Urteile bestätigt. So habe das Arbeitsgericht in erster Instanz sowohl die Kündigungsschutzklage als auch die damit verbundene Klage nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz abgewiesen.

In beiden Fällen wurden strafrechtliche Ermittlungen wegen möglicher Sexualdelikte von der Staatsanwaltschaft Frankfurt durchgeführt. Das Verfahren gegen den Manager, der die Deutsche Bank verlassen hat, wurde eingestellt. Das zweite Verfahren läuft noch. Beide Männer weisen die Vorwürfe zurück. Die Frau selbst wollte sich bisher nicht gegenüber den Medien äußern.

Verhaltenskodex warnt vor Interessenskonflikten

Doch neben den rechtlichen Konsequenzen gibt es auch einen Verhaltenskodex bei der Deutschen Bank. Darin heißt es explizit, dass Interessenskonflikte offenzulegen sind. Ein solcher dürfte vorliegen, wenn ein Manager eine Person für einen Job vorschlägt, mit der er ein Verhältnis hat.

Von der Deutschen Bank heißt es dazu auf Anfrage von t-online: "Wir billigen keine Verstöße gegen unseren Verhaltenskodex." Man fördere eine Kultur, in der Probleme offen angesprochen werden könnten. Zudem würden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu ermutigt "Fälle von Benachteiligung, Belästigung oder unfairer Behandlung zu melden".

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Anfrage an die Deutsche Bank
  • Süddeutsche Zeitung: ""Me Too"-Vorwürfe erschüttern die Deutsche Bank"
  • Handelsblatt: "Deutsche Bank: Hochrangiger Mitarbeiter musste wegen Vorwurf der sexuellen Belästigung gehen"
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