Rainer Dulger Arbeitgeberpräsident hält Impfpflicht für "einzig gangbaren Weg"
Ja, nein, vielleicht: Die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht ist weiter umstritten. Nun hat sich der Präsident des Bundes Deutscher Arbeitgeber eindeutig positioniert.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat sich eindeutig für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. Dem "Handelsblatt" sagte Dulger: "Ich habe lange auf die Vernunft der Menschen gebaut, aber mittlerweile bin ich sehr für eine allgemeine Impfpflicht. Ich halte sie für den einzig gangbaren Weg, die Pandemie in den Griff zu bekommen."
Ende November noch hatte sich Dulger zögerlicher gezeigt. Damals sagte er der "Rheinischen Post": "Wir setzen auf Dialog und Überzeugung. Daher ist eine gesetzliche Impfpflicht immer nur die zweitbeste Lösung. Sie darf aber nicht von vornherein ausgeschlossen werden".
Unternehmen befürchten Kündigungen
Eine allgemeine Impfpflicht ist in der deutschen Wirtschaft umstritten – sowohl auf Arbeitgeber, wie auch auf Arbeitnehmerseite. In einzelnen Branchen, so etwa in der Pflege, befürchten viele Firmen Kündigungen von Mitarbeitern, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen. Zuletzt jedoch mehrten sich auch von Experten die Rufe nach der Einführung einer Impfpflicht für alle.
So sagte etwa der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, im Interview mit t-online, er halte eine allgemeine Impfpflicht für alle für "sauberer" als etwa eine Verpflichtung nur für Angehörige bestimmter Wirtschaftszweige, beispielsweise der Altenpflege.
Nach Willen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) solle es die Impfpflicht in Deutschland so "schnell wie es geht" geben – obwohl sie kaum mehr helfen könne, die nahende Omikron-Welle in der Corona-Pandemie zu bekämpfen. Der Grund: Selbst wenn die Impfpflicht bereits im Januar käme, was er nicht glaube, würde es noch Monate dauern, bis man die Ungeimpften mit der zweiten Impfung versorgen könnte.
- "Handelsblatt"
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa