Fast 500 Mitarbeiter betroffen Rohrwerk Maxhütte meldet Insolvenz in Eigenregie an
Die hohen Preise zwingen immer mehr Firmen in die Knie. Jetzt musste das Stahlunternehmen Rohrwerk Maxhütte Insolvenz anmelden. Die Traditionsfirma will sich in Eigenregie neu aufstellen.
Das Stahlunternehmen Rohrwerk Maxhütte hat Insolvenz angemeldet, die Firma aus dem bayrischen Sulzbach-Rosenberg bei Nürnberg will sich in Eigenverwaltung sanieren. Das teilte die Firma am Dienstag mit.
Dieses Insolvenzverfahren ist speziell, weil hier die Geschäftsführung am Ruder bleibt. Grund für die Insolvenz seien neben der Corona-Krise deutlich gestiegene Stahl- und Energiepreise, die das Unternehmen nicht habe auffangen können.
Zwischenzeitlich sei es gar zu einem Stahl-Lieferstopp gekommen, berichtet der Bayrische Rundfunk. Das Unternehmen konnte sich demnach wohl nicht mit Lieferanten über die genauen Konditionen einigen. Auch die Produktion bei Rohrwerk Maxhütte musste zeitweise unterbrochen werden, heißt es weiter. Das führte zu einem Umsatzeinbruch.
Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld
"Der jetzige Schritt ist mitnichten ein Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Ganz im Gegenteil, es ist der Anfang der Lösung für eine nachhaltige Zukunft der Maxhütte", sagte Jochen Sedlitz, Sanierungsspezialist und Generalbevollmächtigter.
Die Gehälter der rund 470 Mitarbeiter sollen bis März 2022 über das sogenannte Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit getragen werden. Der Geschäftsbetrieb soll unterdessen weiterlaufen. Die Firma hofft in dieser Zeit einen neuen Käufer oder Geldgeber zu finden. Man werde alle Optionen prüfen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Firma kommt auf 100 Millionen Euro Umsatz
Erst im Juni dieses Jahres übernahm der Investor Callista Private Equity das Unternehmen von der Max-Aicher-Gruppe. Das Rohrwerk Maxhütte ist eines von wenigen deutschen Unternehmen, das nahtlose Stahlrohre herstellt. Diese kommen etwa im Autobau, der Industrie, aber auch bei Energieanlagen zum Einsatz. Es kommt auf einen jährlichen Umsatz von rund 100 Millionen Euro.
Bis zum Jahr 2000 war es Teil der Maxhütte, dem letzten Stahlwerk Bayerns, benannt nach dem bayrischen König Maximilian II. Joseph. Die Produktion in dem Stahlwerk, dessen Geschichte bis ins Jahr 1851 zurückreicht, wurde 2002 nach mehreren Pleiten endgültig eingestellt – heute ist das Gelände ein Industriedenkmal.
- Eigene Recherche
- Mitteilung des Unternehmens
- BR: "Rohrwerk Maxhütte hat Insolvenz angemeldet"
- OTV: "Schreckensnachricht: Rohrwerk Maxhütte meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an"