Evergrande in Finanznot Kunstwerke sollen chinesischen Immobilienriesen retten
Der strauchelnde Immobilienkonzern Evergrande zieht nun die Reißleine: Um Schulden zu begleichen, will der Gründer seine Kunstwerke verkaufen.
Angesichts der Liquiditätsprobleme des hochverschuldeten Immobilienkonzerns China Evergrande versucht dessen Gründer inzwischen, Gelder aus seinem persönlichen Vermögen freizumachen. Dazu gehören Kunstwerke, Kalligraphie und drei Luxus-Immobilien, wie aus offiziellen Mitteilungen sowie aus Informationen einer mit dem Vorgang vertrauten Person hervorging.
Chinesische Behörden hatten den Evergrande-Chairman Hui Ka Yan (63) aufgefordert, Teile seines Vermögens einzusetzen, um Anleihegläubiger zu bedienen, wie zwei Insider im vergangenen Monat sagten. Der Milliardär hatte Evergrande 1996 gegründet. Noch 2017 galt Hui als der reichste Mann Asiens.
Mehr als 300 Milliarden Dollar Schulden
China Evergrande hatte zuletzt mehrmals im letzten Moment den Kopf aus der Schlinge gezogen und kurz vor Ablauf einer Nachfrist Zinsen an Anleihegläubiger gezahlt. Investoren befürchten seit Wochen, dass die Schuldenprobleme des Konzerns und anderen chinesischen Immobilienentwicklern das ganze Finanzsystem in China ins Wanken bringen.
Zum Jahresende hin werden weitere Kuponzahlungen in Höhe von 255 Millionen US-Dollar fällig. Evergrande hat bei Investoren, Kunden und Lieferanten Schulden von insgesamt mehr als 300 Milliarden Dollar. Bei Hui und Evergrande war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
Laut Mitteilungen an das Grundbuchamt in Hongkong hat Hui eigenen Grundbesitz eingebracht, um Gelder freizumachen. Dazu gehört unter anderem eine Immobilie im Reichen-Stadtteil The Peak, um von der China Construction Bank ein Darlehen zu erhalten. Die Immobilie hat nach Auskunft eines Immobilienmaklers einen Wert von umgerechnet 103 Millionen Dollar.
Laut lokalen Medien sollten überfällige Anleihezahlungen damit beglichen werden. Insidern zufolge hat Evergrande zudem nach Aufforderung von Hui Kunstwerke und Kalligraphie verkauft, um Kapital zu beschaffen. Welche Summe durch die Verkäufe erzielt wurde, war zunächst nicht zu erfahren.
- Nachrichtenagentur Reuters