Konzern priorisiert VW-Manager bekommen bis Ende 2022 keine E-Autos gestellt
Nun spüren auch VWs Manager die Chipknappheit: Wer ein E-Auto oder einen Hybridwagen möchte, muss Geduld zeigen. Bis Ende 2022 dürfen sich die Manager hinten anstellen. Denn VW eilt ein Konkurrent davon.
Der Chipmangel führt bei Europas größtem Autobauer Volkswagen zu einem internen Kurswechsel: Die VW-Manager müssen bis Ende 2022 offensichtlich mit Verbrennermodellen vorliebnehmen. Das widerspricht der eigentlichen Konzernlinie: Ursprünglich hatte VW seine Führungskräfte aufgerufen, möglichst CO2-freundliche Autos als Dienstwagen zu fahren. Das berichtete das "Manager-Magazin" diese Woche.
Doch der Halbleiterleitermangel zwingt Volkswagen nach eigenen Angaben zum Umdenken. Aktuell herrsche eine hohe Nachfrage, aber Volkswagen produziert wegen Materialmangels und der daraus resultierenden Kurzarbeit deutlich weniger Autos als geplant. Das Unternehmen priorisiert daher nun klar die Kunden: Diese fahren die neuen E-Autos, die knapp 18.000 Manager bei VW dagegen die Verbrenner.
Auch Hybridmodelle seien bis Ende 2022 für Manager nicht bestellbar, teilte der Konzern seinen Führungskräften per E-Mail mit. Wer bereits sein E-Auto oder seinen Hybridwagen bestellt hätte, müsse sich zumindest auf lange Wartezeiten einstellen.
Tesla fährt der Branche davon
Die gesamte Autobranche leidet aktuell unter dem Mangel an Halbleitern, viele Hersteller haben zuletzt immer wieder Phasen der Kurzarbeit einlegen müssen. Der Autobauer Opel hat sein Werk in Thüringen wegen des Chipmangels sogar bis zum Ende des Jahres geschlossen und die Mitarbeiter in mehrmonatige Kurzarbeit geschickt.
Nur der engste Konkurrent VWs im Bereich der Elektromobilität scheint gegen den Rohstoffmangel immun zu sein. Trotz der weltweiten Chipkrise und Lieferproblemen hat Tesla den dritten Rekordgewinn in Folge eingefahren. Mit 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) verdiente der US-Elektroautobauer im dritten Quartal fast fünfmal mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs um 57 Prozent auf den Rekordwert von 13,8 Milliarden Dollar.
Für VW ist das eine bittere Pille: Denn das meistverkaufte E-Auto-Modell in Deutschland war bis August 2021 nicht VWs ID.3, sondern das Tesla Model 3 – die amerikanische Firma verkaufte mit 76.440 Fahrzeugen etwa 32.000 mehr Autos als der vermeintliche Platzhirsch im deutschen Automarkt. Eine Statistik, die Wolfsburg zum Handeln zwingt – und die Mitarbeiter warten lässt.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa