"Lieferketten zum Zerreißen gespannt" Große Autobauer bringen Zulieferer in Bedrängnis
Der Chipmangel führt zu rauen Tönen in der Autobranche: Die Autobauer würden bestellte Ware einfach ablehnen, Zahlungen an die Zulieferer fallen laut Verband aus. Für manchen Mittelständler geht es um die Existenz.
Die Unternehmen der Zulieferindustrie leiden aktuell stark an Produktionsausfällen bei Autobauern, die durch Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern ausgelöst wurden. Bestehende Bestellungen würden unter Verweis auf den Chipmangel storniert, auch Zahlungsansprüche würden verweigert, erklärte die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) am Dienstag. Auch die hohen Rohmaterialpreise machen den Zulieferern demnach zu schaffen. Die Lieferketten seien "zum Zerreißen gespannt".
Durch die kurzfristigen Stornierungen von Bestellungen liefen die Lager der Zulieferer voll, Lastwagen müssten teilweise wieder umkehren. Dadurch entstünden "enorme Mehrkosten für Logistik und Lagerung", erklärte die ArGeZ. Da Automobilhersteller die Annahme und Bezahlung von bestellter Ware teilweise ablehnten, werde den Lieferanten die notwendige Liquidität und die Planungsgrundlage entzogen.
Historische Preise für Stahl, Metall und Kunststoff
Die Zulieferer selbst stehen vor zusätzlichen Herausforderungen, etwa auf den Rohstoffmärkten. Die Preise für beispielsweise Stahl, Metall und Kunststoff befänden sich auf "historischen Höchstständen", erklärte die ArGeZ weiter. Teilweise seien die erforderlichen Mengen schlicht nicht verfügbar, gleichzeitig zogen die Energiepreise zuletzt stark an. Für mittelständische Unternehmen sei dies eine existenzielle Bedrohung.
Die ArGeZ mahnte die Automobilhersteller zur Einhaltung von bestehenden Verträgen. "Wer auch morgen noch starke Wertschöpfungsketten will, darf jetzt Risiken nicht einseitig abwälzen und Verträge ignorieren", erklärte der Sprecher der ArGeZ, Christian Vietmeyer. Er forderte mehr Transparenz in der Kommunikation, mehr Ehrlichkeit und einen "fairen Umgang miteinander in den Lieferketten".
- Nachrichtenagentur AFP