Wegen Brexit Deutsche Exporte nach Großbritannien brechen ein
Die deutschen Ausfuhren nach Großbritannien gingen im Januar deutlich zurück. Der Grund liegt auf der Hand: der Brexit – und der Austritt aus der Zollunion.
Nach dem Brexit sind die deutschen Exporte nach Großbritannien eingebrochen. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird für Januar 2021 ein Rückgang der Ausfuhren in das Land von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erwartet, wie die Wiesbadener Behörde am Dienstag mitteilte. Zuletzt meldete auch ein britischer Logistikverband, dass der Export in die EU eingebrochen war.
Großbritannien war zum 1. Januar auch aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt ausgeschieden. Seit Anfang 2021 gilt vorläufig das erst an Weihnachten ausgehandelte Handels- und Kooperationsabkommen, das für Unternehmen zahlreiche Änderungen bringt. Deutsche Wirtschaftsverbände warnen, das führe zu zusätzlicher Zollbürokratie und Problemen in der Logistik.
Hinzu kämen rechtliche Unsicherheiten. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht davon aus, dass deutsche Unternehmen künftig rund zehn Millionen Zollanmeldungen pro Jahr einreichen müssen. Das allein dürfte etwa 400 Millionen Euro kosten.
Corona hatte tiefe Spuren im Außenhandel hinterlassen
Bereits im vergangenen Jahr hatten der Brexit, aber auch die Corona-Krise deutliche Spuren im Handel der beiden Länder hinterlassen. Die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich sanken im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent auf 66,9 Milliarden Euro.
Das war den Angaben zufolge der stärkste Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 (minus 17,0 Prozent). Seit dem Jahr des Brexit-Referendums 2016 haben die deutschen Exporte in das Land den Angaben zufolge stetig abgenommen.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters