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Exporte aus Großbritannien in die EU sind offenbar eingebrochen


Neue Umfrage
Exporte aus Großbritannien in die EU sind eingebrochen

Von dpa
07.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Lastwagen am Hafen von Dover (Symbolbild): Die Exporte aus Großbritannien in die EU sind heftig eingebrochen.Vergrößern des Bildes
Lastwagen am Hafen von Dover (Symbolbild): Die Exporte aus Großbritannien in die EU sind heftig eingebrochen. (Quelle: Gareth Fuller/PA Wire/dpa-bilder)

Die Exporte aus Großbritannien in die EU sind einer Umfrage zufolge deutlich zurückgegangen – wegen des Brexit. Die britische Regierung sieht das aber nicht.

Die Exporte durch britischen Häfen in die EU sind einer Umfrage zufolge im Januar 2021 um 68 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Das geht aus einer Befragung des Logistikverbandes Road Haulage Association seiner internationalen Mitgliedern hervor, über die der "Observer" am Sonntag berichtete.

Verbandschef Richard Burnett hatte die britische Regierung in einem Brief auf die Probleme hingewiesen und beklagt, seine Branche sei trotz zahlreicher Warnungen über Monate hinweg weitgehend ignoriert worden. Obwohl auch die Corona-Pandemie für deutlich weniger Handel sorgt, macht der Verband vor allem die durch den Brexit entstandenen Formalitäten und Kontrollen für den drastischen Rückgang verantwortlich.

Etliche Lastwagen blieben auf der Rückfahrt auf den Kontinent leer, da viele britische Unternehmen ihre Ausfuhren in die EU zeitweise oder vollständig ausgesetzt haben. Die rund 10.000 Zollmitarbeiter, die die neuen Formalitäten abwickeln müssen, seien gerade einmal ein Fünftel des Personals, das nach Schätzung des Logistikverbands notwendig wäre.

Regierung in London widerspricht Berichten

Die British Ports Association bestätigte dem Bericht zufolge den massiven Einbruch der Ausfuhren. Die britische Regierung hingegen wies die Zahl zurück: "Wir erkennen diese Zahl der Exporte nicht an. Dank der harten Arbeit von Logistikern und Unternehmen, sich auf die Änderungen vorzubereiten, waren die Störungen an der Grenze bislang minimal und Frachtbewegungen sind trotz der Covid-19-Pandemie nahe am normalen Niveau", hieß es von einem Regierungssprecher.

Handelsexperten wiesen darauf hin, dass derzeit noch nicht klar sei, welchen Anteil die Corona-Pandemie habe und welche Probleme sich mit der Zeit erledigen und den Handel wieder ankurbeln könnten. Außerdem sei das Frachtvolumen nicht mit dem Wert der exportierten Güter gleichzusetzen.

Die Handelsprobleme könnten sich allerdings im Sommer noch verstärken: Erst ab Juli will Großbritannien auch Einfuhren aus der EU stärker kontrollieren, bis dahin gilt eine Übergangsphase.

Lkw-Fahrer müssen bis zu 36 Stunden ausharren

Es gibt aber bereits Probleme: Lastwagenfahrer, die von Großbritannien zurück in die EU wollten, müssten im britischen Hinterland 12 bis 36 Stunden vor allem beim Warten auf die Zollpapiere ausharren, sagte Dirk Engelhardt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL).

Durch längere Abfertigungszeiten von Tausenden Lastwagen an der Grenze drohe zudem ein Verkehrschaos. Laut BGL sind für tierische und pflanzliche Produkte inzwischen zusätzliche Dokumente fällig, die zudem nicht billig seien. "Manche Transportunternehmen lehnen Fahrten nach Großbritannien inzwischen ab, weil die Unsicherheiten auf dem Rückweg zu groß sind", so Engelhardt.

Mit dem Ende der Brexit-Übergangsphase hat sich der Handel zwischen Großbritannien und der EU erheblich verkompliziert: Zwar gelten dank des in letzter Minute ausgehandelten Handelspakts auf die meisten Produkte keine Zölle, aber Formulare und Gesundheitskontrollen führen zu erheblichen Verzögerungen und Unsicherheiten für Betriebe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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