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Schwankende Preise
Wie viel verdienen die Apotheken an den FFP2-Masken?


Aktualisiert am 21.12.2020Lesedauer: 4 Min.
Schlange stehen beim Maskenkauf: Viele Apotheken in Deutschland verzeichneten in den vergangenen Wochen mehr Kunden.Vergrößern des Bildes
Schlange stehen beim Maskenkauf: Viele Apotheken in Deutschland verzeichneten in den vergangenen Wochen mehr Kunden. (Quelle: imago-images-bilder)
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Bis zu 8 Euro verlangen manche Apotheken für eine einzelne FFP2-Maske. Zu viel, denken sich einige Kunden, gibt es die Masken im Netz doch viel billiger. Verdienen sich die Apotheker eine goldene Nase?

Kontaktbeschränkung sind das Eine, Virenschutz das Andere: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus spielen FFP2-Masken eine immer größere Rolle.

Sie sollen nicht nur andere Menschen vor der Verbreitung der eigenen Tröpfchen und Aerosole schützen, sondern durch spezielle Filter auch die Ansteckungsgefahr für den Träger selbst reduzieren. Waren sie im Frühjahr noch Mangelware und zum Teil sehr teuer, gibt es sie inzwischen in fast jeder Apotheke.

Während Risikopatienten drei Stück auf Kosten des Bundes erhalten, müssen sich alle anderen Menschen ihre FFP2-Masken selbst kaufen. Was dabei auffällt: Die Preise für die Spezialmasken schwanken stark – und in der Apotheke sind sie oft viel teurer als im Internet. Viele Kunden ärgert das. Sie fragen sich, ob sich die Apotheker am Verkauf bereichern. t-online hat darüber mit mehreren Apothekern gesprochen und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Geschäft mit den Masken.

Wie viel kosten FFP2-Masken in der Apotheke?

Die Verkaufspreise in den Apotheken variieren – und das zum Teil erheblich. Während einige Apotheken die Masken für 2,95 Euro anbieten, verlangen andere zwischen 5,45 Euro und 6,95 Euro pro Stück. Ein t-online-Leser berichtete gar, er habe vergangene Woche 8 Euro für eine FFP2-Maske bezahlt. Zum Vergleich: Im Internet gibt es Händler, die für 20 Masken 29,90 Euro haben wollen, also 1,50 Euro pro einzelne Maske.

Warum schwanken die Preise so stark?

Verkürzt gesagt: Weil es anders als etwa bei rezeptpflichtigen Medikamenten keine Preisbindung gibt. Das heißt, wer Masken verkauft – ob in der Apotheke oder im Netz – kann selbst bestimmen, wie viel Geld er von seinen Kunden verlangt. Das wiederum gilt auch für diejenigen, die die Masken herstellen oder in großen Stückzahlen mit ihnen handeln.

"Ich bekomme jede Woche zehn Faxe und 30 E-Mails mit sehr unterschiedlichen Angeboten von Herstellern und Direkthändlern", berichtet Robert Langner, Chef der Löwen-Apotheke in Potsdam. "Im Gegensatz zum herkömmlichen Apothekengroßhandel sind die Preise bei einigen Direkthändlern überaus niedrig." Einmal seien ihm 2.000 Masken zum Stückpreis von 70 Cent zuzüglich Mehrwertsteuer angeboten worden.

"Die haben wir aber nicht bestellt, weil der Produzent nicht vertrauenserweckend wirkte", erläutert er. Er sei auf der Hut vor Fälschungen, die ihre Träger in falsche Sicherheit wiegen. "Und es gibt auch Masken, die zwar einen FFP2-Schutz versprechen, ihn aber womöglich nicht mehr bieten, weil sie zu alt sind." Er gehe deshalb auf Nummer sicher und kaufe lieber beim Apothekengroßhandel ein. "Dort sind die Preise deutlich höher", sagt er.

Besonders viel verlangten Hersteller wie die Firma Brinkmann, die schon vor der Corona-Krise FFP2-Masken produziert hätten. Mehrere Apotheker bestätigten, dass die Schutzmasken im Großhandel zum Teil mehr als 12 Euro pro Stück kosteten. Zu den günstigsten Angeboten im klassischen Apothekengroßhandel zählen FFP2-Masken für einen Einkaufspreis von 1,30 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.

Wie viel Gewinn machen die Apotheken mit den Masken?

Das lässt sich pauschal nicht sagen, die Gewinnspannen können sich stark unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Selbst wenn eine Apotheke die Masken sehr günstig für 70 Cent je Stück einkauft und für 2,95 Euro an ihre Kunden verkauft, ergibt sich nicht automatisch eine Gewinnmarge von mehr als 70 Prozent.

Das liegt einerseits daran, dass auch die erwähnten Einkaufspreise der Masken zwischen den Lieferanten stark schwanken. "Es handelt sich folglich um eine Mischkalkulation, die unterschiedliche Einkaufspreise berücksichtigt", sagt Langner.

Andererseits kommt es darauf an, welche zusätzlichen Kosten entstehen – zum Beispiel der erhöhte Personalaufwand, der durch den Zuwachs an Kunden entsteht. "Der Verkaufspreis ist das Ergebnis einer komplexen Kalkulation", sagt Axel Trischmann, dem zwei Apotheken in Berlin gehören. "Nur den Einkaufs- und den Verkaufspreis ins Verhältnis zu setzen, greift viel zu kurz."

Bereichern sich die Apotheken am Masken-Verkauf?

Nein. Jedenfalls nicht unbedingt. Denn selbst wer durch die Preissetzung für hohe Gewinnmargen bei FFP2-Masken sorgt, gleicht mit diesen Einnahmen oft nur aus, was dem Geschäft an anderer Stelle fehlt.

Denn: Viele Apotheken haben im laufenden Jahr mit anderen freiverkäuflichen Medikamenten deutlich weniger Umsatz gemacht als sonst. Ein Grund dafür ist, dass sich durch das Tragen der Masken viel weniger Menschen mit anderen saisonalen Krankheiten angesteckt haben, etwa mit Erkältungsviren. Eine Folge: Nasensprays und klassische Erkältungspräparate wie Gelomyrtol, Sinupret oder Grippostad C sind in diesem Winter deutlich weniger gefragt.

"Hinzu kommt, dass sich zuletzt häufig Schlangen vor dem Eingang gebildet haben", erklärt Langner. Das verschrecke einen Teil der Laufkundschaft, wodurch die übrigen Einnahmen teilweise weiter zurückgingen. "Auch das müssen wir einplanen."

Wie läuft es mit der Masken-Abgabe für Risikopatienten?

Risikopatienten müssen für die ersten drei Masken in der Apotheke nichts bezahlen, für sie übernimmt der Bund die Kosten. Konkret heißt das: Um die Kosten für die Beschaffung und Verteilung der zu decken, die Apotheken pro Maske pauschal 6 Euro aus der Staatskasse.

Kritiker finden, dass diese Pauschale sehr hoch sei, angesichts teilweise deutlich niedrigeren Einkaufspreise zu hoch. Apotheker Trischmann hingegen verteidigt das Modell. "Auch hier gilt: Die Pauschale deckt nicht nur den Einkaufspreis ab", sagt er. "Sie muss am Ende auch die höheren Personal- und Beschaffungskosten wieder einbringen."

Das Problem sei dagegen, dass das System zum Ausnutzen der Regeln einlade. Zwar sollen sich die Apotheken Personalausweise zeigen lassen und Namen von Risikopatienten notieren. "In der Praxis aber verhindert das nicht, dass eine Person mehrere Apotheken nacheinander abklappert und sich über all drei Masken abholt", sagt Trischmann. "Allein in unseren beiden Standorten ist mir aufgefallen, dass ein Kunde zuerst im einen, dann im anderen Geschäft aufgeschlagen ist."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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