Wegen Corona-Pandemie Weltbank-Chef warnt vor neuer Finanzkrise
Die Corona-Krise trifft besonders viele arme Länder wirtschaftlich hart. Nun warnt der Präsident der Weltbank, dass diese Staaten sich finanziell zu stark übernehmen – und fordert einen Schuldenerlass. Ansonsten drohten fatale Folgen.
Der Weltbank-Chef David Malpass hat vor einer neuen Schulden- und Finanzkrise gewarnt. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer stünden finanziell am Abgrund und seien mit dem Schuldend
ienst überfordert, sagte Malpass dem "Handelsblatt" kurz vor Beginn der Herbsttagung seiner Organisation. Das Treffen findet dieses Mal online statt und beginnt in der kommenden Woche.
"Es ist offensichtlich, dass einige Länder nicht in der Lage sind, ihre aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen", sagte Malpass weiter. Er forderte daher einen Schuldenerlass für die Länder, die nicht mehr in der Lage sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Der Amerikaner kritisierte die mangelnde Hilfsbereitschaft privater Finanzinvestoren und chinesischer Kreditgeber. "Diese Investoren tun nicht genug, und ich bin enttäuscht davon. Außerdem haben sich einige der großen Kreditgeber aus China nicht ausreichend beteiligt", sagte Malpass.
Ungleichheit nimmt durch Corona zu
Der Weltbank-Präsident warnte zudem vor der weltweit steigenden Ungleichheit. Das gelte auch für die reichen Länder.
Die Pandemie habe jahrzehntelange Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte gemacht und könnte bis 2022 mehr als 150 Millionen Menschen erneut unter die extreme Armutsgrenze drücken.
Die Weltbank selbst will bis zu zwölf Milliarden US-Dollar (10,23 Milliarden Euro) bereitstellen, damit Impfstoffe gegen das Coronavirus auch in den ärmeren Ländern verfügbar sind.
- Nachrichtenagentur dpa
- Handelsblatt: "Weltbank-Chef warnt vor neuer Schulden- und Finanzkrise"