Führungswechsel BMW beruft neue Vorstände für Produktion und Personal
Sie haben bereits Führungserfahrung und verjüngen den Vorstand: BMW beruft gleich zwei neue Mitglieder in das Gremium. Sie sollen das Unternehmen unter anderem fit für die Zukunft machen.
Milan Nedeljkovic und Ilka Horstmeier punkten mit ihrer Erfahrung – müssen sich aber auch neuen Herausforderungen wie Sparmaßnahmen, Brexit und E-Mobilität stellen.
Oliver Zipse: "Uns verbindet das Verständnis von Führungskultur"
BMW hat den früheren Leiter der Werke Leipzig und München, Milan Nedeljkovic, zum neuen Produktionsvorstand berufen. Der 50-Jährige ist auf diesem Posten Nachfolger von Oliver Zipse, der seit einem Monat Vorstandschef des Autokonzerns ist. Wie das Unternehmen mitteilte, berief der Aufsichtsrat am Mittwoch zugleich Ilka Horstmeier zur neuen Personalchefin. Sie leitet bisher das größte europäische BMW-Werk Dingolfing.
Zipse sagte: "Uns verbindet das gleiche Verständnis von Führungskultur, klarer Verantwortung und einer konsequenten Ausrichtung auf die Zukunft." Aufsichtsratschef Norbert Reithofer sagte, mit den beiden rückten im Oktober und November "zwei erfahrene Führungskräfte in den Vorstand" auf.
Nedeljkovic hat seit 2013 das BMW-Werk in Leipzig geleitet
Der gebürtige Serbe Nedeljkovic hatte in Aachen und am MIT in den USA Maschinenbau studiert, ab 2010 die Montage im BMW-Werk Leipzig geführt und war ab 2013 Leiter des Werks, in dem seit damals der vollelektrische BMW i3 gebaut wird. Von 2015 bis 2018 leitete er das BMW-Stammwerk in München, seit einem Jahr war er oberster Qualitätsmanager des Konzerns. Als Produktionsvorstand hat er künftig die Verantwortung für die weltweit 31 BMW-Werke.
Seine Aufgabe ist es nun, trotz des Brexits die Autoproduktion in den Mini- und Rolls-Royce-Werken in England am Laufen zu halten. In Oxford soll ab November der erste vollelektrische Mini vom Band laufen, mehr als 40.000 potenzielle Kunden warten schon darauf. Und dann muss Nedeljkovic den Bau von Verbrenner-, Elektro- und Hybrid-Autos in den BMW-Fabriken weltweit je nach Entwicklung der Nachfrage flexibel steuern. In vier Jahren will BMW mit 25 E-Modellen auf dem Markt sein.
Horstmeier hat mit wachsendem Spardruck bei BMW zu kämpfen
Die Betriebswirtin Horstmeier kommt aus Duisburg, leitete bei BMW den Motorenbau und war erst vor einem Jahr zur Leiterin des weltweit drittgrößten BMW-Werks Dingolfing berufen worden. Im November löst die 50-Jährige das dienstälteste Vorstandsmitglied Milagros Caiña-Andree ab. Diese hatte das Ressort sieben Jahre lang geführt und hört nun aus familiären Gründen auf.
Als Arbeitsdirektorin muss Horstmeier trotz wachsenden Spardrucks das gute Verhältnis des Vorstands zum Betriebsrat unter Manfred Schoch pflegen. BMW hat beschlossen, in den nächsten Jahren zwölf Milliarden einzusparen. Zum Bau von Elektroautos werden deutlich weniger Arbeitskräfte gebraucht. Das "Manager Magazin" hatte berichtet, BMW wolle bis 2022 rund 5.000 Stellen streichen. Das Unternehmen betonte, die Beschäftigtenzahl solle derzeit unverändert bleiben. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut Betriebsvereinbarung ohnehin ausgeschlossen.
Vorgänger Markus Duesmann ist als künftiger Audi-Chef im Gespräch
Horstmeiers Vorgänger als Werksleiter in Dingolfing, Andreas Wendt, war 2018 als neuer Einkaufschef in den Vorstand geholt worden, weil Einkaufschef Markus Duesmann einen Vertrag beim VW-Konzern unterschrieben hatte und sofort freigestellt wurde. Duesmann ist als künftiger Audi-Chef im Gespräch. Sein Vertrag bei BMW läuft erst nächste Woche aus, anschließend gilt aber noch eine einjährige Sperrfrist für Wechsel zur Konkurrenz.
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Die nächste Personalie bei BMW steht bereits an: Ende Oktober läuft der Vertrag des 59-jährigen Peter Schwarzenbauer aus, der im Vorstand für neue Mobilität verantwortlich ist. Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich, der neben Zipse als Kandidat für den Vorstandsvorsitz gegolten hatte, wird nächstes Jahr 60 und erreicht damit ebenfalls die ungeschriebene Altersgrenze für BMW-Vorstände. Ob er weitermacht, ist offen. Die Altersgrenze ist kein ehernes Gesetz, Einkaufschef Wendt war mit 60 erst in den Vorstand berufen worden.
- Nachrichtenagentur dpa