Volle Auftragsbücher, wenig Personal So lange müssen Kunden auf einen Handwerker warten
Wer Hilfe von einem Handwerker braucht, wartet oft wochenlang auf einen Termin. Doch nicht nur die Wartezeiten steigen – sondern auch die Preise, sagt der Branchenverband.
Kunden müssen immer länger auf einen Handwerker warten. Die Wartezeiten haben sich nochmals erhöht – im Durchschnitt dauert es im Gesamthandwerk inzwischen fast zehn Wochen, bis ein Auftrag erfüllt werden kann.
Das geht aus dem Konjunkturbericht des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) hervor. Noch länger sind die Wartezeiten in den Bau- und Ausbauhandwerken: Dort müssen die Kunden sogar 14,5 beziehungsweise fast elf Wochen warten.
Baubranche boomt, zugleich fehlt Personal
Der Grund ist die hohe Auslastung der Betriebe von mehr als 80 Prozent. Die Auftragsbestände seien weiter hoch, heißt es. Zugleich fehlten Fachkräfte. Nicht für alle offenen Stellen lasse sich geeignetes Personal finden.
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sagt, die Konjunktur im Handwerk laufe weiter auf Hochtouren. Dies werde sich nach den Erwartungen der Betriebe im weiteren Jahresverlauf nahezu ungebremst fortsetzen. Die Firmen bewerteten in der Frühjahrsbefragung die aktuelle Geschäftslage sowie die Umsatzentwicklung besser als jemals zuvor.
Kunden müssen mit steigenden Preisen rechnen
Höhere Löhne und Lohnzusatzkosten sowie gestiegene Einkaufspreise für Rohstoffe, Material und Energie lassen aber laut Verband die Verkaufspreise noch einmal deutlich ansteigen. Die Spielräume für Preisanpassungen seien größer als in den Vorjahren, sodass sich die höheren Kosten auf die Abnehmer umlegen ließen – sprich: Die Preise für Kunden steigen. Mehr als jeder dritte Betrieb (37 Prozent) gab an, im ersten Quartal die Absatzpreise erhöht zu haben.
Zugleich klagt der Spitzenverband über zu viel Bürokratie mit mehr arbeitsrechtlichen Vorschriften und mit zusätzlichen Sozialabgaben. Der ZDH bekräftigt außerdem seine Forderung nach steuerlichen Entlastungen.
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"In der politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung scheint zunehmend aus dem Blick zu geraten, wer unseren Wohlstand und die Mittel für unseren Sozialstaat erarbeitet und erwirtschaftet: Das sind ganz maßgeblich auch unsere Betriebe, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handwerk", sagt Schwannecke.
- Nachrichtenagentur dpa