Konjunktur in Deutschland Wirtschaftsforscher warnen vor Risiken
Die führenden Wirtschaftsinstitute blicken optimistischer auf die deutsche Konjunktur. Sie erhöhen ihre Wachstumsprognose für dieses und das nächste Jahr, warnen aber auch vor "erheblichen Unsicherheiten".
"Im ersten Quartal 2017 dürfte die deutsche Wirtschaft nochmals an Tempo zugelegt haben", heißt es in ihrem Frühjahrsgutachten. Im Gesamtjahr werde das Bruttoinlandsprodukt um 1,5 (bisherige Prognose: 1,4) Prozent zulegen und 2018 um weitere 1,8 (bisher: 1,6) Prozent - nach plus 1,9 Prozent in 2016. Die Ökonomen sehen aber auch Gefahren, wie der Titel "Aufschwung festigt sich trotz weltwirtschaftlicher Risiken" zeigt.
Mögliche negative Einflüsse auf den Export
"Die Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist erheblich", betonen die Experten. So seien die Vorhaben von US-Präsident Donald Trump und ihre Wirkung auf die Weltwirtschaft unklar. Zum einen könnten finanzpolitische Impulse in den USA deutlich größer ausfallen als erwartet und die Konjunktur anschieben. Zum anderen würde der Welthandel leiden, wenn die US-Regierung ihren protektionistischen Tönen auch Taten folgen ließe.
"Die deutsche Industrie wäre aufgrund ihrer starken Exportorientierung wohl in besonderem Maße negativ betroffen." Als Risiko sehen die Forscher auch politische Entwicklungen in Europa wie die Wahlen in Frankreich und Deutschland sowie die Brexit-Verhandlungen über den EU-Austritt der Großbritanniens.
Inflation schmälert die Kaufkraft
Getragen wird der deutsche Aufschwung vor allem durch den Konsum, weniger durch Investitionen und Exporte. Die Arbeitslosenquote werde 2017 auf 5,7 Prozent sinken und 2018 weiter auf 5,4 Prozent, so die Forscher. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte in den zwei Jahren um rund eine Million auf 44,56 Millionen steigen. Zugleich werde die Inflation von 0,5 Prozent im Vorjahr spürbar auf 1,8 Prozent im laufenden Jahr klettern und dürfte so die Kaufkraft der Verbraucher etwas schmälern.
Von der Politik fordern die Institute bessere Rahmenbedingungen für private Investitionen und verstärktes Vorgehen, um die Alterung der Gesellschaft abzufedern. "Es ist höchste Zeit, dass die Wirtschaftspolitik stärker an der langen Frist ausgerichtet wird." Hier müsse man Abgabenbelastungen begrenzen und mehr in Bildung investieren.