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Maul- und Klauenseuche: Wirtschaft erwartet Millionen-Verluste durch MKS


Maul- und Klauenseuche
Jetzt drohen monatelange Importstopps

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 17.01.2025 - 18:56 UhrLesedauer: 3 Min.
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Schweine in einem Stall (Symbolbild): Den Landwirten droht durch die Maul- und Klauenseuche ein Millionenschaden. (Quelle: Marijan Murat/dpa/dpa-bilder)
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Auch wenn die Maßnahmen zur Eindämmung scheinbar Wirkung zeigen, droht der wirtschaftliche Schaden der Maul- und Klauenseuche riesig zu werden. Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Am vergangenen Freitag wurde die Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einem Hof im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt – dort starben drei Wasserbüffel an der Krankheit. Seitdem haben unterschiedliche Länder den Import von deutschem Fleisch gestoppt, die Branche zeigt sich alarmiert.

t-online gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie viel Schaden entsteht durch die Seuche?

Zu dem wirtschaftlichen Schaden, der durch die Seuche entsteht, gibt es bislang nur Schätzungen – der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) rechnet laut dem "Spiegel" mit Umsatzeinbußen von circa 500 Millionen Euro. Dieser Wert wäre enorm: Insgesamt beträgt der Jahresumsatz der deutschen Fleischexporte in Länder außerhalb der EU etwa eine Milliarde.

Der Deutsche Raiffeisenverband nimmt bei seinen Berechnungen nicht nur die Landwirte in den Blick – und landet so bei noch dramatischeren Zahlen: "Entlang der Wertschöpfungskette gehen wir Stand heute bereits jetzt schon von einem Umsatzverlust in Höhe von einer Milliarde Euro aus", erklärte Hauptgeschäftsführer Jörg Migende am Donnerstag.

Welche Länder haben einen Importstopp verhängt?

Die hohen Verluste entstehen durch Importstopps von Nicht-EU-Staaten – etwa Großbritannien, Südkorea und Mexiko haben die Einfuhr von deutschem Fleisch vorerst gestoppt. Wirtschaftlich schädlich werden sie vor allem, da sie voraussichtlich für mehrere Monate aufrechterhalten werden.

Auch, wenn MKS kein Problem in Deutschland mehr ist, kann es also sein, dass sie aus Sicherheitsgründen weiterhin kein deutsches Fleisch importieren. Dieser Stopp gilt nicht nur für Fleisch aus Brandenburg, sondern generell für alle Produzenten aus Deutschland.

Anders ist das in der EU, hier gilt der Stopp nur für Waren aus dem betroffenen Gebiet. In seiner Schätzung rechnet der Raiffeisenverband dennoch auch mit Verwerfungen im EU-Binnenmarkt, denn Unternehmen würden aus Unsicherheit Produkte aus ganz Deutschland meiden.

Wie reagiert das Land Brandenburg?

Unmittelbar nach der Meldung des MKS-Ausbruchs hat Brandenburg ein Transportverbot für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Kamel-Tiere wie Lamas verhängt. Die örtlichen Behörden richteten rund um den betroffenen Betrieb eine Schutzzone ein – wie das Landwirtschaftsministerium in Potsdam am Freitag erklärte, soll sie auch weiter aufrechterhalten bleiben. Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Kameliden in Brandenburg dürfen ab morgen wieder transportiert werden.

Sind Entschädigungen für die Landwirte geplant?

Konkrete Maßnahmen sind noch nicht geplant – verschiedene Politiker meinten aber bereits, dass sie sich für eine staatliche Unterstützung der betroffenen Betriebe einsetzen werden. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) kündigte so zum Beispiel im Deutschlandfunk an, dass die Betriebe nicht allein gelassen werden. Ähnlich äußerte sich auch Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD). Vor Beginn der Grünen Woche kündigte sie an, dass Maßnahmen geprüft werden.

Welche Folgen hat die Maul- und Klauenseuche für deutsche Zoos?

Auch für die deutschen Zoos stellt die Maul- und Klauenseuche ein Problem dar. Wie Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten, t-online erklärt: "Wenn ein Zoo Tage oder gar Wochen schließen müsste, gehen die Kosten schnell in die Hunderttausende. Der Bund und die Länder sollten über einen Ausfallfonds nachdenken, der die geschlossenen Zoos in dieser schweren Zeit unterstützt." Mehr dazu lesen Sie hier.

Wie ändert sich der Preis im Supermarkt?

Ein Preisanstieg ist wahrscheinlich: Damit die Landwirte nicht allein auf den gewachsenen Kosten sitzen bleiben, werden sie ihre Produkte vermutlich teurer verkaufen. Es hängt dann von den Supermärkten ab, wie direkt dieser Preisanstieg an die Kunden weitergereicht wird.

Ein umgekehrter Effekt lässt sich schon jetzt ausschließen. Wie VDF-Vorstand Gereon Schulze dem "Spiegel" erklärt, kaufen die Deutschen in der Regel "Edelteile wie Filets oder Koteletts". Deutsche Landwirte produzieren sie vor allem für den deutschen Markt – bei den Exporten geht es in erster Linie um andere Teile. Es wird also eher nicht dazu kommen, dass der Markt mit Fleisch zu Dumpingpreisen überschwemmt wird.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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