Unternehmen DIHK sieht Label "Made in Germany" in Gefahr
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sorgt sich um die Zukunft der Marke "Made in Germany". Hintergrund sind Pläne der EU-Kommission, das sogenannte Ursprungsrecht zu ändern. Bislang wurde ein deutscher Ursprung und damit auch das Herkunftslabel "Made in Germany" vergeben, wenn die letzte Fertigungsstufe in Deutschland vorgenommen wurde. Die EU-Pläne sehen nun offenbar vor, dass mindestens 45 Prozent des Wertanteils aus Deutschland stammen müssen, wie "Welt Online" berichtet.
"Mit der geplanten Änderung gerät das Label 'Made in Germany' in Gefahr. Denn wenn künftig Herkunft und Wert der Vormaterialien entscheidend sind, werden viele Produkte nicht mehr als deutsch gelten", sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann der Internetseite. Allein in Deutschland werden jährlich 1,3 Millionen Ursprungszeugnisse durch die Industrie- und Handelskammern ausgestellt. Das Gütesiegel "Made in Germany" bürge weltweit für Qualität und beflügele den deutschen Export, sagte Driftmann.
Unternehmen fürchten bürokratischen Aufwand
"Die deutsche Wirtschaft wäre durch eine Änderung der bisherigen Regelung des Ursprungsrechts besonders betroffen. Vor allem für mittelständische Unternehmen wäre der bürokratische Aufwand enorm", sagte kürzlich Felix Neugart, Vize-Bereichsleiter International beim DIHK.
Die Pläne der EU-Kommission sehen vor, dass künftig für jedes importierte Produkt spezifische Kriterien ausschlaggebend für die Bestimmung des Ursprungs sein sollen. Neugart zufolge befürchten deutsche Unternehmen, dass von der EU-Regelung nicht nur Import-, sondern auch Exportwaren betroffen sein könnten. "Es könnte einen Nachahmer-Effekt bei anderen Außenhandelspartnern wie Russland oder Brasilien geben."
Erschwerte Bedingungen besonders für kleine Firmen
Neugart betonte weiter, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen sei es "enorm aufwändig, die künftig geplanten Kriterien für die Herkunftsbestimmung eines Produktes nachzuweisen". Zudem kritisierte Neugart, dass die EU-Kommission stets Bürokratieabbau verspräche: "Die jetzigen Pläne stehen dazu im Widerspruch."
Auch eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums betonte vor wenigen Tagen: "Die Bundesregierung setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt und gegen jegliche Beeinträchtigung der bewährten Möglichkeit zur zutreffenden freiwilligen Kennzeichnung als 'Made in Germany' ein. Sie wird diese Anstrengungen gemeinsam mit der deutschen Wirtschaft und deren Spitzenverbänden unvermindert fortsetzen."