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Innogy, Eon und Co.: Strompreise steigen im Frühjahr erneut


Rund acht Prozent
Strom wird im Frühjahr noch teurer

Von dpa, sms

Aktualisiert am 04.02.2020Lesedauer: 3 Min.
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Video-Grafik: So sind die Strompreise in den letzten Jahren gestiegen. (Quelle: t-online)
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Schon zum neuen Jahr waren die Preise gestiegen – bald soll Strom für Millionen Haushalte in Deutschland aber noch mehr kosten. Die großen Energieversorger nennen dafür mehrere Gründe.

Für die Monate Februar bis April haben nach Zahlen des Vergleichs- und Vermittlungsportals Verivox 86 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 8,1 Prozent angekündigt.

Für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bedeute das Mehrkosten von rund 100 Euro pro Jahr. Betroffen seien rund 3,9 Millionen Haushalte, vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hamburg. Im Januar hatten bereits 543 Grundversorger ihren Strom verteuert.

Auch Eon und Innogy erhöhen Preise

Bei der neuen Preisrunde sind laut Verivox jetzt auch die großen Stromversorger wie Eon und Innogy dabei. "Vor allem kundenstarke Anbieter verschieben ihre Preiserhöhungen ins Frühjahr", sagte Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox.

"Zusammen mit der Preiswelle zu Jahresbeginn haben 2020 nun drei Viertel aller Grundversorger ihre Strompreise erhöht." Mit durchschnittlich 8,1 Prozent fielen die neuen Erhöhungen kräftiger aus, als die zu Jahresbeginn in Kraft getretenen. Da habe die Erhöhung im Schnitt 5,4 Prozent betragen.

Netzkosten und EEG-Umlage als Begründung

Als Grund für die Strompreiserhöhungen geben die Versorger gestiegene Umlagen und Netzgebühren an. Die EEG-Umlage, über die der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird und die von allen privaten Verbrauchern entrichtet werden muss, stieg zum Jahreswechsel um rund fünf Prozent von 6,405 Cent/kWh auf 6,756 Cent/kWh.

Sie macht knapp ein Viertel des gesamten Strompreises aus. Ein weiteres Viertel des Strompreises entfällt auf die Stromnetzgebühren. Auch diese sind im neuen Jahr um rund vier Prozent gestiegen.

Verbraucherzentrale kritisiert Zeitpunkt der Preiserhöhung

Auch die Verbraucherzentrale NRW hat beobachtet, dass große Versorger wie Innogy und Eon Preise nicht zu Jahresbeginn sondern zeitversetzt erhöhen. "Offensichtlich wird hier bewusst zum Jahreswechsel abgetaucht, um dann mit weniger Aufmerksamkeit die Preiserhöhungen unterzubringen", sagte deren Energieexperte Udo Sieverding.

Besonders ärgerlich sei, dass viele Energieversorger die Preise stärker erhöhen, als es eine 1:1-Erhöhung von EEG-Umlage für die Ökostromförderung oder Netzentgelten zulassen würde. "Hier wird auf dem Rücken der Kunden Kasse gemacht", kritisierte Sieverding. Betroffene Kunden sollten deshalb über einen Anbieter- oder Tarifwechsel nachdenken. Die Umlagen waren um etwa fünf Prozent gestiegen, die Netzentgelte um etwa vier Prozent. Zusammen machen sie rund 45 Prozent des Strompreises aus.

Innogy: Preise waren sieben Jahre lang stabil

Der Essener Energieversorger Innogy verweist darauf, dass seine Preise in der Grundversorgung sieben Jahre lang stabil geblieben seien. "Die letzte Erhöhung hat es im März 2013 gegeben", sagte ein Sprecher. Im Jahr 2015 seien die Preise sogar gesenkt worden. Innogy erhöht die Grundversorgungstarife laut Verivox um 9,6 Prozent.

Die einstige RWE-Tochter ist künftig Teil des Eon-Konzerns, der damit – mit weitem Abstand – zum größten Stromversorger in Deutschland wird.

Eon kann sich "Kostendruck nicht mehr entziehen"

Bei Eon hieß es: "Die Strompreise bilden sich am Markt und in einem intensiven Wettbewerb." Knapp 80 Prozent der Anbieter hätten bereits ihre Preise angepasst oder Erhöhungen angekündigt. "Nun kann auch Eon sich dem allgemeinen Kostendruck nicht mehr entziehen", sagte ein Sprecher.

Eon müsse die Preise deshalb in einigen wenigen Regionen zum 1. März anpassen, nachdem sie dort mehrere Jahre stabil geblieben und teilweise gesenkt worden seien. Für einzelne Eon-Regionalgesellschaften hat Verivox Preiserhöhungen zwischen 5,5 und 12,1 Prozent ermittelt.

27 Prozent aller Privathaushalte sind betroffen

Die Angaben zu den Preiserhöhungen betreffen Haushalte, die Strom in einem Grundversorgungstarif beziehen. Laut Bundesnetzagentur sind das etwa 27 Prozent aller Privathaushalte in Deutschland. Strom in der Grundversorgung ist in der Regel der teuerste Tarif. Die Grundversorger sind verpflichtet, Preiserhöhungen zu veröffentlichen.

Das können Verbraucher jetzt tun

Wer jetzt eine Nachricht über eine Preiserhöhung erhält, sollte das Preisgefälle zwischen den Anbietern zum Wechsel nutzen. Ein Vierpersonenhaushalt, der aus der Grundversorgung in den günstigsten Tarif mit verbraucherfreundlichen Bedingungen wechselt, spart so laut Verivox durchschnittlich 256 Euro pro Jahr.

In der Regel übernimmt der neue Anbieter die Abmeldung beim bisherigen Versorger. Wer schon einmal gewechselt und einen Vertrag mit längeren Laufzeiten und Kündigungsfristen gewählt hat, sollte im Falle einer Preiserhöhung von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und selbst kündigen.

Durch den Wechsel ändert sich nichts an Ihren Leitungen und an den Zählern und auch Ihre Stromversorgung ist gesetzlich gesichert. Für die ist nach wie vor der örtliche Netzbetreiber zuständig. Sie erhalten nur Ihre Rechnung von einem anderen Anbieter.

Sinken die Strompreise 2021 wieder?

Mit den neuen Preisen steigen die Kosten für Strom auf ein Rekordhoch. Laut Verivox-Verbraucherpreisindex ist der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde Strom in den vergangenen zwölf Monaten von 28,82 Cent auf 30 Cent gestiegen.

"Frühestens 2021 können Verbraucher mit einer Entlastung bei den Strompreisen rechnen. Dann will die Bundesregierung als Ausgleich für steigende CO2-Preise die Umlage für Erneuerbare Energien spürbar senken", sagt Vogel.

Verwendete Quellen
  • Vergleichsportal Verivox: "Für Millionen Haushalte wird Strom im Frühjahr teurer"
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