Einlagen ab 100.000 Euro Deutsche Bank führt Negativzinsen ein
Das größte deutsche Finanzinstitut verlangt künftig Negativzinsen für Einlagen ab 100.000 Euro. Das gilt jedoch nur für neu abgeschlossene Verträge. Damit reagiert die Deutsche Bank auf die Niedrigzinspolitik der EZB.
Die Deutsche Bank führt Negativzinsen für hohe Einlagen von Privatkunden ein. "Der anhaltende Druck durch Negativzinsen macht es notwendig, dass die Deutsche Bank bei Neuverträgen für hohe Einlagen jenseits eines Freibetrags von 100.000 Euro je Konto ab 18. Mai 2020 Verwahrentgelte berechnen wird", teilte ein Konzernsprecher am Mittwoch in Frankfurt mit. Damit müssen wohlhabende Kunden künftig eine Abgabe an die Bank bezahlen, anstatt Zinsen für ihr Geld auf dem Konto zu bekommen.
Die neue Regelung gelte aber "ausschließlich für Neuverträge" im Privatkundengeschäft bei der Deutschen Bank und der Postbank, hieß es. Von der Maßnahme betroffen sind demnach etwa Giro- und Tagesgeldkonten.
EZB hält Zinsen seit Jahren niedrig
Bereits bestehende Kontoverträge und Einlagen unterhalb der Grenze von 100.000 Euro blieben verschont. "Im breiten Kundengeschäft mit relativ gesehen geringeren Einlagen gibt die Deutsche Bank keine Verwahrentgelte für Einlagen an die Kunden weiter", so der Sprecher. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet.
Bislang hatte die Deutsche Bank nur großen Firmenkunden und sehr vermögenden Privatkunden Minuszinsen auf hohe Einlagen berechnet. Mit dem Schritt reagiert das Geldhaus auf die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Zentralbank seit Jahren betreibt. Parken Banken Gelder bei der EZB, müssen sie Strafzinsen zahlen – das kostet die Branche Milliarden.
Daher führen immer mehr Banken Negativzinsen für Privatkunden ein, teilweise auch bei niedrigeren Freibeträgen als 100.000 Euro. An Firmenkunden geben viele Banken die Kosten schon länger weiter.
- Nachrichtenagentur dpa