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Exklusive Umfrage
Frauen schätzen ihr Finanzwissen schlechter ein als Männer


Aktualisiert am 02.04.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Paar plant seine Finanzen (Symbolbild): Frauen und Männer ticken beim Geldanlegen unterschiedlich.Vergrößern des Bildes
Ein Paar plant seine Finanzen (Symbolbild): Frauen und Männer ticken beim Geldanlegen unterschiedlich. (Quelle: katleho Seisa/getty-images-bilder)

Mehr als die Hälfte der Deutschen traut sich beim Thema Geld und Börse nur wenig zu. Bei den Frauen sind es allerdings fast zwei Drittel, wie eine Umfrage von t-online zeigt. Das hat fatale Folgen.

Wer im Alter eine auskömmliche Rente haben will, muss vorsorgen. Doch mit klassischen Anlagen wie Sparbuch, Lebensversicherung und Co. lassen sich kaum mehr Erträge erwirtschaften. Längst ist deshalb klar, dass an der Börse kein Weg vorbeiführt. Aber: Die Abneigung gegenüber Aktien ist bei vielen Deutschen groß.

Wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online zeigt, hält die Mehrheit der Befragten Aktien als Form der Geldanlage für unattraktiv – und denkt gar nicht erst darüber nach, ihr Geld in Aktien zu investieren. Auch schätzen sich die meisten Menschen selbst als schlecht informiert über Börse und Finanzmärkte ein. Auffällig dabei: Für Frauen gilt das alles noch stärker als für Männer.

So geben rund 43 Prozent der Frauen an, dass sie Aktien als Geldanlage gar nicht oder weniger attraktiv finden. Bei den Männern sagt das nur jeder Dritte. Demgegenüber halten nur 30 Prozent der Frauen Aktien für sehr oder eher attraktiv, während es bei den Männern 46 Prozent sind. Lesen Sie hier, wie sinnvoll ein Aktiensparplan wirklich ist.

Entsprechend gering ist auch der Anteil derjenigen, die darüber nachdenken, ihr Geld erstmals in Aktien anzulegen. Gerade einmal jede zehnte Frau erwägt ein Investment an der Börse, rund 84 Prozent verneinen das. Männer zeigen sich offener: Knapp jeder Fünfte denkt über Aktien nach, 74 Prozent tun das nicht.

Dazu passt, dass beide Geschlechter ihr Wissen über die Finanzmärkte eher schlecht einschätzen. Frauen trauen sich aber noch einmal deutlich weniger zu. Zwei von drei Frauen halten sich selbst für uninformiert, nur sieben Prozent nennen ihr Wissen "gut". Bei den Männern hingegen meint immerhin fast jeder Fünfte, dass er sich gut auskenne, 44 Prozent sagen, ihr Wissen sei schlecht. Lesen Sie hier, welche Tipps Sie beim Investieren beherzigen sollten.

Dieses Nicht-Wissen führt gerade bei Frauen zu einer Abwehrhaltung. "Wenn Frauen etwas nicht können, lassen sie lieber die Finger davon", sagt Gabriele Widmann, Volkswirtin bei der DekaBank. Während Männer einfach mal unbeschwert etwas ausprobierten, wollten Frauen erst alles verstanden haben. "Dafür nehmen sich viele aber keine Zeit."

Tun sie das hingegen, zahle sich dieses vermeintlich hinderliche Bedürfnis, alles genau verstehen zu wollen, langfristig sogar aus, sagt Widmann. "Haben sich Frauen einmal entschieden, ziehen sie es durch und sind dank ihrer soliden Entscheidung tendenziell sogar erfolgreicher in der Geldanlage als Männer."

Frauen legen weniger Geld an

Allerdings investieren Frauen im Schnitt weniger Geld als Männer. Fast die Hälfte derjenigen, die bereits in Produkte wie ETFs, Aktien oder Anleihen investiert haben, legen bis zu 100 Euro im Monat neu an. Weitere 17 Prozent nehmen dafür zwischen 101 und 200 Euro in die Hand. Das restliche Drittel investiert mehr.

Bei den Männern kommt nur die Hälfte auf Sparbeträge bis 200 Euro im Monat. Die andere Hälfte steckt mehr Geld in Finanzprodukte, der größte Anteil entfällt mit 23 Prozent auf Beträge zwischen 201 und 500 Euro im Monat. Lesen Sie hier, wie Sie ganz einfach einen ETF-Sparplan aufsetzen.

"Jeder Euro, den man sparen kann, hilft", sagt Ilse Munnikhof, Head of Investment Advice bei der ING Deutschland. Dank des Zinseszinseffekts könnten selbst mit kleinen Beträgen langfristig ordentliche Summen zusammenkommen. Das gelte umso mehr, je früher man anfange. "Das Wichtigste ist, überhaupt loszulegen. Und sei es erst mal nur mit ein paar Euro im Monat."

Verwendete Quellen
  • Exklusive Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online
  • Gespräch mit Gabriele Widmann
  • Gespräch mit Ilse Munnikhof
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