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Börse feiert trotz US-Wahlen und China-Schwäche: Wann platzt die Blase?


Meinung
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Börsen-Euphorie trotz Warnsignalen
Wann platzt die Blase?

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

Aktualisiert am 21.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Wall Street und Flagge der USAVergrößern des Bildes
US-amerikanische Flagge: Derzeit befinden sich die Kurse an der Wall Street im Rallye-Modus. (Quelle: Cavan Images)

In den USA fallen die Wahlen und die Berichtssaison zum dritten Quartal zusammen. Aktien großer Unternehmen sind auf neue Höchststände geklettert. Die Erwartungen sind groß.

Sind Sie Spotify-Kunde oder Netflix-Nutzer? Dann sind Sie mit dem Produkt vermutlich nicht unzufrieden. Und wie sieht es beim Preis aus? Beide Unternehmen haben ihre Preise in den letzten Jahren deutlich angehoben. Die Aktien hat dies in sensationelle Höhen katapultiert. Netflix bringt mittlerweile 300 Milliarden US-Dollar Unternehmenswert auf die Waage, während Spotify bei gut 70 Milliarden US-Dollar liegt.

"Natürlich ist dies nichts im Vergleich zu Apple, die mit dem gegenwärtigen Rekordkurs auf 3,25 Billionen Euro kommen", ordnet Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets das Ganze ein. Doch man muss nicht ausschließlich auf Tech-Konzerne schauen. Auch Titel wie Inditex als Mutter zum Beispiel von Zara ist seit 2022 geklettert wie an einer unsichtbaren Schnur. "Aus 70 Milliarden Euro Firmenwert wurden 175 Milliarden in nur zwei Jahren", wertete RoboMarkets aus. Dies legt die Latte für die Quartalssaison sehr hoch.

Zumal die Cash-Quote der reinen Aktienfondsmanager inzwischen unter vier Prozent gesunken ist. Normalerweise bewegt sich der Wert zwischen vier und sechs Prozent. Aber wer soll noch kaufen, wenn zumindest die Profis fast voll investiert sind?

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

ASML im Abwärtstrend

Die anstehende Berichtssaison wird damit zum Lackmustest, ob die jüngsten Kursgewinne gerechtfertigt waren. Während die US-Banken für ihre Zahlenwerke überwiegend gefeiert wurden und Morgan Stanley so viel wert ist wie nie zuvor, riefen im Technologiesegment vier Buchstaben lange Gesichter hervor: ASML.

Der europäische Chipanlagenbauer aus den Niederlanden musste seine Zahlen wegen eines Datenlecks vorzeitig veröffentlichen und passte seine Umsatzprognose nach unten an. Die Frage ist, ob nur die Exportbeschränkungen nach China dafür verantwortlich sind oder ob die Kunden mehr auf ihre Ausgaben achten und vorsichtiger werden. Der größte Kurssturz der ASML-Aktie seit vielen Jahren zeigt jedenfalls, dass für Enttäuschungen kein Platz ist.

Amerikanische Wirtschaft verliert Dynamik

In den USA ist das Umfeld jedoch weiter bestens. So haben die US-Konjunkturdaten im dritten Quartal fast durchweg positiv überrascht, vor allem der Arbeitsmarkt brummt. Vergessen sind die im Sommer immer wieder aufkeimenden Rezessionsängste und Sorgen, die Fed habe die Zinsen zu lange hochgehalten und einen geldpolitischen Fehler begangen.

Dennoch sind nicht alle ausschließlich optimistisch. Auch die USA sind von der restriktiven Geldpolitik nicht verschont geblieben: "Wir sehen, wie die wirtschaftliche Dynamik an Schwung verliert – das zeigen die nachlassenden vorausschauenden Einkaufsmanagerindizes, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe", so Desiree Sauer von Lazard Asset Management.

Albert Edwards von der Société Générale, zugegeben ein stets recht pessimistischer Analyst, weist darauf hin, dass die Margen der US-Firmen absurd hoch seien. Was soll also noch kommen?

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Technologiekonzerne hoffen auf China

"Eine mögliche Wahl Donald Trumps scheint an der Börse niemanden zu verunsichern. Man darf gespannt sein, ob das nach den Wahlen so bleiben wird", fügt Stefan Riße von Acatis an. Auch bei den Börsenstars muss man auf Risiken hinweisen. Bei eher konsumnahen Werten wie Apple ist das schwache China-Geschäft die Achillesferse. Inzwischen hat Peking umfangreiche Maßnahmen angekündigt, um die Konjunktur wieder anzukurbeln.

Diese Ankündigungen dürften in den Chefetagen der Technologiekonzerne zu neuer Hoffnung geführt haben. Doch am Ende zählen Fakten und nicht vage Versprechungen mit ungewissen Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Wahlen und Quartalssaison werden somit sehr spannend – nicht nur für Spotify- oder Netflix-Kunden.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
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