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Bitcoin: Darum ist die Kryptowährung nicht das neue Gold – wirklich


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Kryptowährungen
Darum ist der Bitcoin nicht das neue Gold


Aktualisiert am 20.03.2022Lesedauer: 4 Min.
Die Kryptowährung Bitcoin (Symbolbild): Mancher Anleger sieht darin eine neue Form von Gold.Vergrößern des Bildes
Die Kryptowährung Bitcoin (Symbolbild): Mancher Anleger sieht darin eine neue Form von Gold. (Quelle: reuters)

Die Kurse von Bitcoin und Co. sind zuletzt Achterbahn gefahren. Sicherer Hafen? Fehlanzeige. Eine Wette auf die Erholung nach dem Krieg? Vielleicht. Auf jeden Fall aber: hochriskant.

Kryptowährungen lösen bei vielen Anlegern geradezu Goldgräberstimmung aus, und eine ungeahnte Risikobereitschaft. Menschen, die Aktien meiden, weil diese angeblich viel zu riskant und noch dazu so schwankungsanfällig sind, lassen sich vom Hype um die Coins anstecken.

Hohe Gewinne locken, allerdings mitunter verbunden mit extrem schmerzhaften Rücksetzern. Aber das schreckt scheinbar nicht ab. Die Gier scheint größer, allen Abstürzen zum Trotz. Auch in den vergangenen Wochen krachte es gewaltig. Und die Emotionen der Goldgräber fuhren wohl mit den Kursen Achterbahn.

Seit Russlands Präsident Wladimir Putin die Ukraine angegriffen hat, herrscht große Unsicherheit an den Finanzmärkten. Die Angst vor einer weiteren Eskalation hat Bitcoin, Ether, Ripple und Co. ebenso einbrechen lassen wie die Aktienmärkte, sogar noch viel stärker. So viel dazu, dass der Bitcoin das neue Gold ist, ein sicherer Hafen für stürmische Zeiten. In der Krise stürzt der Kurs ab.

Cyber-Währungen sind und bleiben hochriskant

Trotzdem haben Kryptowährungen von ihrer Faszination scheinbar wenig verloren. Zumindest, wenn man in die einen oder anderen Onlineforen schaut oder einfach nur im Restaurant das Gespräch am Nachbartisch belauscht. Der eine oder andere denkt schon über den Einstieg nach, schließlich gibt es Bitcoin, Ether, Ripple und Co. doch nun quasi zum Schnäppchenpreis.

Gehören Sie auch dazu? Dann muss ich Sie warnen: Ein Investment in Cyber-Währungen ist und bleibt hochriskant, auch nach dem jüngsten Absturz. Die Kursschwankungen sind enorm, nicht nur in Krisenzeiten, aber vor allem dann.

Und um es ganz deutlich zu sagen: Der Bitcoin ist nicht das neue Gold. Er ist kein sicherer Hafen, keine Versicherung in stürmischen Zeiten. Im Gegenteil.

Kryptowährungen sind kein Gold

Schon im Corona-Crash hat sich gezeigt, dass sich der Bitcoin in solchen Phasen eher wie der Aktienmarkt verhält. Das Muster war das gleiche wie zuletzt: fallende Kurse bei Aktien und Kryptos, aber ein steigender Goldpreis. Auch als Inflationsschutz taugen die Cyber-Token übrigens wenig. Auch hier hinkt der Vergleich mit dem gelben Edelmetall gewaltig.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Kryptowährungen sind eine heiße Wette, sicher auch eine spannende Anlageklasse, aber sie bergen eben auch enorme Risiken. Auch, weil sie (noch) weitestgehend unreguliert sind. Gehandelt werden sie an speziellen Kryptobörsen, verwaltet in einer "Wallet", also einer digitalen Brieftasche.

Klingt irgendwie undurchsichtig? Wie sieht es mit Betrügereien aus? Was, wenn das Passwort der "Wallet" verloren geht? Fragen, die viele bisher eher abgeschreckt haben.

Krypto-Finanzprodukte für das Depot

Doch viele dieser Fragen müssen Sie sich eigentlich gar nicht mehr stellen. Denn es wird immer einfacher, bei diesem Hype mitzumachen. Denn mittlerweile können Anleger die Kryptowährungen nämlich wie Aktien, Fonds oder ETFs in der traditionellen Finanzwelt handeln.

Sie müssen also kein Konto bei einer Kryptobörse wie Kraken, Coinbase oder Biance eröffnen und lernen, wie Sie Ihre Kryptowährungen selbst verwalten. Sie brauchen weder spezifisches Krypto-Vorwissen noch technische Kenntnisse. Das ganz normale Depot bei einer Bank oder einem Onlinebroker reicht aus. Möglich machen das kryptobasierte Finanzprodukte wie ETPs oder ETNs. Lesen Sie hier mehr zu Bitcoin-ETFs.

ETF, ETP, ETN? Ein ziemlicher Buchstabensalat, zugegeben. Er lässt sich aber leicht entwirren: ETP steht für Exchange Traded Product, also ein börsengehandeltes Produkt. Es ist der Überbegriff für Produkte, die es möglich machen, Dinge an der Börse zu handeln, die man dort in ihrer ursprünglichen Form nicht handeln kann. Egal, ob Index, Rohstoff oder eben Kryptowährung.

So können Sie leicht in Kryptos anlegen

Zu den ETP zählen auch die bei Privatanlegern immer beliebteren börsengehandelten Indexfonds, die Exchange Traded Funds – kurz: ETFs. Außerdem gibt es ETNs, das steht für Exchange Traded Notes – und hier kommen die Kryptos ins Spiel. Manche sprechen aber auch von Krypto-ETPs. Im Grunde macht das aber keinen Unterschied.

Wichtig zu wissen: Im Gegensatz zu den ETFs sind ETN kein Sondervermögen, sondern eine Inhaberschuldverschreibung. Fällt der Emittent aus, macht der Anleger Verluste. Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt auch noch ETCs, also Exchange Traded Commodities. Mit ihnen können Anleger relativ einfach Rohstoffe wie Gold oder Silber handeln. Mehr zu Gold-ETCs lesen Sie hier.

Einzelner Coin oder Krypto-Korb

Aber zurück zu unseren Kryptowährungen. Die entsprechenden ETPs und ETNs sind unter anderem an der Deutschen Börse und der Börse Stuttgart handelbar. Allein an der Börse Frankfurt sind 42 ETNs auf Krytpo-ETNs gelistet. Allein auf den Bitcoin gibt es 10 ETNs, unter anderem von Invesco , WisdomTree und Fidelity .

Etwas weniger bekannt ist sicherlich Ethereum, kurz Ether. Hier gibt es sieben Papiere, etwa von 21Shares oder CoinShares . Anleger können aber nicht nur auf einzelne Kryptos setzen, sondern auch auf Krypto-Körbe. Mit dem 21 Shares Krypto Basket Index setzten Sie beispielsweise auf die fünf größten Digitalwährungen, wobei der Anteil des Bitcoin auf 50 Prozent begrenzt ist.

Denn der Bitcoin dominiert den Markt extrem. Ein weiteres Beispiel ist der VanEck Crypto Leaders . Investiert wird in die größten und liquidesten digitalen Vermögenswerte.

Vorsicht vor hohen Gebühren

Sollten Sie über ein Engagement nachdenken, können Sie sich also entscheiden: Investieren Sie direkt in Kryptowährungen, wofür es einiges an Know-how braucht? Oder steigen Sie indirekt über Krypto-Wertpapiere ein, die mittlerweile auch an herkömmlichen Börsen handelbar sind?

Ganz wichtig aber: Bitcoin, Ethereum und Co. sind sehr schwankungsintensiv und sollten nur eine spekulative Beimischung oder Portfolio-Ergänzung sein. Denn an den starken Schwankungen der Kryptowährungen ändern auch die neuen Produkte nichts, die Risiken sind und bleiben hoch. Selbst wenn Sie via Krypto-Basket das Risiko etwas breiter streuen, bleibt es dabei. Apropos hoch: Das sind mitunter auch die Gebühren der ETPs und ETNs. Vergleichen Sie bitte genau.

Sämtliche Artikel erarbeitet die t-online-Redaktion mit journalistischer Sorgfalt. Sie stellen keine spezifische Kauf- oder Anlageberatung dar und dienen ausschließlich der unverbindlichen Information unserer Leser. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

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