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Goldpreis 2025: So hoch könnte er steigen


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Nach außergewöhnlicher Rallye
So hoch könnte der Goldpreis 2025 steigen

  • Antje Erhard
MeinungEine Kolumne von Antje Erhard

30.12.2024Lesedauer: 4 Min.
Mann hält Goldbarren in den HändenVergrößern des Bildes
Anlageoption Gold: 2024 war das Edelmetall so beliebt wie lange nicht. (Quelle: JONGHO SHIN)
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Der Goldpreis ist 2024 so stark gestiegen wie lange nicht mehr. Erst gab es recht solide Erklärungen. Doch dann nahmen Spekulationen überhand. Wie geht es 2025 weiter?

Der Goldpreis ist eines der Beispiele, wie Großinvestoren die Kurse treiben können: Seit 2022 haben Notenbanken ordentlich Gold gekauft – zunächst die chinesische Notenbank und die russische. Zwar waren Russlands Währungsreserven in Euro und US-Dollar aufgrund von Sanktionen eingefroren, aber über sein Gold konnte das Land nach wie vor verfügen – Gold war eine wichtige Tauschwährung. Zudem gehörte beziehungsweise gehört die türkische Notenbank zu den großen Goldnachfragern. Sie kauft es in Mengen, um die überbordende Inflation im Land in den Griff zu bekommen. Der Goldpreis stieg und stieg. Zeitweise bis auf 2.790 US-Dollar je Feinunze.

Spekulationen um das teure Gold

In diesem Jahr stoppte China die Käufe. Der Goldpreis aber stieg weiter und weiter. Schon wurden Spekulationen laut: Dass geheime Investoren tonnenweise Gold kaufen würden, um das Weltwährungssystem auszuhebeln und die Vormachtstellung des US-Dollars als wichtigster Tauschwährung zu beenden. Denn: Gold wird in der Regel in Dollar bezahlt. Wer also viel Gold kauft, gibt US-Dollar auf. Der Goldpreis steigt, während der US-Dollar unter Druck gerät.

In Krisenzeiten ist Gold immer gefragt. Und: In Krisen gibt es immer wieder Diskussionen darüber, ein neues Weltwährungssystem zu schaffen. Das schürt Spekulationen. Die Skepsis gegenüber dem etablierten System ist der Grund für die Erfindung von Kryptowährungen wie dem Bitcoin. Auch er hat in diesem Jahr spektakulär an Wert zugelegt und im Dezember zwischenzeitlich die 100.000-Dollar-Marke überschritten. Doch hat der US-Dollar wirklich bald ausgedient? Wie geht es weiter mit dem Goldpreis im Jahr 2025?

Antje Erhard
(Quelle: Rüdiger Jürgensen)

Zur Person

Antje Erhard arbeitet seit rund 20 Jahren als Journalistin und TV-Moderatorin. Ihr Weg führte sie von der Nachrichtenagentur dpa-AFX u. a. zum ZDF. Derzeit arbeitet sie für die ARD-Finanzredaktion in Frankfurt und berichtet täglich, was in der Welt der Börse und Wirtschaft passiert.

Der US-Dollar dominiert – noch

Fakt ist: Keine andere Währung in der Welt kann derzeit den US-Dollar als Nummer 1 aushebeln. Noch nicht. Der weltweite Handel wird zu vier Fünfteln in US-Dollar abgewickelt. Allerdings dürften mehr Staaten versuchen, sich etwas unabhängiger vom Dollar zu machen: Schwellenländer zum Beispiel. Sie sind üblicherweise in US-Dollar verschuldet. Steigt der Dollar, wird ihr Schuldendienst teurer. Schon jetzt sind viele Staaten kaum noch in der Lage, ihre Schulden zu begleichen.

Doch tatsächlich versuchen andere Länder, etwa die sogenannten Brics-Plus-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate, ein eigenes Währungssystem zu etablieren. Sie sind untereinander aber teils zu zerstritten, von zu gegensätzlichen Interessen getrieben und zum Teil technologisch noch zu rückständig, als dass das zeitnah geschehen dürfte. Die Abhängigkeit vom Dollar dürfte also erst einmal bestehen bleiben.

Chinas Goldnachfrage ist enorm

Wenn es also nicht die Spekulanten sind, warum steigt dann Gold immer weiter? Die Antwort ist wieder: China. Zwar stoppte die Notenbank den Ankauf von Gold. Dafür stieg die Nachfrage nach Gold in der Bevölkerung – 2023 zählte China 1,14 Milliarden Menschen und ist damit nach Indien das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Der Zugang zum Edelmetall war zuletzt über sogenannte börsengehandelte Rohstofffonds (ETCs) so leicht wie nie. Auch bei großen Investoren sind Gold-ETCs beliebt.

Anbieter dieser ETCs müssen für jeden Fondsanteil, den sie verkaufen, eine bestimmte Menge an physischem Gold als Sicherheit hinterlegen. Ein Prozedere, das die Nachfrage nach dem Edelmetall schürt.

Aber heißt es nicht, Chinesen investieren vornehmlich in Immobilien? Vor allem in eigene, um als Erwachsene nicht mehr bei den Eltern in – meist kleinen Wohnungen – leben zu müssen? Ja, das war jahrzehntelang so. Eine eigene Immobilie war ein hohes Gut in China, darauf haben die Menschen von klein auf gespart und sich dann hoch verschuldet. Doch der chinesische Immobilienmarkt ist nach der Corona-Pandemie zusammengebrochen und hat sich bis dato eigentlich nicht erholt. Auch der Aktienmarkt war seit der Pandemie wenig lukrativ und kommt erst seit dem Herbst wieder ein wenig in Fahrt.

Fantasien über sinkende Zinsen

Gold ist also aus diesen Gründen erheblich gestiegen. Dazu kamen noch die Fantasien, dass die weltweit führende Notenbank, die Federal Reserve (Fed) in den USA, die Zinsen weiter kräftig senkt. Wenn aber durch niedrige Zinsen Geld billiger wird, ist das positiv für den Goldpreis: Gold zahlt keine Zinsen, gerät bei hohen Zinsen schnell ins Hintertreffen, profitiert aber bei niedrigen. Knapp 30 Prozent legte das Edelmetall bereits in diesem Jahr zu, das hat Seltenheitswert.

Auch die Notenbanken könnten schließlich den Preis weiter treiben. Nach einer Umfrage des World Gold Council wollen in den kommenden fünf Jahren 49 Prozent der weltweiten Notenbanken ihren Anteil an US-Dollar im Portfolio senken. 69 Prozent von ihnen gaben an, sie würden dafür mehr Gold kaufen wollen. Experten sagen aber auch: Eine Rallye wie 2024 wird sich eher nicht wiederholen.

Inflation und Arbeitsmarkt in den USA beeinflussen den Goldpreis auch

Das Zünglein an der Waage dürfte also die Fed sein. Allerdings: Für viele Zinssenkungen hat sie kaum Spielraum. Das liegt an der Inflation. Die Notenbank erwartet für die USA im neuen Jahr eine höhere Inflation (2,5 Prozent) als bisher gedacht (2,1 Prozent). Erst 2026 dürfte die Inflation im Griff sein. Außerdem ist der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten zu stark. Die Notenbank dort hat aber – anders als die Europäische Zentralbank in der Eurozone – auch die Aufgabe, für einen stabilen Arbeitsmarkt und wenig Arbeitslosigkeit zu sorgen. Und so stellt die Fed für 2025 "nur" zwei weitere Zinssenkungen in Aussicht.

Gold könnte die 3.000-Dollar-Marke knacken

Wenn geopolitische Konflikte Investoren Sorgen machen und steigende Staatsschulden hinzukommen, ist ebenfalls der Ruf nach Gold laut. Und so gehen die meisten Experten davon aus, dass Gold auch 2025 teurer wird. Die meisten sehen den Preis pro Feinunze über 3.000 US-Dollar.

Noch mehr Vertrauen haben viele Investoren allerdings derzeit in Silber. Auch hier waren die Zuwächse enorm: 25 Prozent allein in diesem Jahr. Das Credo an den Kapitalmärkten: Silber ist ein Edelmetall, verhält sich aber wie ein Industriemetall.

Silber wird in der Tat stark industriell genutzt. Es ist Rohstoff für die Automobilindustrie, in der Medizin, der Schmuckindustrie und für elektronische Anwendungen. Deshalb hängen seine Nachfrage und sein Wert stärker von der Konjunktur ab. Für Krisen taugt es auch. Eine Beimischung an Edelmetallen ist auf lange Sicht kein Fehler.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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