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Kollaps der Silicon Valley Bank: Zittern in Bankenbranche und an Börsen


"Nur die Spitze des Eisbergs"
Kollaps der Silicon Valley Bank lässt Anleger und Banken zittern

Von reuters, jpd

Aktualisiert am 11.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Silicon Valley Bank: Nach dem Aktienabsturz der Silicon Valley Bank ist die Finanzwelt besorgt.Vergrößern des Bildes
Silicon Valley Bank: Nach dem Aktienabsturz der Silicon Valley Bank ist die Finanzwelt besorgt. (Quelle: IMAGO/Li Jianguo)
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Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 ist es der größte Bankenzusammenbruch in den USA: Die Pleite der Silicon Valley Bank sorgt für Angst im Bankensektor.

Der Zusammenbruch des US-Start-up-Finanzierers Silicon Valley Bank (SVB) hat am Freitag Schockwellen durch den Bankensektor gejagt. Die Kurse der großen Geldhäuser an der Wall Street brachen zeitweise massiv ein, da Anleger ihre Einlagen zurückzogen. "Die Silicon Valley Bank ist nur die Spitze des Eisbergs", sagte Christopher Whalen von der Finanzberatung Whalen Global Advisors im Gespräch mit "Bloomberg". Um die großen Firmen mache er sich keine Sorgen, doch die kleineren "werden einen schweren Schlag einstecken müssen", so Whalen.

SVB-Schließung nach gescheiterter Not-Kapitalerhöhung

Die Silicon Valley Bank wurde am Freitag von einer kalifornischen Regulierungsbehörde zwangsgeschlossen. Insidern zufolge war zuvor eine Not-Kapitalerhöhung gescheitert, die nach Milliardenverlusten aus dem Verkauf eines Anleiheportfolios nötig geworden war. Es ist die größte US-Bankenpleite seit der Finanzkrise 2008. US-Finanzministerin Janet Yellen zeigte sich besorgt. Es gebe "Entwicklungen einige Banken betreffend, die ich sehr genau im Blick habe", sagte sie am Freitag vor einem Kongressausschuss.

Der Handel mit den Papieren des Instituts, das Techunternehmen und Start-ups fördert, blieb am Freitag ausgesetzt. Am Donnerstag hatten sie rund 60 Prozent eingebüßt, vorbörslich hatten sich Verluste in ähnlicher Höhe angekündigt.

SVB-Zusammenbruch lässt Bankenbranche zittern

Die Angst vor um sich greifenden Problemen im Finanzsektor zog die Aktien der großen US-Institute mit nach unten. "Viele Banken halten große Portfolios von Anleihen und steigende Zinsen machen diese weniger wertvoll. Die SVB-Situation erinnert daran, dass viele Institute auf großen, nicht realisierten Verlusten bei ihren festverzinslichen Beständen sitzen", sagte Russ Mould, Investmentexperte von AJ Bell. Der frühere US-Finanzminister Larry Summers bezeichnete die Stimmung in der Branche laut "Welt" als "Überreaktion". Er gehe von keinem systemischen Risiko für den Bankensektor aus, wenn die Krise der SVB vernünftig bewältigt und Kundengelder ausgezahlt würden.

Ganz unbemerkt bleibt das SVB-Aus bei anderen Banken dennoch nicht: Die Titel von Goldman Sachs fielen um gut vier Prozent, Morgan Stanley büßten zwei Prozent ein, Bank of America knapp ein Prozent. Die Aktien von JPMorgan drehten hingegen nach dem Eingreifen der Regulierer zwei Prozent ins Plus. Einige Analysten hatten den Kursverfall im Sektor als übertrieben bezeichnet. Die Probleme von SVB seien "zu speziell, um sie auf alle zu übertragen", sagte Ebrahim Poonawala, Analyst bei Bofa Securities in New York.

US-Jobdaten lindern Zinssorgen – Dollar sinkt

Ein abgeschwächtes Lohnwachstum linderte zumindest die Inflationssorgen und Ängste der Anleger vor weiteren großen Zinsanhebungen der US-Notenbank am Freitag. Im Februar kamen in den USA 311.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, nach revidiert 504.000 im Januar. Die Löhne stiegen im Monatsvergleich so gering wie zuletzt vor zwölf Monaten.

Händler preisten eine Wahrscheinlichkeit von weniger als 40 Prozent für eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte durch die Fed in diesem Monat ein, verglichen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zuvor. Das machte dem Dollar zu schaffen. Im Gegenzug legte der Euro um 0,6 Prozent auf 1,0639 Dollar zu. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds sank auf knapp 3,70 Prozent.

Die SVB ist in Deutschland seit 2018 aktiv. Von den circa 3.600 europäischen Kundinnen und Kunden kämen etwa zehn Prozent aus Deutschland, berichtet die "Welt". Besonders Gründer seien darum nun in Sorge. Ein Sprecher der deutschen Finanzaufsichtsbehörde Bafin behalte die aktuellen Entwicklungen jedoch "im Blick" und berücksichtige sie "in unserer laufenden Aufsicht", so "Welt".

Verwendete Quellen
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