Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Tesla-Aktie hebt ab Eine explosive Mischung aus Gier und Hoffnung
Die Tesla-Aktie hat die 1.000-Dollar-Schallmauer durchbrochen. Selbst Elon Musk zeigte sich überrascht. Zu Recht: Die aktuelle Hausse ist Wahnsinn – und ein Beispiel für den gesamten Markt.
Elon Musk braucht bald kein Raumfahrtunternehmen mehr – der Aktienkurs seines Autokonzerns Tesla könnte bei der aktuellen Entwicklung demnächst selbst den Mond erreichen. Nachdem der Autovermieter Hertz verkündete, 100.000 E-Autos von Tesla zu kaufen, gab es unter Anlegern kein Halten mehr.
Die Aktie erlebte eine gigantische Rallye, legte im zweistelligen Prozentbereich zu, der Kurs durchbrach die Schallmauer von 1.000 US-Dollar. Die Folge: Tesla ist jetzt Teil des Clubs der Billionen-Dollar-Unternehmen, gemeinsam in einer Liga mit Konzernen wie Amazon, Facebook, Apple oder Microsoft. Ist das schon Wahnsinn – und wenn ja, wann hört er auf?
Die Anleger wollen einen Hoffnungsträger
So schnell wohl nicht. Am Dienstag schienen die Amerikaner zumindest noch nicht genug zu haben. Nach Marktöffnung kletterte der Aktienkurs des US-Autobauers weiter nach oben. Damit schießt der Kurs der Tesla-Aktie weit über die durchaus guten Nachrichten des Konzerns der letzten Wochen hinweg.
Gerechtfertigt ist all das nicht. Und doch ist die Aktie damit ein wunderbares Spiegelbild des gesamten Marktes.
Ungeachtet des jüngsten Durchhängers hetzten die Märkte mitten in der Pandemie von einem Rekordhoch zum nächsten. In Zeiten der Niedrigzinspolitik werfen verzweifelte Groß- und Kleinanleger ihr Geld in Scharen an die Börse – denn viele andere Möglichkeiten, Rendite zu erzielen, gibt es kaum noch.
Aktien, Aktien, Aktien
Festgeldanlagen, Staatsanleihen oder gar das Sparbuch? Lohnt sich alles nicht mehr. Das Credo lautet: Aktien, Aktien, Aktien.
Natürlich suchen dabei alle einen Hoffnungsträger, in den sie ihr Geld investieren und vermehren können. Beweist sich eine Aktie als besonders rentabel, steigen weitere Anleger auf. Die klassische FOMO – Fear of missing out – beginnt und treibt den Kurs weiter an. Oder anders ausgedrückt: Gier trifft Hoffnung.
Tesla glänzt in der Krise
Tesla schafft es, genau diese Rolle des Hoffnungsträgers an der Börse einzunehmen. Musks Timing könnte kaum besser sein: Pünktlich zum Start der Pandemie gelang es ihm, sein Unternehmen, das bis 2020 nur rote Zahlen schrieb, auf Kurs zu bringen.
Die vergangenen Quartalsberichte glänzten mit neuen Rekorden. Mittlerweile tragen tatsächlich nicht mehr Emissionszertifikate und Bitcoin-Investments das Unternehmen, sondern sein eigentliches Kerngeschäft: Autos zu verkaufen.
Krisen, so scheint es, sind für Tesla eine Rampe zu neuen Erfolgen. Während die Konkurrenz wegen des Chipmangels unter der Kurzarbeit ächzt und VWs Hauptwerk das schlechteste Produktionsjahr seit Jahrzehnten bevorsteht, schraubte der US-Konzern seine Produktion weltweit hoch. Die Chipkrise berührt Tesla kaum.
Tesla hat Chancen, die Hoffnungen zu erfüllen
Das führt zu Erfolg: Teslas Model 3 beendete am Dienstag sogar die Ära Golf als meistverkauftes Auto Europas und versetze Volkswagen als größten Autobauer des Kontinents auf Platz 4. Eine Zeitenwende in der Autobranche scheint sich anzudeuten.
Es gibt also durchaus Gründe, Tesla als Hoffnungsträger zu sehen, als Unternehmen der Zukunft. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Tesla tatsächlich eines Tages in die großen Schuhe hineinwächst, die ihnen die Anleger heute hinstellen. Aktuell jedoch sind sie dem Unternehmen aber noch viel zu groß.
Tatsächlich ist Tesla aktuell nicht fast doppelt so viel wert wie die Autobauer BMW, Daimler, Volkswagen, Toyota, General Motors (GM), Ford und Stellantis zusammen. Dass die Börse es anders sieht, ist Wahnsinn. Noch zumindest.