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Cum-Ex-Verdacht: Aktie von Wertpapierhändler Lang & Schwarz stürzt ab


Verdacht auf Cum-Ex
Lang & Schwarz schockt Anleger – Kurs rauscht zweistellig ab

Von t-online, neb

Aktualisiert am 25.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Fallender Börsenkurs (Symbolbild): Nach einer Ad hoc-Mitteilung von Lang und Schwarz ist der Kurs ihrer Aktie stark eingebrochen.Vergrößern des Bildes
Fallender Börsenkurs (Symbolbild): Nach einer Ad-hoc-Mitteilung von Lang und Schwarz ist der Kurs ihrer Aktie stark eingebrochen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Ist Lang & Schwarz in den Cum-Ex-Skandal verwickelt? Eine Ad-Hoc-Meldung vom Dienstag lässt Anleger des Wertpapierhandelsunternehmens zittern. Es berichtet von Ermittlungen im Zuge der Steuerprüfung – und legt 45 Millionen zur Seite.

Eine kurze Meldung vom Dienstagabend ließ Anleger zittern: Einen Tag vor der Hauptversammlung gab das Wertpapierhandelsunternehmen Lang & Schwarz bekannt, dass das Aktionärstreffen verschoben werde. Lang & Schwarz ist unter anderem Handelspartner des Neobrokers Traderepublic. Die Gründe für den neuen Termin dürften Anleger nicht freuen.

Neben der plötzlichen Verschiebung der Hauptversammlung mussten die Anleger auch noch eine Gewinnwarnung verdauen. Wegen einer Steuerprüfung beschloss der Vorstand spontan eine Rückstellung in Höhe von 45 Millionen Euro.

Das Unternehmen könnte das Geld aus den laufenden Gewinnen des aktuellen Jahres finanzieren, aber – und hier wird es für Aktionäre besonders interessant – die Rückstellung hätte "Auswirkungen auf die geplante Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2021".

Erst am Montag war laut L&S der Zwischenbericht bei dem Wertpapierhandelsunternehmen eingegangen. Konkret geht es dabei um "die steuerliche Prüfung der Kapitalertragsteueranrechnung der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft für die Geschäftsjahre 2008 bis 2009", schreibt das Unternehmen. Für die Jahre 2007, 2010 und 2011 lägen bisher noch keine solchen Zwischenberichte vor.

Verdacht auf Cum-Ex-Geschäfte

Die Ermittlungen betreffen die Geschäfte der Jahre 2007 bis 2011 "wegen des Verdachts unrechtmäßiger Anrechnung beziehungsweise Erstattung nicht gezahlter Kapitalertragsteuern und Solidaritätszuschläge bei Aktiengeschäften um den Dividendenstichtag".

Versierte Anleger sollte diese Aussage aufhorchen lassen. Der Allgemeinheit ist der beschriebene Verdacht eher unter "Cum-Ex"-Geschichten bekannt. Was merkwürdig klingt, meint Geschäfte, bei denen jahrelang eine rechtliche Lücke rund um den Tag der Dividendenzahlung von Aktien ausgenutzt wurde. Dabei haben Beteiligte Aktien mit einem Anspruch auf die Dividende ("cum") und ohne Anspruch ("ex") zwischen sich hin- und hergeschoben. Der Gesamtschaden für den deutschen Fiskus liegt laut Schätzungen bei zwölf Milliarden Euro.

Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland beschäftigen sich aktuell mit diesen Geschäften, Gerichte verurteilten erste Bänker im Cum-Ex-Skandal. Das Verfahren gegen L&S liegt bei der Staatsanwaltschaft Köln, die in rund 80 Verfahren gegen etwa 1.000 Beschuldigte ermittelt.

Aktie stürzt ein

Die Anleger reagierten mit schnellen Verkäufen auf die Ermittlungen. Am Mittwochmorgen stand der Aktienkurs bei gerade mal 83 Euro, vor der Meldung waren es noch 129 Euro. Auch wenn sich das Papier im Laufe des Mittwochs etwas nach oben erholen konnte, liegt der Kurs noch immer 35 Prozent im Minus.

Lang und Schwarz gibt verschiedene Hebelprodukte und Zertifikate aus, betreibt zudem eine Plattform für außerbörslichen Handel und ist Market Maker an der LS Exchange und anderen Börsen. Neben Traderepublic arbeitet das Unternehmen auch mit anderen Brokern zusammen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Ad Hoc Mitteilung: Lang & Schwarz
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