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Warum der Achtstundentag so wichtig ist


Ein Drittel arbeitet länger
DGB: "Der Achtstundentag ist eine extrem wichtige Grenze"

dpa, dpa-afx, t-online, Claus Haffert

14.11.2018Lesedauer: 2 Min.
In einem Krefelder Unternehmen wird eine Karte in ein Arbeitszeiterfassungsgerät, eine so genannte Stechuhr, gestecktVergrößern des Bildes
Achtstundentag: "Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten." So steht es im Arbeitszeitgesetz von 1994. Doch der Achtstundentag hat eine viel längere Geschichte in Deutschland. (Quelle: Achim Scheidemann/dpa-bilder)

Acht Stunden am Tag arbeiten. Das gilt in Deutschland als Normalfall - auch weil es so im Gesetz steht. Doch die Wirklichkeit der Arbeitszeiten hat sich geändert – und sie soll sich nach den Forderungen der Arbeitgeber weiter an die Digitalisierung anpassen.

"Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten." So steht es im Arbeitszeitgesetz von 1994. Doch der Achtstundentag hat eine viel längere Geschichte in Deutschland. Vor 100 Jahren einigten sich Unternehmer und Gewerkschaften zum ersten Mal auf diese Höchstarbeitszeit. Am 15. November 1918 unterzeichneten sie eine nach dem Großindustriellen Hugo Stinnes und dem Vorsitzenden der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, Carl Legien, benannte Vereinbarung (Stinnes-Legien-Abkommen), die auf langjährige Forderungen der Arbeiterschaft einging.

DGB warnt vor Aufweichung des Achtstundentags

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat vor einer Aufweichung des Achtstundentags in Deutschland gewarnt. "Der Achtstundentag ist eine extrem wichtige Grenze", sagt Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Er stehe "allerdings schon heute für viele Beschäftigte nur auf dem Papier, weil sie deutlich länger arbeiten und auch in der Freizeit oft erreichbar sein müssen".

Deshalb seien auch bei mobiler Arbeit oder Arbeit im Home Office "Regeln zur Einhaltung des Achtstundentags und keine Experimente zu einer noch stärkeren Ausweitung der Arbeitszeiten" nötig, sagte Buntenbach. Die Arbeitgeber fordern Reformen des Arbeitszeitgesetzes, in dem der Achtstundentag festgeschrieben ist.

Ein Drittel arbeitet länger

Arbeitstage, die länger als acht Stunden dauern, sind nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) keine seltene Ausnahme. Bei einer Umfrage hätten 2015 rund 34 Prozent der befragten Arbeitnehmer angegeben, einschließlich Pausen länger als neun Stunden bei der Arbeit zu sein. Zeitweise Überschreitungen des Achtstundentags lässt das Arbeitszeitgesetz zu, wenn innerhalb von sechs Monaten im Durchschnitt nicht länger als acht Stunden gearbeitet wird.

Ist der Achtstundentag also ein Auslaufmodell? Keineswegs, sagt der Arbeitsmarktforscher Prof. Gerhard Bosch von den Universität Duisburg-Essen. "Der Achtstundentag ist so etwas wie die zweite Haut von uns allen und als Rhythmus in unserer Gesellschaft verankert." Er sei zum internationalen Standard geworden, "der auch heute noch absolut dominant ist". Auch flexible Arbeitszeiten würden entlang des Achtstundentages organisiert.

Reformen des Arbeitszeitgesetzes geplant

Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten macht laut Baua Fortschritte, Es deute sich "eine zunehmende Vielfalt von Arbeitszeiten" an. Die Arbeitszeitbefragung aus dem vergangenen Jahr zeige, dass die Beschäftigten im Vergleich zu 2015 "tendenziell etwas mehr Einfluss auf verschiedene Aspekte ihrer Arbeitszeitgestaltung haben". Dies gelte unter anderem für die Anfangs- und Endzeiten des Arbeitstages.

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Reformen des Arbeitszeitgesetzes stehen auf der politischen Tagesordnung. Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag über eine Öffnungsklausel "Experimentierräume" für Unternehmen schaffen. Auf Grundlage von Tarifverträgen soll in Betriebsvereinbarungen insbesondere die Höchstarbeitszeit wöchentlich flexibler geregelt werden können. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat aber bereits versichert: "Der Achtstundentag muss die Regel bleiben", sagte er kurz nach Amtsantritt dem "Tagesspiegel".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, afx
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