Straßenbahnbau betroffen Leipziger Traditionsunternehmen stellt Insolvenzantrag

Das Traditionsunternehmen Heiterblick hat Insolvenz in Eigenregie angemeldet. Die Krise betrifft auch die Leipziger Verkehrsbetriebe, für die das Unternehmen Stadt- und Straßenbahnen baut.
Der Straßenbahnhersteller Heiterblick GmbH mit Sitz in Leipzig ist in eine wirtschaftliche Krise geraten und hat Insolvenz beantragt. Beim Amtsgericht Leipzig stellte das Unternehmen am Montag einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Das geht aus den Insolvenzbekanntmachungen hervor. Das Verfahren soll dazu dienen, die Firma zu sanieren.
Ein Sachwalter soll nun im Auftrag des Gerichts die finanzielle Situation des Unternehmens prüfen und dessen Geschäftsführung beaufsichtigen. Diese kann bei einer Insolvenz in Eigenregie ihren Aufgaben aber weiterhin nachgehen. Wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, werden die Gehälter der rund 250 Mitarbeiter in den nächsten drei Monaten zunächst von der Bundesagentur für Arbeit übernommen.
Gründe für das Insolvenzverfahren
Gegründet wurde Heiterblick GmbH im gleichnamigen Stadtteil im Leipziger Westen als Hauptwerkstatt der Verkehrsbetriebe. In seiner 100-jährigen Geschichte war das Traditionsunternehmen zwar mutmaßlich mit vielen Krisen konfrontiert. Unter anderem die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns stellten es jedoch vor Herausforderungen. Diese haben nach eigenen Angaben durch "entstandene Fehlzeiten und erforderliche Organisationsanpassungen" zu der aktuellen Situation geführt.
Auch die "Marktverwerfungen in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine" erschwerten die Beschaffung der notwendigen Rohstoffe, erklärte das Unternehmen dem MDR zufolge. Zusätzlich stiegen die Preise, beispielsweise für Metall, das für die Produktion benötigt werde.
Auswirkungen auf die Leipziger Verkehrsbetriebe
Inwiefern die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) von dem Insolvenzverfahren ihres Straßenbahnherstellers betroffen sein werden, war zu Beginn der Woche noch unklar. Laut einer Unternehmensmeldung soll der Betrieb "vollumfänglich und unverändert" weiterlaufen.
LVB-Sprecher Marc Backhaus äußerte sich im Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" nicht zur wirtschaftlichen Lage des Straßenbahnherstellers. "Aktuell gehen wir davon aus, dass das nun von der Heiterblick GmbH eingeleitete Verfahren die Chance einer Neuordnung des Unternehmens bietet", erklärte er.
- Leipziger Volkszeitung: "Leipziger Straßenbahnbauer in Not: Heiterblick GmbH rutscht in Insolvenz"
- MDR: Straßenbahnhersteller aus Leipzig meldet Insolvenz an