"Genau richtig" Wirtschaftsweise will Feiertag streichen

Sollte Deutschland angesichts der schwachen Finanzlage einen Feiertag opfern? Die Chefin der Wirtschaftsweisen spricht sich dafür aus.
Die Chefin des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer, spricht sich für die Abschaffung eines Feiertages in Deutschland aus, um Krisenkosten zu finanzieren. "Die Streichung eines Feiertages fände ich als Symbol genau richtig", sagte sie dem "Spiegel". Schnitzer verwies auf Dänemark, wo der "Store bededag" ab 2024 als regulärer Arbeitstag genutzt wird, um Verteidigungsausgaben zu stemmen.
Gleichzeitig bewertete die Ökonomin die von Union und SPD geplante Staatsverschuldung als notwendig. Die drohende geopolitische Lage verlange entschlossenes Handeln. "Mulmig wird mir nicht wegen Schulden, sondern wegen der Bilder aus den USA", erklärte sie und bezeichnete das Finanzpaket als "sehr positives Signal".
"Reine Klientelpolitik"
Schnitzer widersprach zudem Warnungen, dass Deutschland durch die neue Schuldenpolitik seine Attraktivität für Anleger verliere. Die Schuldenstandsquote bewege sich in einem tragbaren Rahmen.
Kritik äußerte sie jedoch an der geplanten Verwendung der Mittel: "Union und SPD wollen die Mütterrente ausweiten, Agrardiesel wieder subventionieren und die Mehrwertsteuer in der Gastronomie senken: All das schafft kein Wachstum, setzt falsche Anreize und ist reine Klientelpolitik."
Zugleich warnte Schnitzer vor einem Reformstillstand, insbesondere bei der Rente. Angesichts der angespannten Haushaltslage seien Einsparungen in Bereichen wie der Pflegeversicherung unvermeidlich.
- spiegel.de: "Die Streichung eines Feiertages fände ich als Symbol genau richtig" (kostenpflichtig)