Klarstellung zu "Made in Germany" Trigema-Chefin äußert sich zu Höcke-Kritik
Die Chefin des Textilherstellers Trigema, Bontia Grupp, nimmt zu syrischen Mitarbeitern Stellung. Sie kritisiert Aussagen des AfD-Politikers Björn Höcke.
Das deutsche Textilunternehmen Trigema beschäftigt zahlreiche syrische Geflüchtete in der Produktion. Bonita Grupp, die Firmenchefin des Bekleidungsherstellers, äußerte sich im Interview mit n-tv zur Forderung nach einem Rückkehrplan für syrische Geflüchtete und zur Kritik von AfD-Landeschef Björn Höcke.
Nachdem das Assad-Regime in Syrien gestürzt wurde, fordern die Unionsparteien von der Bundesregierung einen schnellen Rückkehrplan für syrische Geflüchtete. Der CDU-Politiker Jens Spahn schlug sogar eine Rückkehrprämie von 1.000 Euro vor. Unternehmerin Bonita Grupp zeigte sich verwundert über diese Forderungen: "Es ist ja noch völlig unklar, wie es in Syrien weitergeht und wie sich die Lage für Minderheiten und Frauen entwickeln wird." Sie betonte, dass sich viele Geflüchtete bereits in Deutschland integriert haben und keine schnellen Rückkehrpläne hätten.
Derzeit arbeiten 25 Personen syrischer Herkunft bei Trigema, wovon 20 Prozent mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Diese Mitarbeiter sind vor allem in der Produktion tätig. Grupp hob hervor, dass viele bereits mit Erfahrungen aus der Textilregion Aleppo zu Trigema gekommen sind und somit wertvolle Fachkräfte darstellen.
Integration im Unternehmen
Grupp berichtete, dass Flüchtlingshelfer Geflüchtete aus ganz Deutschland zu Trigema vermittelt haben. Die Integration laufe gut, auch wenn die Region ländlich geprägt sei. Neue Mitarbeiter würden offen aufgenommen und es gäbe Maßnahmen wie Deutschkurse sowie Speed-Dating-Veranstaltungen für Geflüchtete.
Vergangenes Jahr wurden auf dem Firmengelände Container für Geflüchtete aufgestellt, um möglichen neuen Mitarbeitern Wohnraum zu bieten. Mittlerweile sei der Bedarf an diesen Unterkünften jedoch zurückgegangen.
"Was Herr Höcke gesagt hat, konnte ich zuerst kaum glauben"
AfD-Landeschef Björn Höcke hatte deutsche Unternehmen wie Trigema kritisiert, die sich in der Initiative "Made in Germany. Made by Vielfalt" engagieren. Er wünschte ihnen "schwere wirtschaftliche Turbulenzen". Bonita Grupp zeigte sich im Interview mit n-tv entsetzt: "Was Herr Höcke gesagt hat, konnte ich zuerst kaum glauben." Sie stellte klar, dass "Made in Germany" nicht bedeutet, dass ausschließlich Deutsche diese Produkte herstellen: "Heute haben 35 Prozent unserer Mitarbeiter einen Migrationshintergrund." Ohne diese Fachkräfte könnte das Unternehmen wie auch viele andere in Deutschland seine Produktion nicht aufrechterhalten.
Trigema wurde 1919 von Josef Mayer als "Mechanische Trikotwarenfabrik Gebr. Mayer KG" gegründet und wird seit 2024 in vierter Generation von Wolfgang und Bonita Grupp geleitet. Das Unternehmen beschäftigt 1.200 Mitarbeiter. Alle Textilien werden in Deutschland produziert.
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- trigema.de: "Geschichte von TRIGEMA"