Dämpfer bei den E-Autos VW-Exporte: Premiummarke und China-Geschäft bereiten Sorgen
Der VW-Konzern bekommt die Kaufzurückhaltung zu spüren. In den vergangenen drei Monaten wurden weniger Autos verkauft. Vor allem Audi und China belasten.
Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Quartal weniger Autos ausgeliefert als vor einem Jahr. In den Monaten April bis Juni lieferte der Konzern weltweit 2.243.700 Fahrzeuge aller Konzernmarken aus, 3,8 Prozent weniger im gleichen Monat des Vorjahres, wie die Wolfsburger mitteilten. Vor allem Audi und China belasteten.
Die Kernmarke Volkswagen büßte 5,2 Prozent ein. Skoda und Seat/Cupra legten dagegen zu. Vor allem in China schwächelt das Geschäft. Dort wurden in den vergangenen drei Monaten 19,3 Prozent weniger Fahrzeuge ausgeliefert.
8,2 Prozent weniger Audis ausgeliefert
Der Absatz bei Audi läuft derzeit nur schleppend. Im ersten Halbjahr konnte die Marke 833.000 Autos an Kunden ausliefern. Das waren 8,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Rechnet man die beiden zum Audi-Konzern gehörenden Luxusmarken Bentley und Lamborghini hinzu, waren es 844.000 Autos – ebenfalls ein Minus von 8,2 Prozent. Einem Audi-Werk mit 3.000 Mitarbeitern droht das Aus.
"Wie angekündigt, haben wir im sehr intensiven Wettbewerbsumfeld in China bewusst nachhaltiger Wertschöpfung den Vorrang vor höheren Volumen gegeben, um unsere langfristigen strategischen Ziele zu erreichen", sagte Audi-Vertriebschefin Hildegard Wortmann, die auch im Gesamtkonzern für das Ressort zuständig ist.
In Westeuropa zogen die Verkäufe dagegen um 5,1 Prozent an, in Nordamerika um 10,8 Prozent. Das konnte den Einbruch in China aber nicht ausgleichen. Für den Rest des Jahres zeigte sich Wortmann dennoch optimistisch. "Für das Gesamtjahr 2024 rechnen wir aufgrund des An- und Hochlaufs zahlreicher wichtiger Modelle im zweiten Halbjahr weiter mit einem leichten Anstieg der weltweiten Auslieferungen gegenüber dem Vorjahr."
Dämpfer bei den Elektro-Autos
Einen Dämpfer gab es beim Absatz von Elektro-Autos. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im selben Zeitraum 2023. Schuld war vor allem die schwache Nachfrage in Europa und den USA, wo jeweils 15 Prozent weniger E-Autos ausgeliefert wurden. Der Auftragsbestand bei E-Autos sei in Westeuropa leicht gestiegen auf rund 170.000.
Beim Verkauf reiner Stromer fiel die Entwicklung bei Audi etwas besser aus. Mit 76.700 ergab sich hier ein minimales Wachstum von 1,3 Prozent. Vor einem Jahr hatte hier allerdings noch ein Plus von gut 51 Prozent gestanden.
Der Konzern hatte erst am Vorabend seine Prognose fürs Gesamtjahr nach unten korrigiert. Vor allem Audi belastet. Wegen der schwachen Nachfrage nach dem E-Modell Q8 e-tron erwägt die VW-Tochter nun, die Produktion des Modells in Brüssel vorzeitig einzustellen. Der Standort soll umstrukturieren werden. An dessen Ende kann auch die Schließung des Werks stehen, wenn keine Alternativen gefunden werden. Im ersten Halbjahr wurden von 17.900 Q8 e-tron ausgeliefert.
- Nachrichtenagentur dpa